Der Wissenstransfer zwischen Führungskräften der Stadtverwaltung Remscheid und solchen (angehenden) aus der heimischen Wirtschaft, dem Alter und der Mitgliedschaft nach Wirtschaftsjunioren, der gestern über fünf Stunden zu angeregten Gesprächen und interessanten bis gar spannenden Erlebnissen führte, war nicht der erste. Der fand 2011 statt. Und anschließend folgte der Gegenbesuch der Verwaltungsleute in Unternehmen ihrer Hospitanten. Nach diesen als erfolgreichen und aufschlussreich empfundenen Einblicken in den Alltag einer Stadtverwaltung hatten die Wirtschaftsjunioren Remscheid damals eine Wiederholung des Austauschs angeregt. Und Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz hatte gerne zugesagt, zumal es fünf Jahre später ganz andere Wijus waren, die mehr über die Arbeit im Rathaus wissen wollten. Dafür müsse er schon recht früh aufstehen, erfuhr Dr. Oliver Kempkes, derzeitiger Sprecher der Wijus, von Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz. Und so kam es, dass Kempkes dem OB schon um kurz nach sieben Uhr zusah, wie es einen Stapel Akten durchsah und abzeichnete. Aber nicht alles blind, sondern einiges ging auch zur Bearbeitung zurück, wie der Praktikant beim abschließenden Gruppengespräch im kleinen Sitzungssaal feststellte, an dem die Lokalpresse teilnahm. OB, das ist ein echter Managerjob!
Die Teilnehmer des
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Dass die Verwaltungsspitze und die Amtsleiter mit vollem Einsatz und an der Sache interessiert ihre Aufgaben erfüllen, attestierten ihnen auch andere Tagesgäste. Die Verwaltung sei breiter aufgestellt als so manches Unternehmen. Aber auch Gemeinsamkeiten wurden entdeckt. Etwa von Christian Sieg (Fa. Vaillant): Die Steuerungsprozesse sind hüben wie drüben sehr wichtig! Er fand den Informationsbesuch in Stadtkasse bzw. Kämmerei kurzweilig und spannend. Und sein Gesprächspartner Thomas Grieger regte an, diesen Austausch ruhig öfter zu pflegen. Der Gegenbesuch ist jedenfalls schon vereinbart zwischen Stadt und Wijus für das späte Frühjahr 2017. Der Oberbürgermeister: Ein kritischer Blick von den Gästen ist in beiden Fällen ebenso spannend wie für die Insider!
So zeigte sich Gero Hübenthal angenehm überrascht, dass der große, vielschichtige Fachbereich Sicherheit und Ordnung nicht mehr als 100 Mitarbeiter/innen umfasse. Das fand ich wenig! Das ist eine sehr effizient aufgestellte Abteilung! Und auch das Kind im Mann hatte sein Erlebnis die Fahrt in einem Blitzer-Auto. Einen Satz des Fahrers hatte Hübenthal mittags noch nicht vergessen: Blitz! Jetzt haben wir wieder einen Kunden gewonnen! Es müssen eine ganze Reihe gewesen sein auf dieser Knöllchen-Fahrt durch die Innenstadt...
Als spannend empfand auch Dr. Roman Diederichs den Besuch bei Wolfgang Putz im Umweltamt. Es habe viel Gesprächsstoff gegeben: Lärmschutz, Energiewende, Naturschutz. Und Dennis Wittkämper kann aus seinem Gespräch mit Dirk Faust vom Jobcenter auch ein wenig Honig saugen für die Firma Schulten, die derzeit über die Anstellung von Flüchtlingen als Gebäudereiniger nachdenkt. Umgekehrt könnte das auch für Nicole Grüdl-Jacobs und die Anwältin Carina Bürgel gelten, wie die Chefin des Kommunalen Bildungszentrums im Zusammenhang mit Verträgen für Honorarkräfte (in Musik- und Kunstschule) andeutete.
Für Michael Selbach endete der Besuch im Rathaus mit größerem Verständnis als bisher für die schwierige, aber sehr wichtige Arbeit der Wirtschaftsförderer. Insbesondere sei sein Verständnis für die rechtlichen Grundlagen ihrer Arbeit geschärft worden. Dass das Verhältnis zwischen Verwaltung und Bürger nicht immer frei von Spannungen ist, erlebte Benjamin Wörner mit, als er zusammen mit Michael Zirngiebl (TBR) Kleingärtner auf dem Rosenhügel besuchte, darunter auch Migranten. Denen versucht die Stadt derzeit klar zu machen, dass sie in ihren Gartenlauben keine Öfen nach Gutdünken aufstellen dürfen. Gerne hätte Wörner das Ende dieser Auseinandersetzung miterlebt. Aber das kann noch dauern...
Beeindruckt von der schwierigen Aufgabe der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen zeigte sich Nadine Degiorgis. Sie lernte nicht nur das Flüchtlingsheim an der Wülfingstraße, sondern auch die neuen Flüchtlingswohnungen auf dem Hasten kennen, die gerade bezogen werden. Und Burkard Kretschmann, der Arnd Zimmermann ins Deutsche Werkzeugmuseum begleitet hatte, sprach anschließend von einem Spannungsfeld zwischen Verwaltung und Politik, ohne allerdings das Erlebte näher zu beschreiben. Weit ungezwungener scheint Annika Beckmann die Stunden mit Thomas Neuhaus empfunden zu haben. Und umgekehrt. Neuhaus: Sie hat mich zum Teetrinker bekehrt! Sein Fazit: Für die eine oder andere Einheit in meinem Bereich ist Kundenfreundlichkeit sicherlich ein Thema!
Das reinste Abenteuer waren die morgendlichen fünf Stunden dagegen für Thorsten Kapitza. Der Anwalt (Vater Berufsfeuerwehrmann) war bei der Feuerwehr im wahrsten Sinne des Wortes im Einsatz und kam dementsprechend auch erst mit vierzig Minuten Verspätung zurück ins Rathaus; er hatte den Einsatz an der Intzestraße miterlebt. Sein LOB: Der kameradschaftliche Umgang der Feuerwehrleute untereinander und der besonnene mit den Bürgern hat mich sehr beeindruckt!