
Pressemitteilung des Fachverband Werkzeugindustrie (FWI)
Im Jahr 2013
erreichten die Werkzeugumsätze fast das Vorjahresniveau (-0,1 Prozent) und
betrugen 3,8 Mrd. Euro. Die Werkzeugindustrie beschäftigte 28.600 Personen (0,3
Prozent mehr als im Vorjahr). Das Jahr 2014 ist für die deutschen
Werkzeughersteller gut gestartet und die Auftragseingänge entwickelten sich
positiv. Sollte die Wirtschaftslage im
In- und Ausland stabil bleiben, geht der Fachverband Werkzeugindustrie (FWI)
davon aus, dass das Jahresergebnis 2014 einen Zuwachs von ca. 2-3 Prozent
erreichen wird. FWI-Geschäftsführer Rainer Langelüddecke (im Bild rechts) führt
als Gründe vor allem die optimistischen Signale aus wichtigen Abnehmerbereichen
wie Bauindustrie, Handwerk und Maschinenbau an.
Gestützt wird
die Einschätzung auch durch eine positive Entwicklung der Auftragseingänge, welche zwar im Laufe
des Jahres 2014 an Dynamik verloren hatten, jedoch weiterhin im Plusbereich
bleiben (1. Quartal 2014: plus zehn Prozent; 2. Quartal 2014: +4,9 Prozent; 1.
Halbjahr 2014: +7,2 Prozent). Die aktuelle Beurteilung der Wirtschaftslage ist
zufriedenstellend. Laut der aktuellen
FWI-Umfrage stuften zwei Drittel der Befragten im August 2014 die
wirtschaftliche Situation als befriedigend und mehr als 30 Prozent als
günstig ein. Die meisten der befragten Werkzeughersteller erwarten bis Anfang
2015 keine großen Veränderungen; wobei der Anteil der günstigeren Erwartungen abgenommen hat (von 40 Prozent im
Februar 2014 auf 20 Prozent im August 2014).
Auch der Export trägt
zur guten Stimmung bei. Die Ausfuhren stiegen von Januar bis Juni 2014
gegenüber dem Vorjahreszeitraum um ca. 3 Prozent. Wichtigster Auslandsmarkt
bleibt die EU mit einem Anteil von 55 Prozent. Hier sind sogar Zuwächse von bis
zu zweistelligen Zuwachsraten zu verzeichnen. Dazu tragen nicht nur die großen
EU-Länder wie Vereinigtes Königreich (+21 Prozent) und Spanien (+15 Prozent)
bei, sondern auch die anderen EU-Länder
wie Polen (+35 Prozent), Litauen (+26 Prozent), Rumänien (+24 Prozent) und
Slowakei (+22 Prozent).
Die Russland-Krise
macht sich in den Exportzahlen bemerkbar. Die deutschen Werkzeugausfuhren nach Russßland unterschritten im 1. Halbjahr
2014 das Vorjahresniveau um 10 Prozent und in die Ukraine um 42 Prozent. Minimale
Wachstumsraten verzeichnen die Exporte in die Volksrepublik China (+0,7
Prozent). Die Exporte in die USA lagen unter dem Vorjahresstand (-2 Prozent). Hohe
Rückgänge von bis zu zwölf Prozent
zeigen auch die Werkzeugausfuhren nach Afrika mit einem bescheidenen Anteil an
den Gesamtausfuhren von ca. 1,5 Prozent. Hier sieht der FWI noch Möglichkeiten
des zukünftigen Wachstums.
Der Inlandsumsatz im
ersten Halbjahr 2014 überschritt das Vorjahresniveau um neun Prozent. Impulse
kommen hier u. a. vom Handwerk, das von einem gestiegenen privaten Konsum, aber
auch von Investitionen der Industrie und der Logistikbranche profitiert. Auch
die deutsche Bauindustrie meldete für den gesamten Zeitraum Januar bis Mai 2014
Ordertätigkeit um 6,5 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Der Maschinenbau, das
Rückgrat der deutschen Werkzeugindustrie, ist nach wie vor auf Erfolgskurs.
Jedoch die Russland-Krise dem Maschinenbau mehr und mehr zu schaffen mache, da
Russland der viertgrößte Exportpartner des deutschen Maschinenbaus ist. Der
deutsche Maschinenbau hatte seine Prognose für 2014 erst kürzlich von drei auf ein
Prozent gesenkt. Die deutsche Werkzeugindustrie sieht sich gut gerüstet, um an
diesen Entwicklungen zu partizipieren. Ihre zumeist kleinen und mittleren
Unternehmen können flexibel auf Kundenwünsche eingehen. Durch hohe
Lieferbereitschaft profitieren sie von dem Trend auf Handels- und Abnehmerseite
zu verringerter Lagerhaltung und dem erhöhten Bedarf an Spezialwerkzeugen und
Sonderlösungen. Beide Anforderungen sind durch Importe nur schwer zu erfüllen,
da insbesondere aus Asien nur größere Mengen importiert werden können.
Auch verringert sich
der Kostenvorteil der asiatischen Anbieter. Folgerichtig entwickelten sich die
Werkzeugimporte aus asiatischen Ländern im 1. Halbjahr 2014 (+ 7 Prozent) nicht
stärker als diejenigen aus den EU-Ländern. Speziell die Importe aus China
hatten nur einen geringen Zuwachs von drei Prozent.
Im Bereich der
Standard-Werkzeuge geraten die deutschen Hersteller trotz ihrer innovativen und
qualitativ hochwertigen Produkte zunehmend unter Druck durch preiswertere
Importe. Sie bieten daher vermehrt Sonderwerkzeuge und Speziallösungen an. Hier
können die Hersteller ihre Vorteile hinsichtlich Kundennähe, Flexibilität, Qualität
und Innovationskraft ausspielen und sich dem Preisdruck bei Standardwerkzeugen
entziehen. Die deutsche Werkzeugindustrie muss enger zusammenrücken, um die
Herausforderungen der Zukunft zu meistern, umreißt der im Juni 2013 neu
gewählte FWI-Vorsitzende Michael Kleinbongartz (im Bild links),
geschäftsführender Gesellschafter des Spezialwerkzeugherstellers KUKKO, eines
seiner Hauptziele. Im Gegensatz zu vielen bereits aus Deutschland abgewanderten
Branchen ist die Werkzeugindustrie noch gesund und standorttreu. Wir brauchen
uns vor anderen Branchen, die stärker in der Öffentlichkeit stehen, nicht zu
verstecken, und werden dies zukünftig auch nicht mehr tun!