Aus erster Hand informierten sich gestern Vormittag Ratsmitglied Waltraud Bodenstedt und Ina Garweg, Geschäftsführung der Ratsgruppe der W.i.R., in der Remscheider Niederlassung der Open Grid Europe GmbH an der Reishagener Straße über den Fortgang der Arbeiten an einer neuen, fast sechs Kilometer langen Gasleitung im Bereich Hasten, Vieringhausen und Reinshagen. Die neuen Rohre im Durchmesser von 200 bis 250 Millimetern sollen den Teil der Hauptgasleitung aus dem vorigen Jahrhundert ersetzen, der buchstäblich in die Jahre gekommen ist. Dieser so genannte Remscheider Ring, der eigentlich die Form eines Dreiecks hat, verbindet die Anschlussstellen von Ferngasleitungen in der Lobach, in Lüttringhausen und Hackenberg mit dem Gasnetz der Stadtwerke Remscheid. Diese beziehen hierüber norddeutsches und niederländisches Erdgas der Klasse L.
Dass der südwestliche Teil der Remscheider Hauptgasleitung sanierungsbedürftig sind, war bereits vor einigen Jahren bei routinemäßigen Inspektionen aufgefallen, wie Betriebsingenieur Arno Benninghoff berichtete. Im September 2014 begannen die Arbeiten an der neuen Leitung, und Ende 2019 werden sie voraussichtlich beendet sein. Die einzelnen Bauabschnitte seien mit der Stadt Remscheid exakt abgesprochen und müssten phasenweise von dieser auch genehmigt worden, sagte Bauleiter Jörg Heykes von der Firma Bohlen & Doyen GmbH. Acht Mitarbeiter der Firma aus Wiesmoor in Ostfriesland verlegen die neuen Rohre im Auftrag der Essener Open Grid Europe GmbH. Als Tochterfirma E.ON Ruhrgas wurde die eigenständige Netzbetreibergesellschaft 2004 gegründet. Seit dem 23. Juli 2012 gehört Open Grid Europe einem Konsortium internationaler Investoren, darunter auch eine Tochtergesellschaft der Münchner Rück AG. Open Grid Europe ist heute mit rund 1.450 Mitarbeitern und 450 internationalen und nationalen Kunden Deutschlands führender Erdgastransporteur.
Oberbauleiter der Firma in Remscheid ist Karl-Heinz Schulmeistrat. Er hält engen Kontakt zu den anderen Versorgern, deren Leitungen neben, unter und zum Teil auch über der alten / neuen Gasleitung liegen. Und er kennt die Gerüchte aus der Bevölkerung, die Leitungsbauer seien nicht die schnellsten. Ganz falsch, widersprach beim Termin mit der W.i.R., an dem der Waterbölles teilnahm, OpenGrid-Pressesprecher Helmut Roloff. Sie scheinbaren Ruhepausen seien der Sicherheit geschuldet. Denn sobald ein neuer Rohrabschnitt fertig verlegt und verschweißt ist, muss geprüft werden, ob er auch dicht ist. Dazu wird der mit Wasser gefüllt. Das muss sich erst zwei bis drei Tage beruhigen, bevor der Druck im Rohrinneren auf dem späteren Gasdruck erhöht werden kann (noch einmal zwei bis drei Tage). Und dann muss das Wasser natürlich auch wieder abgepumpt werden, bevor die Leitung mit einem Spezialgerät von innen getrocknet werden kann. Erst danach kann der fertige Rohrabschnitt an die Hauptleitung angeschlossen werden und den Gastransport zum Abnehmer Stadtwerke Remscheid übernehmen.
Die gute Nachricht in dem gestrigen Gespräch: An der Kreuzung Vieringhausen / Solinger Straße wird Open Grid Ende nächster Woche die Baustellenampeln abbauen lassen können. Dann zieht die Baukolonne weiter Richtung Reinshagen. Der Abschnitt Edelhoffstraße /Hastener Straße kommt erst 2019 an die Reihe als letzter. Zu den Anwohnern hatten wir eigentlich immer ein gutes Verhältnis, berichtete Karl-Heinz Schulmeistrat. Mit einer Ausnahme: Offenbar, weil längere Staus vor dem Ampeln an den Nerven der Autofahrer genagt hatte, kam es im gegenwärtigen Baustellenbereich zu Sachbeschädigungen an Baggern (zerbrochene Scheiben), und Beschimpfungen von Mitarbeitern, und es flogen Flaschen und Steine. Der Oberbauleiter: Dabei machen die Mitarbeiter doch auch nur ihren Job! Für solche Anfeindungen habe er keinerlei Verständnis. Da mussten ihm Waltraud Bodenstedt und Ina Garweg Recht geben.