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Werkzeugindustrie ist für die 2. Jahreshälfte optimistisch eingestellt

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Vorsitzender Michael Kleinbongartz und Geschäftsführer Rainer Langelüddecke.

Pressemitteilung des Fachverband Werkzeugindustrie (FWI)

Im Jahr 2013 erreichten die Werkzeugumsätze fast das Vorjahresniveau (-0,1 Prozent) und betrugen 3,8 Mrd. Euro. Die Werkzeugindustrie beschäftigte 28.600 Personen (0,3 Prozent mehr als im Vorjahr). Das Jahr 2014 ist für die deutschen Werkzeughersteller gut gestartet und die Auftragseingänge entwickelten sich positiv. Sollte die Wirtschaftslage im In- und Ausland stabil bleiben, geht der Fachverband Werkzeugindustrie (FWI) davon aus, dass das Jahresergebnis 2014 einen Zuwachs von ca. 2-3 Prozent erreichen wird. FWI-Geschäftsführer Rainer Langelüddecke (im Bild rechts) führt als Gründe vor allem die optimistischen Signale aus wichtigen Abnehmerbereichen wie Bauindustrie, Handwerk und Maschinenbau an.

Gestützt wird die Einschätzung auch durch eine positive Entwicklung der Auftragseingänge, welche zwar im Laufe des Jahres 2014 an Dynamik verloren hatten, jedoch weiterhin im Plusbereich bleiben (1. Quartal 2014: plus zehn Prozent; 2. Quartal 2014: +4,9 Prozent; 1. Halbjahr 2014: +7,2 Prozent). Die aktuelle Beurteilung der Wirtschaftslage ist zufriedenstellend. Laut der aktuellen FWI-Umfrage stuften zwei Drittel der Befragten im August 2014 die wirtschaftliche Situation als „befriedigend“ und mehr als 30 Prozent als „günstig“ ein. Die meisten der befragten Werkzeughersteller erwarten bis Anfang 2015 keine großen Veränderungen; wobei der Anteil der günstigeren Erwartungen abgenommen hat (von 40 Prozent im Februar 2014 auf 20 Prozent im August 2014).

Auch der Export trägt zur guten Stimmung bei. Die Ausfuhren stiegen von Januar bis Juni 2014 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um ca. 3 Prozent. Wichtigster Auslandsmarkt bleibt die EU mit einem Anteil von 55 Prozent. Hier sind sogar Zuwächse von bis zu zweistelligen Zuwachsraten zu verzeichnen. Dazu tragen nicht nur die großen EU-Länder wie Vereinigtes Königreich (+21 Prozent) und Spanien (+15 Prozent) bei, sondern auch die anderen EU-Länder wie Polen (+35 Prozent), Litauen (+26 Prozent), Rumänien (+24 Prozent) und Slowakei (+22 Prozent).

Die Russland-Krise macht sich in den Exportzahlen bemerkbar. Die deutschen Werkzeugausfuhren nach Russßland unterschritten im 1. Halbjahr 2014 das Vorjahresniveau um 10 Prozent und in die Ukraine um 42 Prozent. Minimale Wachstumsraten verzeichnen die Exporte in die Volksrepublik China (+0,7 Prozent). Die Exporte in die USA lagen unter dem Vorjahresstand (-2 Prozent). Hohe Rückgänge von bis zu zwölf Prozent zeigen auch die Werkzeugausfuhren nach Afrika mit einem bescheidenen Anteil an den Gesamtausfuhren von ca. 1,5 Prozent. Hier sieht der FWI noch Möglichkeiten des zukünftigen Wachstums.

Der Inlandsumsatz im ersten Halbjahr 2014 überschritt das Vorjahresniveau um neun Prozent. Impulse kommen hier u. a. vom Handwerk, das von einem gestiegenen privaten Konsum, aber auch von Investitionen der Industrie und der Logistikbranche profitiert. Auch die deutsche Bauindustrie meldete für den gesamten Zeitraum Januar bis Mai 2014 Ordertätigkeit um 6,5 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Der Maschinenbau, das Rückgrat der deutschen Werkzeugindustrie, ist nach wie vor auf Erfolgskurs. Jedoch die Russland-Krise dem Maschinenbau mehr und mehr zu schaffen mache, da Russland der viertgrößte Exportpartner des deutschen Maschinenbaus ist. Der deutsche Maschinenbau hatte seine Prognose für 2014 erst kürzlich von drei auf ein Prozent gesenkt. Die deutsche Werkzeugindustrie sieht sich gut gerüstet, um an diesen Entwicklungen zu partizipieren. Ihre zumeist kleinen und mittleren Unternehmen können flexibel auf Kundenwünsche eingehen. Durch hohe Lieferbereitschaft profitieren sie von dem Trend auf Handels- und Abnehmerseite zu verringerter Lagerhaltung und dem erhöhten Bedarf an Spezialwerkzeugen und Sonderlösungen. Beide Anforderungen sind durch Importe nur schwer zu erfüllen, da insbesondere aus Asien nur größere Mengen importiert werden können.

Auch verringert sich der Kostenvorteil der asiatischen Anbieter. Folgerichtig entwickelten sich die Werkzeugimporte aus asiatischen Ländern im 1. Halbjahr 2014 (+ 7 Prozent) nicht stärker als diejenigen aus den EU-Ländern. Speziell die Importe aus China hatten nur einen geringen Zuwachs von drei Prozent.

Im Bereich der Standard-Werkzeuge geraten die deutschen Hersteller trotz ihrer innovativen und qualitativ hochwertigen Produkte zunehmend unter Druck durch preiswertere Importe. Sie bieten daher vermehrt Sonderwerkzeuge und Speziallösungen an. Hier können die Hersteller ihre Vorteile hinsichtlich Kundennähe, Flexibilität, Qualität und Innovationskraft ausspielen und sich dem Preisdruck bei Standardwerkzeugen entziehen. „Die deutsche Werkzeugindustrie muss enger zusammenrücken, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern“, umreißt der im Juni 2013 neu gewählte FWI-Vorsitzende Michael Kleinbongartz (im Bild links), geschäftsführender Gesellschafter des Spezialwerkzeugherstellers KUKKO, eines seiner Hauptziele. Im Gegensatz zu vielen bereits aus Deutschland abgewanderten Branchen ist die Werkzeugindustrie noch gesund und standorttreu. „Wir brauchen uns vor anderen Branchen, die stärker in der Öffentlichkeit stehen, nicht zu verstecken, und werden dies zukünftig auch nicht mehr tun!“


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