von Veronika Wolf
Allen ein gutes und vor allem gesundes neues Jahr - mit
vielen interessanten Waterbölles-Nachrichten und Dank an die Plattform von
Lothar Kaiser, die das alles ermöglicht!
DOC und Hertie - wir müssen uns daran gewöhnen, diese
gemeinsam zu denken. Es 'geht nicht weiter' bei Hertie, und das hat Gründe. Die
vom Eigentümer der Hertie-Immobilie (holländische Bank) mit dem Verkauf des
Hauses beauftragte CR Management GmbH in Berlin signalisiert nämlich gar kein
Interesse am Verkauf: im Oktober 2014 bietet sie die Immobilie dem BUND zum
Kauf an ("drei Millionen "), dann kommen die versprochenen
Unterlagen nicht, Briefe werden nicht beantwortet, Rückrufe nicht vorgenommen,
Besichtigung nicht durchgeführt usw.
Da fragt man sich, warum? Ist unser Konzept so schlecht? Ich
denke, nein - er kennt es ja gar nicht. Und scheinbar will er es auch nicht
kennenlernen, obwohl hochrangige, auch internationale Immobilienentwickler
diesem Konzept bescheinigen, dass es wohl das Einzige sei, das vor dem
Hintergrund der unwägbaren DOC-Entwicklung funktionieren könnte! Da fragt man
sich, was dahinter stecken könnte? Bieten wir uns gerade als Spielball für
Projektentwickler an, die die öffentliche Meinung gegen unser Konzept
manipulieren wollen, damit alles offen bleibt?
Schaut man auf die DOC-Planung so ist klar, dass für den
Betrieb nicht nur funktionsfähige Straßen, sondern auch Parkplätze fehlen. Als
Erweiterungs-Fläche dafür stünde dafür nur noch die derzeitige
"Kaufpark-Fläche" am geplanten DOC-Eingang Wupperstraße zur Verfügung
- dort werden die Parkplätze auch gebraucht. Sollte also das DOC kommen, so würde
Kaufpark & Co. Nur stören und dürfte dem fehlende Parkraum für die Besucher
des DOC Platz machen müssen. Dann allerdings fehlt die vorgeschriebene
zentrenrelevante Versorgung mit Lebensmitteln (die auch für die notwendige
DOC-Genehmigung relevant ist!). Für dieses Scenario wird nun der 'Hertie'
benötigt: Dort müssen diese Lebensmittel dann angeboten werden. Daher
beschränkt sich die Suche zur Hertie-Nachnutzung auf Lebensmittel- bzw.
Vollsortimenter. Kein schlechter Plan - das Dilemma ist nur, dass das
Hertie-Gebäude sich dafür überhaupt nicht eignet - ein fünfgeschossiger Altbau
ist für Menschen, die einen Einkaufswagen schieben, richtig lästig, das wissen
auch Betreiber von Vollsortimentern. Dafür ließe sich also nur der Eingang des
Hertie nutzen nebst einem eingeschossigen Anbau entlang der Kölner Straße (der
i.Ü. entgegen aller offiziellen Behauptungen eines vorgeschalteten öffentlichen
Beteiligungsverfahrens bedürfte).
Selbst wenn das gelänge - was aber wäre mit den restlichen vier
Geschossen im Hertie?
Und dann ist da noch der Verkehr, der sich auch über die
Kölner-, Post- und Wupperstraße zum DOC ergießen soll. Der Vollsortimenter wird
sich folgerichtig fragen, wie mittendrin seinen möglichst zahlreichen
Lebensmittelkunden eine reibungslose An- und Abfahrt gewährleistet werden soll,
wenn sie schon fürs DOC alleine fragwürdig ist - keine Arbeit für Planer, eher
für Zauberkünstler.
Also, liebe Lenneper - wir sind es nicht 'schuld' (wie die Lokalpresse
schreibt), wenn nun auch nach sorgfältiger Prüfung der zweite Vollsortimenter
abgesprungen ist. Warum dann also nicht den Plan B mit dem alternativen
Konzept? Eine Entscheidung dafür könnte in den Augen der DOC-Planer fatal sein
- wenn Kaufpark & Co. tatsächlich beseitigt werden, fehlt schlichtweg das
notwendige Lebensmittel-Angebot im Altstadt-Bereich, das nur noch im Hertie auf
ausreichender Fläche hergestellt werden könnte. Hat der Hertie jedoch dann eine
andere als Lebensmittel-Nutzung, sieht es düster aus für die DOC-Genehmigung
durch den RP!
Bis zur DOC-Planungssicherheit muss daher der Leerstand des
Hertie toleriert werden. Die Stadt Remscheid unterstützt derweil das Pokerspiel
mit dem Verzicht der Grundsteuereinnahme - seit sechs Jahren werden für den Hertie keine Grundsteuern und
-abgaben gezahlt - noch schlimmer, es besteht wohl nicht einmal eine
Gebäudeversicherung (lt. Aussage Mogos-Lindemann, CR-Management), und da er
auch rund ums Gebäude nicht fegt, fallen keine Kosten an, die ihm den
schleunigen Verkauf versüßen würden.
Also, der Hertie braucht eine konzertierte Aktion, um ihn
wieder ins Leben zu bringen! Der BUND hat in einem offenen Brief an den
Oberbürgermeister am 20. September ein regelmäßiges Forum zur Stadtentwicklung
in Lennep gefordert, auf dem kontinuierlich die Stadtentwicklungsaktivitäten in
einem transparenten Prozess mit den Bürgern erarbeitet werden. Vielleicht
antwortet der OB ja im neuen Jahr darauf (ebenso wie auf die Stellungnahmen des
BUND zum Einzelhandelskonzept und zum DOC). Auch der OB und der Rat sollten
realisieren, dass der Weggang von Frau Burkhardt auch ein städtebauliches
Statement ist - mit Remscheids derzeitigen Plänen lässt es sich für gelernte
Stadtplaner nicht renommieren, im Gegenteil!
Bevor also jetzt ein neuer Maurer, Schreiner oder Tiefbauer
kommt (man möge dieses nicht als negative Aussage gegen die Berufsstände
auslegen - hier geht es nur um eine Qualifikation als Stadtplaner!), der die
Remscheider Stadtplanung übernimmt, könnte man es doch mal mit der Expertise
der Bürger versuchen, die sind fachkundig, Stadtteil-Experten und kündigen
nicht!