In den vergangenen zehn Jahren hat das Kompetenzzentrums Frau und Beruf im Bergischen Städtedreieck, für das die Stadt Wuppertal die Federführung übernommen hat, zahlreiche Frauen und Unternehmen zusammengebracht. Nun hat das Land hat mitgeteilt, dass eine Weiterförderung aufgrund veränderter EFRE-Fördervorgaben seit Juni nicht mehr möglich sei. Gleichwohl fließen die Fördergelder des Landes noch bis Ende Oktober, um den Städten die Möglichkeit zu geben, durch die Corona-Pandemie nicht verbrauchte Fördermittel zusätzlich einzusetzen und abzurufen. Vorgesehen ist von September 2022 bis Ende 2023 eine reduzierte Finanzierung durch die Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal. Dafür hat der Rat der Stadt Remscheid, sofern die Räte der Städte Solingen und Wuppertal ebenfalls entsprechende Beschlüsse fassen, für das Jahr 2022 8.500 Euro und für das Jahr 2023 25.500 Euro bereitgestellt. Für das Kompetenzzentrum waren bisher jährlich ca. 360.000 Euro für Personalkosten von 4,87 Vollzeitstellen und 80.000 Euro für Sachkosten veranschlagt. Das Kompetenzzentrum will sich in diesem und im kommenden Jahr auf mögliche Förderprogramme des Landes und des Bundes bewerben, um weitere Aufgaben refinanzieren zu können. Die Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal wollen in 2023 über eine Fortführung des Kompetenzzentrums verhandeln.
Zielgruppe und gleichzeitig Partner/innen des Kompetenzzentrums sind klein- und mittelständische Unternehmen mit dem Ziel, die Arbeitsmarktintegration von Frauen zu verbessern. Um dieses Ziel umzusetzen, konnten seit 2019 bislang 374 Betriebe im Städtedreieck mit unterschiedlichen Formaten erreicht werden, darunter die Preisverleihung an Frauen mit Profil im Rahmen eines Empfangs der drei Oberbürgermeister für Frauen in Führung und Unternehmerinnen sowie das Cross-Mentoring-Programm.
Zu den bereits etablierten Strukturen gehören Unternehmensgespräche vor Ort sowie eine längerfristige Begleitung von Betrieben, Good-Practice-Beispiele, Business-Snack-Veranstaltungen in und mit Unternehmen, Kooperationsveranstaltungen mit Unternehmensnetzwerken, das Netzwerk Vereinbarkeit von Beruf und Familie/Pflege, die Workshop-Reihe Mehr Frauen in Führung für und mit klein- und mittelständische Unternehmen, Workshops für Unternehmensberatungen und die Frauenveranstaltung mit der Hochschule für Berufstätige (FOM Wuppertal). Das Kompetenzzentrum ist Teil des Netzwerkes Mach MINT und kooperiert mit Großunternehmen sowie einzelnen klein- und mittelständische Unternehmen.
Im Rahmen der Landesförderung war es weder möglich, Großunternehmen, öffentlich geförderte Unternehmen oder Unternehmen mit Sitz in anderen deutschen oder europäischen Ländern einzubeziehen. Dies soll in einer Fortentwicklung des Konzepts mit aufgenommen werden. Die geschlechtsspezifische Ausrichtung sollte beigehalten werden, aber mit Diversity und Antidiskriminierungs-Aspekten verknüpft werden, um das Alleinstellungsmerkmal zu betonen. Auch soll sie Angebotspalette so ausgerichtet werden, dass benachteiligte Zielgruppen, wie Frauen mit Zuwanderungsgeschichte, Alleinerziehende Eltern, Väter, die stille Reserve sowie gering qualifizierte Frauen vom Kompetenzzentrum profitieren.