Die Fraktion DIE Linke im Rat der Stadt Remscheid hat den Antrag gestellt, die Verwaltung möge eine Konferenz zum Thema Autoverkehr in der Lenneper Altstadt organisieren, bei der verschiedene Akteure und Betroffene z.B. aus dem Bereich des Einzelhandels, der Gastronomie, Kultur, des Vereinslebens sowie Anwohnerinnen und Anwohner mit lokalen Politiker:innen und Expert:innen offen und sachlich über die zukünftige Ausrichtung des Autoverkehrs in der Lenneper Altstadt diskutieren können. Als Diskussionsgrundlage soll ein Kurzvortrag dienen über planerische und rechtliche Voraussetzungen verschiedener Verkehrsberuhigungs- bzw. reduzierungsmaßnahmen seitens der Verwaltung sowie eine Einschätzung auswärtiger Expert:innen aus dem Bereich Stadt- bzw. Verkehrsplanung (z.B. Universität oder Wuppertal Institut). Begründung: Seit Langem wird in Lennep kontrovers und ergebnislos über den Autoverkehr in der Altstadt diskutiert. Im Hinblick auf das DOC und aufgrund der Brisanz des Themas wurde eine politische Diskussion bzw. Entscheidung in den letzten Jahren allerdings aufgeschoben. Da nun Klarheit beim Thema DOC herrscht und eine anderweitige Entwicklung des Röntgenquartiers sicherlich nicht die vom DOC anvisierte Besucherfrequenz generieren wird, sollte eine lösungsorientierte Diskussion nun wieder fahrtaufnehmen.
Die Begebenheiten hätten sich in den letzten Jahren geändert; die Situation des Einzelhandels sei eine andere, ebenso die des Verkehrs, meint der Antragsteller: Es gibt immer mehr und immer größere Autos. Konflikte um Raum in der Stadt spitzen sich zu. Die Probleme unserer Zeit drängen zu Veränderungen im Bereich der Mobilität. Bei der ersten Lennep-Konferenz im Juni gab es viele Stimmen, die eine Reduzierung oder Stopp des Autoverkehrs in der Altstadt forderten, und auch im Abschlussbericht des Fußverkehrscheck NRW wird ein temporärer Einstieg in die Autofreiheit in der Altstadt gefordert. Demgegenüber stehen die Interessen und Anliegen einiger Menschen, allen voran aus dem Bereich des Einzelhandels und Gewerbes. Doch es gibt bei der Sache nicht nur Schwarz oder Weiß. Abseits von kompletter Öffnung oder Schließung des historischen Stadtkerns für Autos gibt es diverse Modelle und Vorstellungen über die zukünftige Ausrichtung des Autoverkehrs. Von regelmäßigen partiellen Schließungen über Anliegerfreie Zonen oder neuen Wegesystemen.
Die Vielschichtigkeit, Kontroversität und auch weitreichende Bedeutung des Themas verlange eine eigene Bearbeitung - abseits anderer Konferenzen oder Werkstätten, so die Linken. Es komme darauf an, die verschiedenen Stimmen und Ideen zusammenzubringen und sich mit professioneller Begleitung über unterschiedliche Optionen und Sichtweisen der Verkehrsführung auszutauschen und dadurch auch eine Annäherung zu ermöglichen, damit das Thema guten Gewissens politisch bearbeitet werden könne, um zeitnah eine gute und allgemein akzeptierte Lösung zu finden.