Aufschlussreich und manchmal auch richtig spannend sei der Wissenstransfer zwischen Führungskräften der Stadtverwaltung Remscheid und solchen aus der heimischen Wirtschaft gewesen, berichtete der Waterbölles am 29. Juni 2016. Die ersten beiden Treffen dieser Art Besuch und Gegenbesuch hatten die Remscheider Wirtschaftsjunioren (Wijus) 2011 organisiert. Bei der Neuauflage fünf Jahre später erlebten nachgerückte Wijus die Arbeit in einer Verwaltung hautnah. Und gestern nun folgte der Gegenbesuch der Verwaltungsleute in den Unternehmen. An Gesprächsstoff habe es nicht gefehlt, waren sich Besucher und Gastgeber einig, als sie sich nach fünf gemeinsamen Stunden in einem Sitzungssaal der Stadtsparkasse Remscheid trafen, um ein Fazit zu ziehen. Auch dieser Wissenstransfer sei wieder aufschlussreich bis spannend gewesen.
So fanden etwa Wolfgang Putz und Dr. Roman Diederichs schnell heraus, dass verschachtelte Vorschriften voller Querverweise für Verwaltungen und Unternehmen gleichermaßen eine Belastung darstellen und nach einer Verschlankung der Bürokratie rufen. Ein ähnliches Thema hatten Thomas Grieger und Thomas Strycker für sich entdeckt: Schnellere Prozessabläufe. Auch die Frage nach einer strategischen Perspektive für die Stadt Remscheid bei langfristig rückläufiger Einwohnerzahl und gegenwärtig steigender Geburtenrate habe eine Rolle gespielt. Ohne allerdings eine Lösung gefunden zu haben.
Guido Eul-Jordan, der Chef der Feuerwehr, lernte gestern die Arbeit eines Fachanwalts für Insolvenzrecht in Bergisch Gladbach am praktischen Beispiel kennen. Thorsten Kapitza hatte ihn zu einer Firma mitgenommen, die mit ihrem Geld sparsamer umgehen muss, wie sie überleben. Und da sei Eul-Jordan sehr hilfreich gewesen. Er hat das ganz klar gesagt, was ich gedacht habe, lobte Kapitza.
Die Teilnehmer des Wissenstransfers
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Und worüber redeten Dirk Faust und Patrick Greiner? Natürlich über den eimischen Arbeitsmarkt, speziell über ungelernte Arbeitskräfte, deren Chancen auf dem anspruchsvollen Arbeitsmarkt immer geringer werden. Sie gelte es zu qualifizieren. Gelinge dies, wäre das für die Stadt Remscheid eine deutliche Entlastung (das war wenige Stunden zuvor auch aufn der Pressekonferenz der Caritas ein Thema). Eine gute Idee erschien es den Teilnehmern des Abschlussgesprächs, künftig Mitarbeiter/innen des Jobcenters bei Hospitationen in Unternehmen zusätzliches berufskundliches Wissen zu vermitteln.
Lernwillige Arbeitnehmer waren auch ein Thema bei Dietmar Murach und Michael Selbach. Der Verwaltungsfachmann sah das aus gesellschaftlicher Notwendigkeit, der Unternehmer pragmatisch aufgrund seiner Erfahrungen bei der Suche nach neuen Mitarbeitern.
Von irritierenden Blicken, die städtische Mitarbeiter in der Mittagspause beim Gang durch das Alleecenter in ihren Teeladen geworden hätten, berichtete Annika Beckmann. Kein Wunder, denn hinter dem Tresen stand neben ihr Thomas Neuhaus, um viel über Tee zu erfahren zu erfahren und wie man auf Kunden richtig zugeht. Ich werde in den nächsten Wochen sicher eine Tee-Phase haben!
Unter den Kunden der Remscheider Notarin Christine Kaufmann sind auch Bürger mit Migrationshintergrund oder ausländischem Pass. Was mit ihnen besprochen wird etwa die Inhalte eines Vertrages - muss von allen Beteiligten zweifelsfrei verstanden werden. Hat es die Notarin mit einem Paar zu tun, reicht es also nicht, wenn der Mann der Wort führt und die Frau schweigt, sondern gegebenenfalls muss sich die Notarin eines Dolmetschers bedienen zur Vermittlung aller Sachverhalte. Das gilt speziell für unsere türkische Community, gab ihr Sevinc Brilling Recht. Und für diese Rückendeckung war ich dankbar, so Christine Kaufmann.
Ein Feuerwerk von Fragen bescheinigte Dr. Oliver Kempkes seinem Besucher, dem Oberbürgermeister. Und der bescheinigte ihm seinerseits, viel erfahren zu haben über eine Personalfluktuation bei null, eine flache Unternehmenshierarchie und den gravierenden Unterschied zwischen Kranen und Kränen: Wasser kommt nur aus letzteren!
Kempkes hatte dem OB auch das Problem der vielen Brachflächen in Remscheid ans Herz gelegt. Mit dem werden wir uns in nächster Zeit intensiv beschäftigen, versprach Mast-Weisz. Das Thema ist ihm nicht neu. Auch nicht die Tatsache, dass viele Unternehmen am ursprünglichen Gründungsstandort gewachsen sind und dort nunmehr keine weiteren Entwicklungsmöglichkeiten sehen. Auch ein Arbeitsfeld für den neuen Baudezernenten Peter Heinze, der im wenigen Stunden vom Rat der Stadt gewählt werden wird.