Pressemitteilung der Agentur für Arbeit
Die starken Zugänge zur Arbeitslosigkeit zu Beginn der Pandemie normalisieren sich im September sowohl im Rechtskreis SGB II als auch im Rechtskreis SGB III. Aktuell ist aber die Arbeitslosigkeit in Solingen und Wuppertal noch immer um rund 30 Prozent höher als vor einem Jahr, in Remscheid um circa 20 Prozent. Die Abgänge aus Arbeitslosigkeit waren in allen drei Städten des Bergischen Städtedreiecks jeweils größer als die Zugänge in Arbeitslosigkeit. So ist der Bestand an Arbeitslosen im September in Remscheid, Solingen und Wuppertal im Vergleich zum Vormonat gesunken.
Mit dem Ende des Sommers kehrt aber auch die Dynamik in den Arbeitsmarkt zurück. So konnten im abgelaufenen Monat über 1.900 zuvor Arbeitslose eine Beschäftigung aufnehmen, das sind fast 400 mehr als im September 2019 und rund 550 mehr als im August 2020. Die Entwicklung des Stellenangebots im Städtedreieck war hingegen uneinheitlich. Während die Stellenzugänge im Wuppertal gegenüber August deutlich zulegen konnten, blieben sie in Remscheid leicht und in Solingen deutlich unter Vormonatsniveau, beschreibt Martin Klebe, Leiter der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt im Bergischen Städtedreieck.
Im Vergleich zum August ist die Arbeitslosigkeit um 1.076 (-3,2 Prozent) auf 32.340 Personen gesunken. Gegenüber dem Vorjahr waren 7.432 (+29,8 Prozent) mehr Menschen arbeitslos gemeldet. Im September 2020 ist die Arbeitslosigkeit im Bergischen Städtedreieck im Rechtskreis des SGB III mit einer Zunahme von rund 53 Prozent im Vergleich zum Vor-jahr erneut stärker gestiegen als im Rechtskreis des SBG II (+19,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote ist nun wieder einstellig und beträgt aktuell 9,8 Prozent, vor einem Jahr lag sie bei 7,6 Prozent. Das Geschehen am Ausbildungsmarkt hat sich auf Grund der erschwerten Bedingungen zeitlich nach hinten verschoben. Der saisonübliche Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit wird sich deshalb bis Jahresende ausdehnen, so der Agenturleiter.
Die Arbeitslosenquoten erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat im gesamten Bezirk der Agentur für Arbeit Solingen Wuppertal. Dabei reichte die Spanne der Quoten im September von 8,1 Prozent in Remscheid bis 10,8 Prozent in Wuppertal. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist im Bergischen Städtedreieck um 10,5 Prozent (-103 Stellen) niedriger als im September 2019. Im Vergleich zum Vormonat wurden 51 (-5,5 Prozent) weniger neue Stellen im Bergischen Städtedreieck gemeldet. Bei den neu gemeldeten Stellengesuchen handelt es sich zu einem großen Teil um Stellen der Arbeitnehmerüberlassungen. Es werden aber auch Stellen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (Arzt- und Zahnarztpraxen) sowie im Verarbeitenden Gewerbe (Herstellung von Metallerzeugnissen; Herstellung von chemischen Erzeugnissen) und im Einzelhandel gemeldet.
Es ist wichtig, dass sich unsere Kunden schnell und unkompliziert ausweisen können. Nach aktueller Gesetzeslage ist eine persönliche Identitätsprüfung bei der Agentur für Arbeit notwendig, um einen Anspruch auf Arbeitslosengeld geltend zu machen. Wegen der pandemiebedingten Schließung der Geschäftsstellen für persönliche Vorsprachen war diese Voraussetzung zeitweise ausgesetzt, muss jetzt aber nachgeholt werden. Noch bis zum Jahresende gibt es die Möglichkeit, diese erforderliche Identitätsprüfung über ein Selfie-Ident-Verfahren per App bequem von zu Hause vorzunehmen. Das erspart die ansonsten notwendige persönliche Vorsprache bei der Arbeitsagentur und ist zeitgemäß. Selbstverständlich hat der Datenschutz oberste Priorität. Es muss aber niemand von sich aus aktiv werden, denn wir melden uns bei den für dieses Verfahren in Frage kommenden Kundinnen und Kunden! Die Nutzung des Verfahrens ist freiwillig, die persönliche Identitätsprüfung muss aber, wie gesagt, zwingend erfolgen, um Arbeitslosengeld weiter beanspruchen zu können. Deshalb meine dringende Bitte an unsere Kundinnen und Kunden, die ein solches Schreiben von uns erhalten, dieses Angebot zu nutzen, erläutert Martin Klebe. (Weitere Infos zum Selfie-Ident-Verfahren unter: https://www.arbeitsagentur.de/selfie-ident. Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Online-Identifikation finden Sie hier.)
