Quantcast
Channel: Waterbölles - Wirtschaft
Viewing all articles
Browse latest Browse all 4829

"Friedensgipfel" endete wie Hornberger Schießen

$
0
0

Waterbölles-Kommentar

Es scheint Arroganz zu sein, die im DOC-Streit zwischen Wuppertal und Remscheid eine Einigung verhindert hat. Eine Arroganz, die aus der großen Zahl kommt, der Einwohnerzahl. Von den drei bergischen Großstädten ist Wuppertal die deutlich größte. Und beansprucht daher eine Führungsrolle. Dass die nicht aufgegeben wird, nur weil die Düsseldorfer Regierungspräsidentin Anne Lütkes sich in einem „Friedensgipfel" versucht, war schon vorher klar. Und so redeten denn gestern die drei Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (Remscheid), Tim Kurzbach (Solingen) und Andreas Mucke (Wuppertal) in Düsseldorf artig miteinander – schließlich sind sie ja „Parteifreunde“ (SPD) –, aber an den Standpunkten änderte das nichts. Das Treffen endete wie das vielzitierte Hornberger Schießen.  Wuppertal fürchtet stärkere Beeinträchtigungen des heimischen Einzelhandels durch ein DOC in Lennep als der von Remscheid beauftragte Gutachter und will die Pläne deshalb mittels Klage vor dem Verwaltungsgericht überprüfen lassen. Das Ganze natürlich ohne Folgen für die vielbeschworene „bergische Zusammenarbeit“, etwa in der Entwicklungsgesellschaft, im Tourismus und im „Bergischen Rat“, wie der Wuppertaler Oberbürgermeister versicherte. Kann man wirklich so naiv sein?

Natürlich ist nach diesem Gespräch die Stimmung eher noch schlechter als zuvor. Er sei „sehr enttäuscht“, äußerte sich Burkhard Mast-Weisz gestern Abend. Allzu gerne hätte er als Ergebnis des „Friedensgipfel“ den beiderseitigen Verzicht auf eine Klage gesehen. Aber leider sei man “keinen Millimeter weitergekommen“. So bleibt es also dabei: Wuppertal wird gegen das DOC in Lennep klagen, Remscheid gegen das FOC am Döppersberg. Sollte die Vernunft tatsächlich versagen und es zu Prozessen kommen, werden wieder Gutachter bemüht werden müssen. Solche Prozesse können sich hinziehen. Und dass am Ende ein glorreicher Sieger vom juristischen Feld ziehen wird, ist eher unwahrscheinlich.

Gibt es denn keine angesehene Institution im Bergischen Land, die in dieser verfahrenen Situation von den Wuppertaler Kommunalpolitikern mehr Besonnenheit und „bergisches Verantwortungsgefühl“ einfordern könnte? Und vielleicht auch ein wenig mehr Bescheidenheit?!

Was mich noch interessieren würde: Wieso fürchtet Wuppertal negative Auswirkungen des Lenneper DOC für den heimischen Einzelhandel, nicht aber durch das selbst beförderte FOC am Döppersberg, also mitten in Elberfeld? Das verstehe wer will!


Viewing all articles
Browse latest Browse all 4829