Der Rahmenplan Hasten, den die Stadt Remscheid am 5. September
im Deutschen Werkzeugmuseum interessierten Bürgerinnen und Bürgern vorstellen
will, scheint vom Prinzip Hoffnung zu leben. Denn die Kurzbeschreibung von
immerhin elf vorgesehenen Einzelmaßnahmen endet so oder ähnlich mit dem Satz Um
eine Finanzierung ... zu ermöglichen, ist ... eine Inanspruchnahme von
Fördermitteln aus der EU-Strukturförderung 2014-2020 beabsichtigt." Das
Geld für den Hasten soll speziell aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF)
und dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen
Union fließen. Die Stadtverwaltung will den Grundstücksbesitzern, die ihre
Areale anders nicht rentierlich aktivieren können, bei der Antragstellung
behilflich sein sowie durch Aufstellung eines Bebauungsplans. Dies gilt
insbesondere die Reaktivierung der Industriebrache (Honsberg-Lamb)an
der Hastener Straße (Ziel 1.1). Hier denkt die Stadt, wie es in dem neuen
Rahmenplan heißt, an

- eine standortverträgliche Reaktivierung ausschließlich durch gewerbliche Nachnutzungen (s. Regionales Gewerbeflächenkonzept). Hierfür kommen Dienstleistungen und nicht emittierendes Gewerbe, z. B. in Form eines privaten Dienstleistungs- oder Gründerzentrums in Betracht,
- eine mit dem Einzelhandelskonzept der Stadt Remscheid (derzeit als Entwurf vorgelegt) vereinbare Einzelhandelsnutzung oder Dienstleistungen in Kombination mit neuen Wohngebäuden,
- eine Kombination von kleinflächigem Einzelhandel und Dienstleistungen/Gewerbe, oder
- eine ausschließlich wohnbauliche Reaktivierung des Standortes.
Ziel 1.2: Neue Wohnnutzungen und Bestandsentwicklung im
Bereich des ehemaligen Betriebsparkplatzes Hastener Str. 23a. Wohnbebauung im Westteil des Bereiches und
wohnumfeldverträgliche Querbezüge zum östlich gelegenen Betriebsgrundstück.
Aufwertung des Betriebsgrundstückes an der Hastener Straße durch bauliche
Restrukturierungen.
Ziel 2.1: Aufwertung der Königstraße durch die Einrichtung
einer Baumallee, Aufwertungen der Edelhoff-, Büchel- Jösting- und Rudloffstraße
durch Baumreihen und Aufwertung des Einzelhandelsstandortes Königstraße 201-205
durch neue Bäume. Baumreihen erhöhen die Aufenthaltsqualität in von Überhitzung
betroffenen, dicht bebauten Stadtbereichen, so die Verwaltung. Allerdings sollte
angesichts von Klimaänderungen (Starkwinde) Weichhölzer verzichtet werden.
Ziel 2.2:Qualitätsvolle Ausprägung einer multifunktionalen
Grünfläche südlich der Richardstraße, (...) Abriss und Einbindung der Fläche der Bauruine Hastener Str. 81a.
Erforderlich sei hier eine schlüssige Ausarbeitung unter den Gesichtspunkten
Grünflächencharakter und Nutzungsmöglichkeiten (zum Beispiel Gärten,
Obstwiese, Aufenthalt), Querbarkeit und öffentliche Nutzbarkeit.
Ziel 2.3: Prüfung und Stärkung klimaausgleichender
Eigenschaften vorhandener Grünflächen sowie Anlage neuer Grünflächen und
Bepflanzungen, wiederkehrende Prüfung von Möglichkeiten zur Entsiegelung sowie
zur Anlage neuer Bepflanzungen in baulichen Restrukturierungsprozessen (s.
