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Für  eine faire und nachhaltige Beschaffung

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Pressemitteilung der Stadt Remscheid

Seit dem 1. September ist Simon Siedlaczek bei der Stadt Remscheid als Koordinator für kommunale Entwicklungspolitik tätig. Aufgabe seiner Projektstelle ist es, in den nächsten zwei Jahren das Beschaffungs- und Vergabewesen der Stadt Remscheid mit fairen und nachhaltigen Aspekten anzureichern.

Die beste Strategie nützt nichts, wenn sie nicht umgesetzt wird. Deswegen bemüht sich die Stadt Remscheid, die Ziele ihrer im Juni 2022 veröffentlichten Nachhaltigkeitsstrategie konsequent umzusetzen. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Beschaffungs- und Vergabewesen. „Die Kommunen sitzen hier an einem besonders langen Hebel mit gewaltiger Wirkungskraft. Bis zu 500 Milliarden Euro jährlich werden deutschlandweit im öffentlichen Beschaffungswesen ausgegeben, wobei die Kommunen den größten Anteil ausmachen“, sagt Simon Siedlaczek. Nach einem in diesem Jahr an der RWTH Aachen abgeschlossenen Masterstudiengang (Theologie und Globale Entwicklung) war der 32-Jährige zuletzt als Referent in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit tätig. Durch Engagement Global (EG) mit ihrer „Servicestelle Kommunen in der Einen Welt“ (SKEW) und Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) wird nun seine Projektstelle bei der Stadt Remscheid finanziert. In den nächsten zwei Jahren trägt er Sorge dafür, dass die Beschaffung in der gesamten Verwaltung fairer und nachhaltiger wird.

„Das Vergaberecht erlaubt explizit, jegliche Beschaffung und Ausschreibung an Fairness- und Nachhaltigkeitskriterien zu knüpfen. Und seien wir ehrlich, bei vielen Produktkategorien ist dies auch bitter nötig“, betont Siedlaczek und hat dabei die sensiblen Produktgruppen wie Holz, Naturstein oder Kaffee im Blick. Auch wenn das Problem bekannt ist, werden immer noch viele Arbeiterinnen und Arbeiter in den Produktionsländern ausgebeutet und Umweltaspekte missachtet. „Besonders prekär ist die Situation in asiatischen Natursteinbrüchen. Auch wenn es etwa in Indien illegal ist, fallen viele Arbeiterinnen und Arbeiter in eine Schuldknechtschaft. In schwierigen Lebenslagen nehmen sie bei ihren Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern einen Kredit auf, den sie dann Zeit ihres Lebens abbezahlen müssen. Damit die Schuld bedient wird, müssen die eigenen Kinder oft im gleichen Steinbruch mitarbeiten. Dazu kommt dann noch ein mangelnder Arbeitsschutz. Viele erkranken schon mit Anfang Dreißig an einer Staublunge und sterben an den Folgen, da keine Masken zur Verfügung gestellt werden.“ Um dem Ganzen entgegenzutreten, setzen sich Vereine wie Xertifix oder FairStone für würdevolle und faire Arbeitsbedingungen in asiatischen Steinbrüchen ein. Durch ein transparentes Zertifizierungssystem stellen sie für Beschafferinnen und Beschaffer sicher, dass Natursteine nicht durch Kinderhände abgetragen wurden.

Mit Hilfe von Simon Siedlaczek will die Stadt Remscheid künftig sensible Produktgruppen nur noch zertifiziert beschaffen. „Damit üben wir als Kommune einen positiven Druck auf die Anbieter aus. Wer zukünftig am Wettbewerb teilnehmen möchte, muss in seinem Sortiment zertifizierte Produkte führen. Je mehr Kommunen mitmachen, umso mehr wird sich die Marktlage ändern – und damit auch die Arbeitsbedingungen in der Holz- oder Natursteinproduktion,“ sagt Simon Siedlaczek. Damit seine Kolleginnen und Kollegen faire und nachhaltige Kriterien in der Beschaffung und Vergabe künftig anwenden und sicher umsetzen können, setzt er auf interne Informationsveranstaltungen und Schulungen. Auch hierbei erhält er Unterstützung von der SKEW.


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