Kurzarbeit im Bergischen Städtedreieck: Die Möglichkeit der Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld trägt maßgeblich dazu bei, dass die Arbeitslosigkeit nicht stärker gestiegen ist und zurzeit saisonal sogar zurückgeht. Mit der Verlängerung der Bezugsdauer hat die Bundesregierung Unternehmen und Arbeitnehmerschaft Planungssicherheit über das Jahresende hinaus gegeben. Entsprechend liegt auch für die Agentur für Arbeit Solingen Wuppertal die Priorität auf der Sicherstellung einer möglichst zeitnahen Gewährung von Kurzarbeitergeld. Dies erfordert freilich, dass ein Teil der hierzu benötigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre eigentlichen Aufgaben in der Arbeitsvermittlung nicht oder nur teilweise zur Verfügung stehen. "Wir werden diese Unterstützung bis Jahresende sukzessive zurückfahren, um wieder volle Handlungsfähigkeit zu erlangen", erläutert Martin Klebe die Perspektive für die kommenden Wochen und Monate.
Von Anfang März bis Ende August sind im Agenturbezirk insgesamt 6.383 Anzeigen auf Kurzarbeit für 97.943 Personen eingegangen. In den letzten drei Monaten wurden sehr viel weniger Anzeigen gestellt als zu Beginn des Lockdowns. Sofern die Verbreitung des Corona-Virus nicht ansteigt, ist in den kommenden Monaten mit einem weiteren Rückgang der neu gestellten Anzeigen zu rechnen. Die angezeigte Kurzarbeit betrifft alle Branchen. Am stärksten von Kurzarbeit betroffen sind der Einzelhandel; das verarbeitende Gewerbe (Metall- und Elektro- und Stahlindustrie), die Gastronomie; das Baugewerbe und das Gesundheitswesen aber auch sonstige Dienstleistungen, private Haushalte.
Der Arbeitsmarkt in Remscheid
Aktuell sind in Remscheid 4.849 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 134 Personen oder 2,7 Prozent weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum September des Vorjahres sind dies 788 Personen (+19,4 Prozent) mehr. Die Arbeitslosenquote beträgt 8,1 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 6,8 Prozent (+1,3 Prozentpunkte). Im September meldeten sich 729 Personen neu oder erneut arbeitslos, 863 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. Von Anfang März bis Ende August sind in Remscheid insgesamt 1.260 Anzeigen auf Kurzarbeit für 21.467 Personen eingegangen.
Im September wurden der Agentur für Arbeit Remscheid 237 neue Stellen gemeldet, 14 (-5,6 Prozent) weniger als im Vormonat. Somit wurden seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahr 693 (-26,9 Prozent) weniger neue Stellen gemeldet. Im Bestand befinden sich nun insgesamt 896 offene Stellen. Das sind 69 mehr als im August und 332 weniger als im Vorjahresmonat.
Jugendarbeitslosigkeit: Aktuell sind 436 junge Menschen unter 25 Jahren von Jugendarbeitslosigkeit betroffen im Vergleich zum August sind dies 37 Jugendliche (-7,8 Prozent) weniger. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Jugendarbeitslosigkeit um 73 Personen (+20,1 Prozent) gestiegen.
Langzeitarbeitslose: Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Aktuell sind 1.765 Menschen von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen, das sind 275 (18,5 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Von den Langzeitarbeitslosen werden 88,8 Prozent (1.567 Personen) in der Grundsicherung betreut.