von Wolfgang Luge
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund fordert ein 100.000 Solardächer-Programm für öffentliche Gebäude (Pressemitteilung August 2021), die SPD pocht auf Solar-Pflicht (SPD-Vize Miersch im Oktober 2020 zum Konzept zur Förderung Erneuerbarer Energien), Und der Remscheider SPD-Landtagsabgeordnete Sven Wolf sagte im Februar: Wir wünschen uns ein Remscheid als Solarstadt. In der Tat: Ziel muss es sein, so viele öffentliche Dachflächen wie möglich mit Photovoltaik- (PV) und Solarthermie-Anlagen auszustatten. Diese Bürgerbeteiligung sollte möglichst einfach, schnell und unkompliziert erfolgen; die Stadt sollte die lokalen Kreditinstitute und die städtische Tochter EWR zusammenbringen, wie es in einer Pressemitteilung im Mai SPD, Grüne und FDP gefordert haben.
Der Ratsbeschluss vom Juni 2021 orientiert sich an Vorschlägen zum Ausbau der regenerativen Energieträger mit dem Photovoltaik-Ausbau als Schwerpunkt unter Beteiligung von Bürgern als Darlehensgeber. Die Kommune hat hierfür 52 mögliche Standorte aufgelistet, von denen 13 bereits genutzt werden. Somit besteht eine nicht unerhebliche Reserve mit einer unbekannten Dachflächensumme. Das Gebäudemanagement verweist aber auf Eigenbedarf der Flächen zur Stromerzeugung. Hierfür würden allerdings Steuergelder benötigt. Dagegen kooperieren z. B. in Solingen, Wuppertal, Rinteln und Baden-Württemberg Bürger mit Kommunen in unterschiedlichen Modellen beim Ausbau von PV-Anlagen auf städtischen Flächen.
Eine Bürgersolaranlage könnte auf einem partiarischen Darlehen basieren. Das bedeutet, dass Zins- und Rückzahlungen vom Betriebsergebnis abhängen. So verfuhr die Betreibergemeinschaft in Klausen, wo sich vor 24 Jahren 45 Enthusiasten mit damals jeweils 500 DM beteiligen konnten - unterstützt von einer völlig überzeugten Verwaltung, die auch später den Weg frei machte für andere Betreibergemeinschaften. Die Finanzierung wäre auch heute kein Problem, denn: Man bräuchte etwa 500 Remscheider mit einer Einlage von jeweils 500 , um eine PV-Anlage zu errichten, die flächenmäßig etwa dem 10-fachen der im Schulzentrum Klausen vorhandenen entspräche. Es bedarf eben lediglich eines niederschwelligen Angebots, um den Einstieg für die Bürger zu ermöglichen. Als ortsbezogener Beitrag zur 2045 angestrebten Klimaneutralität und für die, die sich aufgrund der fehlenden baulichen Voraussetzung an diesem Vorhaben beteiligen möchten!
Es wäre nun an der Verwaltung, ein einfaches Bürgermodell zu initiieren. Die Zeit für langwierige "Wenn- und Aber-Diskussionen" läuft davon. Temporär eingesetzte externe Beratung, wie z.B. durch die Energieagentur NRW in Wuppertal oder aber die von Statik-Fachleuten, würden die Umsetzung beschleunigen helfen. Erforderlich wäre auch eine offensive Öffentlichkeitsarbeit. Starten wir durch!