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Channel: Waterbölles - Wirtschaft
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Eigeninitiative ist manchmal die beste Lösung

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„Ja zu Nutzungsänderung macht den Weg frei“, titelte der Waterbölles am 2. Mai, nachdem die Bezirksvertretung Alt-Remscheid für diesen jahrelangen Schandfleck (Foto links) am Richard-Lindenberg-Platz einem Antrag auf Nutzungsänderung weg vom bisherigen Stahlhandel und hin zum Einzelhandel zugestimmt hatte. Die zusehends verfallende Bauruine könne durch neuen Einzelhandel abgelöst werden, stellte damals Bezirksbürgermeister Otto Mähler fest. Das werde zu einer Aufwertung des gesamten Platzes führen. Gestern nun war Mähler mit dabei, als Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz auf dem Platz gleich neben einem großen Blumenstand seinen Sonnenschirm öffnete, um unter ihm mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen. Natürlich ging es dabei auch um den Plan von Georg Gast, das Lager des (längst nicht mehr existierenden) „Stahlhandels Südwestfalen“ abzureißen und dort wie auch im Gebäude rechts davon ebenerdig an eine Supermarkt-Kette zu vermieten. Dem betagten ehemaligen Fahrlehrer und seiner in München lebenden Schwester gehören am Lindenberg-Platz mehrere Häuser. Doch die Investitionsbereitschaft der Geschwister war bislang, aus welchen Gründen auch immer, recht gering.  Auch jetzt scheint ein Ausbau der oberen Stockwerke des Gebäudes rechts im Bild (oben) noch unklar zu sein. Das gilt auch für das alte, nicht unter Denkmalschutz stehende Fachwerkhaus links von der „Schrottimmobilie“. Das Grundstück würde sich für ein Café mit Außenbestuhlung eignen. Doch im Gespräch mit dem Oberbürgermeister zeigte sich die Hastener Buchhändlerin Irmgard Barnes skeptisch: „das sehe ich erst, wenn es fertig ist!“ Der OB: „Gut, dass jetzt endlich der erste Schritt getan werden soll. Hoffentlich werden weitere folgen!“ Darauf hat die Stadt Remscheid allerdings keinen Einfluss. Es liegt an jedem Grundstücksbesitzer selbst, was er wie zu investieren gedenkt.

Deshalb war Rainer Schwentek, der sich für ein Kunstprojekt auf dem Gelände stark macht, beim Oberbürgermeister nicht an der richtigen Adresse. Und auch Gudrun Böth und Dietlind Riemer konnte er nicht die Antwort geben, die sie sich vielleicht gewünscht hätten. Gudrun Böth kritisierte das Aussehen eines alten Bauwagens auf dem Grundstück der Kitas „Kunterbunt“, das zur Lagerung von Spielsachen verwendet wird und offenbar inzwischen ein paar Eimer neue Farbe verdient hätte. Und Dietlind Riemer beklagte Abfall und Hundekot entlang des schönen Spazierweges vom Birgder Hammer zur Leyersmühle und machte darauf aufmerksam, dass dort noch immer ein zeitungsgroßer Teil eines Werbeplakates zur OB-Wahl von Juni 2014 liege. („Einfach mal mitnehmen“, empfahl ihr TBR-Chef Michael Zirngiebl. Merke: Bürgerschaftliche Eigeninitiative ist manchmal die beste Lösung.)

Abfallbeseitigung war auch das Anliegen von Wolfgang Schoppmann, genauer: Der Unrat vor einigen Häusern an der Büchelstraße: „Wo erst einmal Unrat liegen bleibt, kommt weiterer hinzu! Und es gibt einfach zu viele Leute, die ihren Abfall gedankenlos wegschmeißen!“ Gewiss kein Phänomen, das allein in Remscheid festzustellen ist, sondern in vielen Großstädten. Die sind anonymer als Kleinstädte, wo die „soziale Kontrolle“ zwischen Nachbarn noch funktioniert.

Ein ganz konkretes Anliegen, um das sich Zirngiebl kümmern will, hatten Manfred und Gertraud Lambeck. Sie fahren ihre Tochter häufig mit ihren Rollstuhl über die Trasse des Werkzeugs. Die aber sei gerade im Bereich der Taubenstraße mittlerweile recht holprig geworden.

Beim Anliegen von Ulrike Kottmann musste der Oberbürgermeister passen, ihm das Thema für ihn neu war; er sagte jedoch eine dezidierte Antwort zu. Die Hastenerin hatte von Ausbaupläne der Firma „Automobilscharniere Hasten“ ganz in der Nähe ihrer Wohnung  erfahren; die sieht sie nun mit Sorge. Dort solle ein „Logistikzentrum“ entstehen, das regen Lkw-Verkehr erwarten lasse. „Keine Firma könne im rechtsfreien Raum planen“, stellte Michael Zirngiebl grundsätzlich fest. Und der OB verwies auf die Bemühungen der Verwaltung, in so genannten Mischgebieten die Interessen der Unternehmer, die die Stadt nicht verlieren wolle, und die der Anwohner unter einen Hut zu bringen.


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