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"Quo vadis?" galt der schweigsamen Stadtverwaltung

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„Ein Bürgerfonds für die Solarstadt Remscheid“, überschrieb der Waterbölles am 7. Mai 2021 einen   entsprechenden Antrag der Fraktionen von SPD, Grünen und FDP. Am 24. Juni wurde er vom  Rat der Stadt mit 47 Ja-Stimmen bei drei Enthal­tungen und zwei Gegen­stimmen beschlossen. Zuvor hatte die Wählergemeinschaft W.i.R. die Stadtverwaltung aufgefordert, das Konzept und die Funktionsweise eines Bürgerfonds näher darzustellen. Seitdem kam das Thema „Photovoltaik“ im Waterbölles mehrfach zur Sprache, doch die Verwaltung blieb bislang zum neuen Bürgerfonds sprachlos. Auf Anfrage bestätigte allerdings heute Stadtkämmerer Sven Wiertz diesbezüglich Gespräche mit den örtlichen Kreditinstituten. Verwaltungsintern laufe gegenwärtig das Abstimmungsverfahren über eine Vorlage zur Ratssitzung am 8. Dezember. Näheres könne er dazu jetzt allerdings noch nicht sagen.  

Dass der vom Rat beschlossene Bürgerfonds wieder zu den Akten gelegt werden könnte, können sich dessen energische Verfechter Michael Wehrmann und Wolfgang Luge nicht vorstellen. Gemeinsam mit 43 weiteren Remscheidern hatten sie 1997 in Klausen auf dem Dach des Schul­zentrums die erste Photovoltaikanlage auf einem städtischen Gebäude in Betrieb genommen. Die hat inzwischen ausgedient, aber Wehrmann und Luge halten an der Idee des „grünen Stroms“ fest und haben bereits wieder 20 Bürgerinnen und Bürger gewonnen, die sich am Bürgerfonds und der Gewinnung von Solarstrom, sprich: Photovoltaikanlagen auf städtischen Gebäuden beteiligen möchten. Einige Mitstreiter scharten sich gestern auf der Treppe des Remscheider Rathauses um die beiden Akteure, um die Stadtverwaltung an den knapp fünf Monate alten Ratsbeschluss zu erinnern. Und daran, dass die Stadtwerke von Solingen und Wuppertal bereits weiter seien als die von Remscheid: „Dort arbeitet man an konkreten Finanzierungsmodellen“, so Wolfgang Luge gestern.

Nicht etwa, dass die Stadtwerke Remscheid und die Stadtverwaltung vollends untätig geblieben seien. „Grüner Strom jetzt vom Dach in den Tank“, überschrieb der Waterbölles am 6. Juli eine Pressekonferenz, in der EWR GmbH von vier neuen „Photovoltaik-Paketen“ und von „täglichen Anfragen interessierter Kunden“ berichteten. Und am 22. September gingen die Stadt Remscheid, die Klima-Allianz Remscheid e.V. und die Verbraucherzentrale gemeinsam an die Öffentlichkeit und rieten dazu, „die Kraft der Sonne zu nutzen“.  Interessenten konnten damals ermitteln lassen, ob sich ihr Haus für eine Photovoltaik-Anlage und/oder Solarthermie-Anlage eigne. Und im Juni dieses Jahres lud die Stadt Remscheid in Kooperation mit der Verbraucherzentrale zu einem Online-Seminar ein („Sonnenklar – Solarstrom nutzen, wie es für dich passt“) und kündigte Informationen durch Dr. Wieland Hoppe vom Fachdienst Umwelt der Stadt über ein kommunales Förderprogramm für Photovoltaikanlagen an. Aus dem Seminar selbst drang dazu später allerdings nichts an die Öffentlichkeit.

Hat es im Rathaus einen Meinungsumschwung gegeben hin zu städtischen Investitionen in Photovoltaikanlagen? Bleibt der Ratsbeschluss vom 24. Juni 2021 eine leere Hülle? „Wir hängen in der Luft", beklagte sich gestern vor der lokalen Presse Architekt Michael Wehrmann. Auf die Verwaltungsvorlage zur Ratssitzung am 8. Dezember darf man gespannt sein…


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