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DOC zu den Akten legen und Neuanfang wagen!

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von Colin Cyrus

Seitdem vergangene Woche das Urteil am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig bezüglich des DOCs bekannt wurde, wird in Remscheid über eine mögliche Doch-noch-Zukunft des Projekts oder alternative Vorschläge diskutiert. Vor allem in den Sozialen Medien überschlagen sich die Debatten dabei häufig und DOC-Kritikerinnen und Kritiker werden mit reichlich Häme und Anfeindungen übergossen. Sogar bekannte Persönlichkeiten aus der Stadt machen die Gegnerinnen und Gegner des Projekts öffentlich für die Gerichtsschlappe verantwortlich und fordern von ihnen nun den Karren aus dem Dreck zu ziehen.

Dabei waren es nicht die berechtigten Einwände des Klägers, der Bürgerinitiative oder gar der LINKEN, die das Gericht zu seinem Urteil bewegte. Es wurde lediglich der nicht-rechtskonforme Bebauungsplan beanstandet. Dafür ist allein die Stadt verantwortlich.

Die Kritikerinnen und Kritiker des Projekts sind in keiner Bringschuld. Sie machen seit Jahren auf Defizite aufmerksam, forderten einen Plan-B und mahnten, kein Geld zu investieren, bevor keine Rechtssicherheit herrscht. Das wurde vonseiten der anderen Parteien und der Stadtspitze ignoriert. Diese setzten alles auf eine Karte und hielten mit latenter Überheblichkeit stur an dem Projekt fest. Selbst als es die erste gerichtliche Niederlage in Münster gab.

Schon damals hätte man das Projekt zu den Akten legen sollen. Dann wären wir jetzt schon viel weiter. Es gab keine Anzeichen, dass Leipzig in der Sache anders entscheiden würde. Doch man hielt am Projekt fest, ist bewusst ein hohes Risiko eingegangen und damit geradewegs in die „Versunkene-Kosten-Falle“ (sunk-cost-fallacy) getappt. So nennt man in der Psychologie ein Phänomen, bei dem Menschen an wenig erfolgversprechenden Projekten oder Entscheidungen festhalten, weil sie in diese bereits viel Mühe und Kosten investiert haben. Es besteht die Hoffnung, faktisch verlorene Ressourcen wiederzuerlangen oder die Richtigkeit des Projekts beweisen zu wollen. Ein unbewusstes Folgeverhalten, das zu irrationalen Entscheidungen führt.

Diesen Fehler des Festhaltens dürfen die Stadtspitze und die anderen Parteien kein zweites Mal machen! Die vergebenen Mühen und das verlorene Geld kommen nicht wieder. Ein neuer Bebauungsplan für ein DOC würde wieder Unmengen an Ressourcen verschlingen, Klagen nach sich ziehen und Jahre des Stillstands für Lennep bedeuten. Das kann sich der Stadtteil nicht leisten. Wir haben nun viel Raum und Platz, um gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern Ideen für die begehrte Fläche im Zentrumsbereich zu entwickeln und eine sinnvolle und nachhaltige Stadtentwicklung zu betreiben. Dies sollten wir schnellstmöglich tun.


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