von Jochen Rohr und Jörg Oestreich, ISG Alleestraße
Die Aufgabe, die Remscheider Innenstadt für unsere Kunden und Besucher anziehend und attraktiv zu halten, stellt angesichts des starken Wettbewerbsumfelds und der hohen Dynamik im Einzelhandel eine besondere Herausforderung dar. Es ist daher ein wichtiger positiver Impuls, dass die Stadt Remscheid im letzten Jahr ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept vorgelegt hat, über das die Innenstadt in den nächsten Jahren mit öffentlichen Mitteln gestärkt werden soll. Öffentliche Gelder allein wer-den aber unsere Wettbewerbsfähigkeit nicht sichern können. Es bedarf daher auch Investitionen von unserer privaten Seite. Wir haben daher den ISG Alleestraße e.V. gegründet und uns mit Wegen befasst, wie private Investitionen in die Innenstadt verlässlich gebündelt werden können. Das Ergebnis dieser Arbeit ist das vorliegende ISG-Konzept zur Einrichtung einer Immobilien- und Standort-gemeinschaft auf der Basis des entsprechenden NRW-Gesetzes. Es umfasst eine Reihe von Maßnahmen, die geeignet sind, unser Umfeld in Zusammenarbeit der Anlieger aufzuwerten. Für dieses Investitionsprogramm hat der Verein von vielen Anliegern Zustimmung erfahren. Diese Tatsache bestärkt uns, das Handlungskonzept als zentrale Grundlage für das nunmehr anstehende formelle ISG-Verfahren vorzulegen.
Die Remscheider Innenstadt ist innerhalb des Bergischen Landes ein maßgeblicher Einzelhandelsstandort. Diese Rolle ist aber, wie die Angebotsentwicklung unserer Innenstadt zeigt, beileibe nicht selbstverständlich. Viele Teilbereiche zeigen deutliche Erosionserscheinungen, was die Qualität des Handelsbesatzes und das Erscheinungsbild betrifft. Es gibt eine Reihe von Gründen für diese Entwicklung:
- wachsender regionaler Wettbewerb: Wuppertal, Düsseldorf und Köln besitzen als große Oberzentren und Marktführer ganz erhebliche Ausstrahlungsvorteile. Dem hat Remscheid zu wenig entgegenzusetzen. Da aber zugleich der wohnortnahe schnelle Einkauf für das ländliche Umfeld Remscheids zunehmend wichtig wird, droht unser Standort mehr und mehr ins Hintertreffen zu geraten.
- dynamischer Online-Handel: Ergänzend ist nüchtern festzuhalten, dass das Internet-Shopping Jahr für Jahr Marktanteile hinzugewinnt, gerade auch in innerstädtischen Schlüsselbranchen wie Bücher, Parfümerie, Schuhe und Textilien. Dieser Trend wird Experten zufolge anhalten. Für 2020 wird der Umsatzanteil des Internet-Handels auf 20 bis 30% geschätzt, was einer Verdopplung bis Verdreifachung des aktuellen Anteils bedeutet. Diese Umsätze fehlen in den stationären Läden.
- stadtinterner Standortwettbewerb: Zukünftig wird die Alleestraße zudem die Entwicklung des DOC in Lennep zu spüren bekommen. 110 neue Läden und Gastronomie mit einer Verkaufsfläche von rd. 20.000 m² sollen pro Jahr 2,5 Mio. Menschen anziehen. Auch hier werden unserer Innenstadt Besucher verloren gehen.
Hinsichtlich der Zukunftsperspektiven der Innenstadt im Allgemeinen und der Alleestraße im Besonderen ist damit absehbar, dass der Druck eher noch steigen wird. Die Situation lässt sich allerdings nicht dadurch lösen, indem wir sie beklagen: Als Anlieger müssen wir uns darauf konzentrieren, unseren Standort wettbewerbsfähig zu machen. In unserem Selbstverständnis hat die Alleestraße, als Herzstück und als A-Lage der Rem-scheider Innenstadt die Aufgabe, der beschriebenen Entwicklung etwas Eigenständiges entgegenzusetzen. Sie muss das lebendige Aushängeschild der Innenstadt sein. Selbstkritisch ist aber festzustellen, dass sich unsere Straße tatsächlich aber als schwächelnder Einkaufsstandort mit einem mäßig attraktiven Gastronomieangebot präsentiert. Besuchern fehlt es an Erlebniswert. Der öffentliche Raum wirkt auf viele Menschen zu wenig einladend, eher nüchtern und zudem ungepflegt schmuddelig. Das Standortimage wird viel zu oft als langweilig, farblos und grau beschrieben.
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