Waterbölles-Kommentar
Einem geschenkten Gaul soll man ja bekanntlich nichts ins Maul schauen. Aber auch Zuschüsse des Landes und des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) zur Umgestaltung des Friedrich-Ebert-Platzes sind Gelder, die letztlich aus dem Portemonnaie der Bürger kommen. Motto: Die Zechen zahlen die...? Also dürfte man als Steuerzahler ruhig mal nachfragen. Aber es stand ja gestern schon in einer Pressemitteilung der Stadt Remscheid. Danach ist beim neuen Friedrich-Ebert-Platz mit Kosten von 12,3 Millionen Euro zu rechnen, 5,2 Millionen bezogen auf dem Zentralen Omnibusbahnhof der Stadtwerke Remscheid, deutlich kleiner als der jetzige, und 7,3 Millionen für die Bau- und Planungskosten des Drumherum (siehe Politik vor schwieriger Frage: Was soll vertagt werden?). Vom Anteil der Stadtwerke zahlt der VRR 90 Prozent, von dem der Stadt Remscheid 80 Prozent. Aber wie gesagt: Die Zeche... (siehe oben).
Früher hieß es: Hölpend met, datt Remsched propper blitt. Gilt eigentlich auch heute noch. Wird aber von Rat und Verwaltung noch übertroffen durch das Revitalisierungsprogramm zum Wohle der Innenstadt. An dessen Spitze soll die Umgestaltung des Friedrich-Ebert-Platzes stehen. Die umfasst den neuen, kleineren Busbahnhof (Sache der Stadtwerke) und einen neuen Platz mit teilweiser Überdachung in Form eines Bumerangs (Sache der Stadt Remscheid). Dieser Platz mit in Beton gelegtem Kleinpflaster wird voraussichtlich 7.947.000 Euro kosten und nicht 7,3 Millionen. Denn hinzukommen die Kosten, die auf die Technischen Betriebe Remscheid fallen.
Ein Platz, der nach Auffassung der Stadt Remscheid den Passanten mehr Aufenthaltsqualität bieten wird. Mit Verlaub, die kann ich nicht erkennen. Zumal das Dach keine Garantie auf Regenschutz zu bieten scheint.
Unbestritten: Der Friedrich-Ebert-Platz ist als Omnibus-Bahnhof überdimensioniert. Das ist er schon so lange, dass das niemanden mehr aufregt. Wir haben uns schlechterdings daran gewöhnt. Die Frage darf jedoch erlaubt sein, ob es wirklich Sinn hat, ihn zu einem Zeitpunkt um die Hälfte zu verkleinern, zu dem die Diskussion um einen fahrpreisfreien Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mit deutlich mehr Omnibussen an Fahrt gewinnt.
Mal ehrlich, mir wäre der jetzige Friedrich-Ebert-Platz (ZOB) auch die nächsten vier Jahre noch recht, wenn dafür der übrige Teil der Innenstadt mit der Alleestraße als Mittelpunkt umgestaltet werden würde. Sorgen wir mit dem vom Land angebotenen Geld doch zunächst dort für eine (Re-)Vitalisierung! Der Friedrich-Ebert-.Platz hat darauf so lange warten müssen da kommt es auf ein paar Jahre mehr auch nicht mehr an.