beispielhaft Ziel 4.4). Die Verwaltung: Das Bergische Land ist vom Klimawandel
betroffen. So ist neben einem Anstieg der durchschnittlichen Jahrestemperatur
auch ein verstärktes Auftreten von Starkregenereignissen und Hitzeperioden
anzunehmen. Dem sei die technische Infrastruktur anzupassen. Grünflächen und
Bepflanzungen könnten hier durch Hitzereduktion und Wasserspeicherung
ausgleichend wirken. Im urbanen Raum des Zentrums Hasten können zum Beispiel
Dachbegrünungen in überwiegend versiegelten Baublöcken eine nachhaltige
Aufwertung darstellen. Spielplätze und Aufenthaltsbereiche sollten mit Grünstrukturen
aufgewertet werden. Entsprechende Maßnahmen sind jedoch betriebswirtschaftlich
nur in seltenen Fällen rentierlich. Im öffentlichen Raum sind in Remscheid
nicht nur die Erstanlage, sondern auch die Pflege von Grünstrukturen vor dem
Hintergrund der Haushaltslage kritische Maßnahmen. Um die investiven Möglichkeiten
für diesen Zweck generell zu erhöhen, ist die Beantragung von Strukturförderungen
beabsichtigt.
Ziel 3.1: Verbesserung der Querungsmöglichkeiten für Fußgängerinnen
und Radfahrer durch eine neue Wegeverbindung zwischen Rudloff- und
Winter-/Gustavstraße. Anwohner des Bereichs Hammesberger und Rudloffstraße sollten
den nordöstlich gelegenen Friedhof, Anwohnerinnen des Bereiches Jösting-/Gustav-/Winterstraße
den Bereich Richard-Lindenberg-Platz komfortabel zu Fuß oder per Fahrrad
erreichen können.
Ziel 3.2: Vorteilhafte Querungsmöglichkeiten für Fußgänger.
Die Verwaltung: Die neuen Wegeverbindungen, die die Umgebungsbezüge in einer
topographisch und durch Hauptverkehrsstraßen vorgeprägten Umgebung verbessern
sollen, seien auf die freiwillige Mitwirkung der Grundstückseigentümerinnen
angewiesen.
Ziel 4.1: Verbesserung des Verhältnisses von Wohnbebauung
und gewerblicher Nutzung (Auflockerung der Gemengelage) im Bereich zwischen den
Gebäuden Edelhoffstraße 21 bis 31 durch Nutzungsentflechtung oder verträglichere
Abstände zwischen Wohn- und Betriebsgebäuden.
Ziel 4.2: Neuordnung und Aufwertung des Bereiches Bremen,
der von einer relativen Unordnung geprägt sei. Die Neustrukturierung bzw.
klarere Zuordnung von Gebäuden, halbprivaten und private Grünflächen könnte
dort die Wohnlage aufwerten. Dies setze jedoch die Mitwirkung der Grundstückseigentümer
voraus. Aufwerten ließe sich kurzfristig der kommunale Parkplatz auf dem
Grundstück der Kindertagesstätte.
Ziel 4.3: Aufwertung der Gemengelage um das Gebäude
Arturstraße 26 durch Betriebsentflechtung (nordöstlich). Dadurch ließe sich ein
Baugrundstück (südwestlich) schaffen für eine neue Wohnbebauung.
Ziel 4.4: Bauliche Restrukturierung des Baublocks
Artur-/Hastener/Edelhoff-/Unterhützer Straße mit einer geringeren
Neuversiegelung bzw. einem höheren Freiflächenanteil als bisher. Die Verwaltung:
Der ... Baublock ist derzeit beinahe vollständig versiegelt und weitgehend überbaut.
Durch eine Entflechtung könne das Gelände an der Straße attraktiver gestaltet
werden und im Blockinneren eine Freifläche erhalten.
Ziel 4.5: Restrukturierung der Gebäude im zentralen
Versorgungsbereich zwischen Königstraße und Hastener Straße, das frühere
Bahnhofsgelände. Einerseits sei das Wohn- und Geschäftshausensemble entlang der
Hastener Straße ortsbildprägend; doch bestehe allerdings Komplettierungsbedarf
Richtung Norden. Weiterhin seien die Fassaden aufwertungsbedürftig, und zur
Gebäuderückseite fehlen attraktive Freiflächen. Die Einzelhandelsnutzungen im Südwesten
wiederum könnten sich durch eine Neuordnung harmonischer als bislang in die
Umgebung einfügen und durch Einbringung einer multifunktionalen Freifläche
Wohn- und Geschäftsumfeld aufwerten.
