Pressemitteilung der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, Bezirksverband Düsseldorf
Frust im Stau: Immer mehr Beschäftigte haben weite Wege zur Arbeit. Die Gewerkschaft IG BAU macht für den Trend auch den fehlenden Wohnraum in Großstädten verantwortlich.
Wenn Lebenszeit im Stau flöten geht: Die Zahl der Berufspendler in Remscheid hat einen neuen Höchststand erreicht. Im vergangenen Jahr kamen rund 21.000 Menschen zum Arbeiten regelmäßig von außerhalb in die Stadt das sind 27 Prozent mehr als noch im Jahr 2000. Damals zählte Remscheid noch rund 17.000 sogenannte Einpendler, wie die Industriegewerkschaft (IG) Bauen-Agrar-Umwelt mitteilt. Die IG BAU beruft sich dabei auf eine aktuelle Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung.
Die Zahl der Auspendler in Remscheid stieg dabei in genanntem Zeitraum um 44 Prozent auf 17.000 Menschen. Gewerkschafterin Doris Jetten spricht von einem alarmierenden Trend. Eine Hauptursache für den Pendel-Boom sei der Mangel an bezahlbaren Wohnungen in den Städten. Eine wachsende Zahl von Menschen kann sich die hohen Mieten und Immobilienpreise aber gerade dort nicht mehr leisten, wo in den letzten Jahren besonders viele Jobs entstanden sind, sagt die Bezirksvorsitzende der IG BAU Düsseldorf. Die Folge seien immer längere Staus und überfüllte Züge. Strecken von mehr als 50 Kilometern bis zum Arbeitsplatz seien für viele Pendler in Remscheid mittlerweile gang und gäbe, betont Jetten. Dabei geht nicht nur wertvolle Zeit für Familie, Freunde und Hobbys verloren. Auch die Umwelt leidet unter der Fahrerei.
Warten auf klärende Worte von Experten Mag sein, dass man bei der Gewerkschaft Bau in Düsseldorf die Verhältnisse in Remscheid nicht so gut kennt. Ich finde jedenfalls, dass mehr Ein- als Auspendler (wie in Remscheid mit plus 4.000 Einpendlern) für eine Stadt besser ist als umgekehrt (die Situation in den Nachbarstädten Wuppertal und Solingen). Und an hohen Mieten in Remscheid kann das nicht liegen; die sind im Vergleich zu denen in der Rheinschiene deutlich niedriger. Es kann also nur etwas mit attraktiven Arbeitsplätzen zu tun haben, vermute ich. Diejenigen, die es genau wissen, arbeiten zum Beispiel bei der Bergischen IHK und bei der städtischen Wirtschaftsförderung. Über ein paar klärende Worte von dieser Seite wäre sicherlich nicht nur ich dankbar. Lothar Kaiser |
Nach Angaben des Umweltbundesamtes geht knapp ein Fünftel aller CO2- Emissionen in Deutschland auf das Konto des Verkehrs. Die IG BAU warnt vor einer Zunahme der Pendlerzahlen, sollte sich das Wohnen noch weiter vom Arbeiten entfernen. Nötig sei eine drastische Wende in der Wohnungsbaupolitik. Die öffentliche Hand muss viel mehr als bisher investieren, um bezahlbaren Wohnraum in den Metropolen und Ballungsräumen zu schaffen. Es fehlen vor allem Wohnungen im sozialen und im bezahlbaren Segment, so Jetten. Massive Investitionen seien aber auch im Bereich der Verkehrsinfrastruktur unverzichtbar, um die Pendler zu entlasten. Vor allem beim Schienen-, Straßen- und Radwegenetz ist der Nachholbedarf groß, macht Jetten deutlich. Einen entscheidenden Beitrag gegen den Pendel-Frust könnten zudem die Firmen leisten indem sie es ihren Beschäftigten leichter machen, in Gleitzeit oder im Home-Office zu arbeiten. Die Pendler-Problematik in Remscheid ist Teil eines bundesweiten Trends: Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit pendelten im letzten Jahr 39 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in eine andere Stadt oder einen anderen Kreis zur Arbeit.