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Die letzten Zeugen der alten Mühle sind verschwunden

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Bornscheider Hammer 1928. Repro: G. SchmidtBornscheider Hammer. Postkarte: Johannsen Gleich oberhalb des stark veränderten Leyerkottenteiches befand sich der Bornscheider Hammerteich. Ein mächtiger durchbrochener Teichdamm fällt sofort ins Auge. Gehen wir den Anfahrtsweg von der Ronsdorfer Straße kommend herunter, sehen wir noch verschiedene Brücken und Fundamentreste sowie die Untergräben. Die Hüftmauer ist besonders gut zu erkennen, aber auch die Brücke, die einst den Querweg zur Kohlenstraße nach Stursberg II bildete. Der Teich ist leider auch hier sehr stark bewachsen.

Bereits 1571 wird eine Familie Stursberg "Außenbürger von Lennep", als Besitzer eines Stahlhammers und des Bürgergutes im Börntgen in den Urkunden erwähnt (Börntgen, heute Bornscheid genannt, war wie die Schmitzhalbach bis zum Jahre 1893 eine Lüttringhauser Enklave der Außenbürgerschaft Lennep). 1662 ließ Johann auf der Halbach einen Stahlhammer auf der untersten Halbach setzen. Seine Tochter Maria heiratete 1665 den Hamman Honsberg. 1696 fiel den beiden mit dem halben Erbe der Hammer zu. 1750 erwähnt eine Rechnung die Gebrüder Honsberg als Steuerzahler des mittlerweile Raffinierstahl produzierenden Hammers. Im Burger Lagerbuch steht hierzu: "Gebrüder Honsberg, Caspers Söhne, hab laut Konzession vom 11.1.1746 einen schweren Eisenreckhammer neben den in selbiger Gegend beim Bornsiepen habenden Reckhammer auf eigenen Grund Erbaut.“

1775 Mitbesitzer. 1749 ist Johann auf der Halbach als Eigentümer ausgewiesen. 1829 wird der Hammer als Stahlraffinierhammer von Franz & Carl Honsberg in der Ibach genannt, für deren Rechnung betrieben durch unselbständige Hammerknechte. Die nächste Eintragung bezeichnet ihn 1841 als Stahlraffinierhammer von Franz Honsberg. 1867 ist er dem Franz & Carl Honsberg zugeordnet. Nach 1867 sind zwar noch Besitzerwechsel an Albert Honsberg am Stollen und dann an C.F. Stursberg am Kranen bekannt, aber Jahreszahlen fehlen. Zuletzt wurde der Hammer an eine Gemeinschaft Koch und Morhenn verkauft, ihn in Wohnungen umwandelten. Nach dem 2. Weltkrieg war allerdings nichts mehr vorhanden.

Bornscheider Mühlgen. Sammlung: G. SchmidtWenn wir jetzt den Silbertalweg Richtung Leyermühle weitergehen, kommt oberhalb der Ortschaft Leyermühle ein Teich, an dem etwa seit der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts ein Kotten gestanden hat. Auf dem Katasterhandriss von 1826 ist an dem Teich ein Kotten eingezeichnet, das Bornscheider Mühlgen. Der Teich wurde aus dem Bornscheider Siefen gefüllt, der aber eher geringes Wasser lieferte. Der Teich ist auch relativ klein. Dem Handriss von 1826 zufolge war die Mühle direkt am Teich, was heute nicht mehr nachzuvollziehen ist. Lediglich etwa 30 Meter unterhalb steht ein Fachwerkhaus als Wohnhaus. Da der Ablauf des Teiches verrohrt ist, sind auch die letzten Zeugen der alten Mühle verschwunden. Die kleine Ortschaft nannte sich Börntgen und ist schon 1571 in Lenneper Urkunden erwähnt. Sie wird heute Bornscheid genannt. Ein paar Wohnhäuser und eine Fabrik liegen in unmittelbarer Nähe des Mühlenstandortes.

Erst aus dem Jahr 1828 ist genaueres bekannt. Ein Gerbereibesitzer namens Seuthe hatte diese Mühle übernommen, um darin gerbsäurehaltige Baumrinden zu mahlen, die man zum Gerben von Leder benötigte. Aufgrund des geringen Wasserzulaufes konnte er die Mühle aber nur wenig nutzen. Seuthe versuchte den Pfaffenbirker Bach zu nutzen, indem er einen größeren Sammelteich bauen wollte. Gleichzeitig sollte dort eine Lohmühle mit Knochenmühle entstehen. Sein Grundstücksnachbar Abraham Morhenn erwirkte aber mit gerichtlichem Einspruch, dass das Vorhaben nicht umgesetzt wurde. Bereits 1842 verpachtete Seuthe die Lohmühle an den Sichelschmied Abraham Stursberg, wohnhaft auf dem Birgden III. Der richtete sich im Keller des heutigen Wohnhauses Leyermühle Nr. 7 eine Schmiede ein. Mit seinem gleichnamigen Sohn gründete er 1878 die Kluppenschmiede Abraham Stursberg & Sohn, Leyermühle.

Unterhalb des Teiches steht heute noch die 1911 erbaute Fabrik des Enkels Walter Stursberg (1887-1962). Dieser betrieb eine Schmiede und Werkzeugmacherei mit Schleiferei. Ein 85 kg-Fallhammer komplettierte die Schmiede. Da die geringe Wasserkraft nicht ausreichte, wurde schon recht früh ein Gasmotor installiert, der später durch einen Dieselmotor ersetzt wurde, bis dann in den 30er Jahren der Kraftstrom kam. Nach dem Krieg wurde Schwiegersohn Karl Fuhrmann Inhaber der Fabrik und beschäftigte immer um die zehn Arbeiter. 1981 wurde der Betrieb aus gesundheitlichen sowie Altersgründen und mangels Nachfolger eingestellt. (Aus: Hämmer- und Kottenforschung in Remscheid Herausgegeben von Günther Schmidt Band 4 - Leyerbach, Diepmannsbach, Mückenbach)

 


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