Als die Stadtsparkasse Remscheid am 28. April 1841 ihren Geschäftsbetrieb aufnahm, dauerte es fünf Tage, bis das erste Geld in die Kasse floss: Eine Dienstbotin zahlte 30 Taler ein. Und bis zum Ende jenes Jahres hatten insgesamt 16 Remscheider dem neuen Geldinstitut sage und schreibe 976 Taler anvertraut. Das geschah während der Sprechstunden des ersten und einzigen Angestellten in dessen eigener Wohnstube. Zum Vergleich: 175 Jahre später hat die Stadtsparkasse Remscheid 330 Mitarbeiter/innen, betreibt 22 Geschäftsstellen und SB-Standorte und ist mit einer Jahresbilanz von mehr als 1,4 Milliarden Euro und 52.300 Privatgirokonten das größte Kreditinstitut der Stadt. Alles in allem ist es also eine Erfolgsgeschichte, die da gefeiert wurde und noch gefeiert wird. Vorgestern mit großen Torten für die Kunden, gestern mit einem Geburtstagsempfang für rund 100 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur im Schützenhaus und heute (an gleicher Stelle) mit einem Tanz in den Mai, dessen Eintrittsgelder einem gemeinnützigen Projekt zugutekommen.
Nein, ein Festakt in üblicher Form war es nicht, der gestern viel Lokalprominenz in den Saal des Schützenhauses lockte. Denn statt der klassischer Musik eines Streicherquartetts gab es dezente digitale Hintergrundmusik und statt wohlgesetzter Reden lockere, unterhaltsame Interviews: Moderator Thorsten Krabitz befragte Sparkassenvorstand Frank Dehnke, Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz und den IHK-Präsidenten Thomas Mayer. Auch Grußworte erhoffte und ertragene fehlten völlig. Dafür sahen die Gäste quasi zur Einstimmung einen kleinen Videofilm, in dem Repräsentanten verschiedener Institutionen der Stadtsparkasse und ihrem Vorstand (Frank Dehnke, Michael Wellershaus und Stellv. Herbert Thelen) ein sehr gutes Zeugnis ausstellten: NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans, Michael Thomas Breuer, Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes, Kreishandwerksmeister Armin Hoppmann, Dr. Marcus Jankowski, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes von Remscheid und Umgebung e. V., Prof. Dr. Thomas Hoffmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Remscheid, Alleecenter-Managerin Kathrin Schubert, Reinhard Ulbrich, Vorsitzender des Sportbundes Remscheid, Joachim Weber, Vorsitzender der SG Hackenberg, Anja Steinhaus-Nafe und Götz Nafe, die Geschäftsführer des ebenfalls 175 Jahr alten Remscheider Lebensmittelproduzenten Steinhaus GmbH, und Anna Winkels, Managerin des Kulturzentrums Klosterkirche. Unterstützer des Mittelstandes, des Rückgrats der deutschen Wirtschaft und verlässlicher Partner der Remscheider Unternehmen gehörten zu den Lobesworten, die da zu hören waren. Und auch das: Kompetent und zuverlässig, hervorragende Zusammenarbeit, treuer Partner von Sport und Kultur.
Besonders das soziale Engagement der Stadtsparkasse über ihre Stiftung wurde hervorgehoben. So betonte der OB, in Remscheid würde vieles nicht funktionieren, gäbe es die Stadtsparkasse nicht! Diese springe dort ein, wo die finanzschwache Stadt nicht helfen könne. Mast-Weisz: Wenn ich dann mal wieder anrufe und frage Frank, kannst Du...? kommt gleich die Gegenfrage Wieviel?. Frank Dehnke revanchierte sich mit einer Anekdote aus seinem zweiten Berufsjahr bei der Stadtsparkasse, als seine Karriere noch nicht absehbar war: Es war 1991, da feierte die Stadtsparkasse im Teo Otto-Theater ihr 159-jähriges Bestehen, und die jungen Angestellten waren die Keller unter den gestrengen Augen des Vorstandes. Gut, dass Dehnke damals kein Glas vom Tablett gefallen ist...
Apropos Bewirtung. Statt Fingerfood an Stehtischen erwartete die Gäste gestern an festlich gedeckten Tischen ein ebensolches Menü. Dabei kamen als Amuse-Gueule keine kulinarische Kleinigkeiten aus der Küche, sondern vier Varieté-Künstler. Sie verliehen diesem Geburtstagsempfang besonderen Glanz: Jörg Jará zählt zu den gefragtesten Comedy-Bauchrednern in Deutschland. Er baute in seinen Auftritt Frank Dehnke und die Stadtsparkasse ein mit seiner Methusalix-Puppe Erwin Jensen und dem Running-Gag "wollt Ihr Nüsse?" Rasante Rollschuhfahrten auf kleinster Kreisfläche bot das Duo The FastFat Company, und der Handstand-Akrobat Robert Choinka gab den machohaften Mechaniker. Ein solches Programm hatte in Remscheid bislang noch keine Geburtstagsfeier zu bieten. Chapeau!