Ziel 5.1: Modernisierung/Ausbau des Gesundheitshauses Hastener
Str. 15 oder Abriss und Neubebauung mit
Wohnungen. Die Verwaltung: Das Gesundheitshaus ... ist sanierungsbedürftig.
Nach derzeitigem Ermessen ist dies langfristig entweder zu sanieren und, sofern
diese Option weiterverfolgt wird, sofern möglich als gemeinsames Gesundheitsamt
der Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal neu aufzustellen. Sollte diese Möglichkeit
aus Kosten- und Realisierungsgründen nicht möglich sein, kommt ein Abriss des
Gebäudebestandes und eine Neubebauung mit zeitgemäßem Geschosswohnungsbau in
Betracht.
Ziel 5.2: Attraktivere Gestaltung und Ausdifferenzierung
oder Vergrößerung des vorhandenen Einzelhandels am nördlichen
Richard-Lindenberg-Platz. Durch das an einen Lebensmitteldiscounter angrenzende
ehemalige Lagerhaus ergebe sich eine Restrukturierungs- oder
Erweiterungsoption, insbesondere sofern weitere benachbarte Grundstücksteile
einbezogen werden können, weiß die Verwaltung nicht erst seit gestern!
Zitat: Im konkreten Fall ist eine private, rentierliche Konzeptentwicklung
erforderlich.
Ziel 6.1: Aufwertung des Richard-Lindenberg-Platzes durch höhengleiche
Aufpflasterung, Bepflanzung und multifunktionale Nutzbarkeit. Die Verwaltung: Der
Richard-Lindenberg-Platz ist derzeit für Fußgänger wenig attraktiv. Entlang der
stark verkehrsbelasteten Hastener und entlang der ... Hammesberger Straße
befindet sich je ein Gehwegbereich. Der dazwischen gelegene, im
Richard-Lindenberg-Platz befindliche Parkplatz ist ... abgesenkt. Bei einer höhengleichen Platzgestaltung würde sich der
Platz weitaus besser als heute für Ausstellungen, Märkte oder Stadtteilfeste etc.
eignen.
Ziel 6.2: Aufwertung von Jösting- und Winterstraße als höhengleicher
verkehrsberuhigter Bereich. So könne das
Spielbereichsdefizit im Hastener Zentrum abgebaut werden.
Ziel 7.1: Neue Baufelder für den Wohnungsbau, in diesem Fall
auf derzeit nicht multifunktional nutzbaren Freiflächen und in Baulücken an der
Hammesberger Straße.
Ziel 8. Energetische Erneuerung. Die Verwaltung: Im
Geltungsbereich des Rahmenplans befinden sich viele Gebäude mit einer guten
Eignung für solarthermische oder Photovoltaiknutzungen.
Ziel 8.2: Nachholbedarf bei energetischer Erneuerung im Wohnungsmarkt. Die Verwaltung: Der hohe Anteil der ... vor 1980 errichteten Wohnungen von ca. 89 Prozent - gegenüber ca. 82 Prozent im städtischen Mittel - sowie der sehr hohe Anteil der ... vor 1919 errichteten Gebäude von ca. 40 Prozent -gegenüber ca. 14 Prozent im städtischen Mittel - indiziert auch erhöhten energetischen Sanierungsbedarf für Teile des Quartiers. Deshalb wird dem örtlichen Handwerk eine diesbez. Untersuchung empfohlen. Etagenheizungen seien im Quartier weit häufiger vorhanden als Zentralheizungen. Die Stadt Remscheid steht als Ansprechpartner auch dem Handwerk zur Verfügung. Für die Modernisierung von Baudenkmälern wird eine frühzeitige Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde empfohlen.
Waterbölles:Ohne dem / den Verfasser(n) zu nahe treten zu wollen sei die Bemerkung erlaubt, dass es Mühe macht, die Mitteilungsvorlage zum Rahmenplan Hasten flüssig zu lesen. Sie strotzt so vor Substantivierungen, als gäbe es in der deutschen Sprache nur Hilfsverben. Gewiss, ein amtliches Papier ist keine Belletristik. Aber wenn ich mir vorstelle, der Text würde in der Bürgeranhörung am 5. September wörtlich vorgelesen ...