Quantcast
Channel: Waterbölles - Wirtschaft
Viewing all articles
Browse latest Browse all 4877

"Arbeit Remscheid" führt jetzt auch auf der "Kräwi" Regie

$
0
0

Frühjahrsputz auf der "Kräwi"-Frezeitsanlage unter neuer Regie. Foto: Lothar KaiserVerantwortlich für die Wassersport- und Freizeitanlage Kräwinklerbrücke an der Wuppertalsperre ist nicht mehr die Solinger GABE gGmbH, eine Tochtergesellschaft des dortigen Vereins Jugendberufshilfe und Sozialarbeit e.V., sondern die Arbeit Remscheid gGmbH. Der Pachtvertrag mit der Stadt Remscheid, unterschrieben vom neuen Sportdezernent Thomas Neuhaus und Ralf Barsties, dem Geschäftsführer der „Arbeit Remscheid“, trat bereits am 1. März in Kraft. Gestern nun wurde der inzwischen dritte Unterpächter der Anlage, die der Wupperverband vor Jahren langfristig an die Stadt verpachtete, vor Ort auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Zum Vorgänger, der GABE gmbH, nur ein knapper Satz: Ihr stehe eine so genannte Schutzinsolvenz bevor. Neuhaus: „Das war nach meinem Dienstantritt mein erstes Problemfeld, das es zu verdauen galt.“ Er sei deshalb Ralf Barsties und seinen Mitarbeitern dankbar dafür, dass sie in die Bresche gesprungen seien.

Das unterstrichen gestern auch Jürgen Fries (Wupperverband), Wolfgang Beckmann, Vorsitzender des Kanu-Sportvereins Radevormwald-Remscheid e.V., und Bernd Fiedler,  Leiter des Fachdienstes Sport und Freizeit der Stadt Remscheid. Und auch DLRG und die „tauchen & freizeit GmbH“ (Tauchschule) als weitere Kooperationspartner (gestern verhindert) hatten sich im Vorfeld erleichtert darüber gezeigt, dass die Badesaison 2015 nicht in Ermangelung eines „Kräwi“-Betreibers ins Wasser fallen muss.

Derzeit haben Jörg Becher (bislang im Möbellager der Arbeit Remscheid an der Königstraße anzutreffen, jetzt der Leiter des „Projekts Kräwi“) und seine Kollegen alle Hände voll zu tun, um die Freizeitanlage durch einen Frühjahrsputz auf Vordermann zu bringen. Wann genau der Kiosk eröffnet werden wird und wann der offizielle Start in die neue Saison (erstes Mai-Wochenende?) erfolgen soll, steht zwar noch nicht fest, dafür, dass insgesamt zehn Mitarbeiter der Arbeit Remscheid ihren Arbeitsplatz an der Wuppertalsperre haben werden. Vier sollen festangestellt werden – ob über einen bis Oktober befristeten Vertrag, ist noch zu klären – und sechs erhalten mit finanzieller Unterstützung des Remscheider Jobcenter als Langzeitarbeitslose eine „Arbeitsgelegenheit“ getreu dem Motto von „Arbeit Remscheid“: „Brücken bauen, Perspektiven schaffen“.

Die „gGmbH für Beschäftigungsförderung und Qualifizierung“ besteht seit 1999, getragen vom Diakonischen Werk des Ev. Kirchenkreises Lennep, dem Arbeitgeberverband Remscheid und Umgebung, der Kreishandwerkerschaft Remscheid und der Limes GmbH. Als gemeinnütziger Träger für Beschäftigungsförderung und Qualifizierung in Remscheid ist die Aufgabe der Gesellschaft die Förderung der Eingliederung Arbeitsuchender in den Arbeitsmarkt, die Verbesserung der Arbeitsmarktchancen und die berufliche Qualifizierung. Hierzu werden zielgruppenspezifische Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen, Beschäftigungsprojekte und Bildungsangebote in den eigenen Zweckbetrieben und in der Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern und privatwirtschaftlichen Betrieben initiiert. Hinzu kommen flankierende Maßnahmen wie psychosoziale Beratung, sozialpädagogische Betreuung, Bildungscoaching, Förderunterricht, Trainings, Vermittlungsmanagement, berufliche Integration und Nachbetreuung. Ständig nehmen bis zu 280 Teilnehmer/innen diverse Maßnahmen und Arbeitsangebote wahr, die zu einer festen Arbeitsstelle führen sollen. Am bekanntesten sind die Arbeitsgelegenheiten im Kaufhaus Remscheid, im Möbellager und beim Remscheider City Service (Forst / Freibad Eschbachtal) zu nennen.

Nun also kommt die Wassersport- & Freizeitanlage Kräwinklerbrücke hinzu. Ralf Barsties: „Wir freuen uns riesig und waren überrascht, mit welch offenen Armen wir hier aufgenommen worden sind!“ Sportdezernent Thomas Neuhaus und Sportamtsleiter Bernd Fiedler setzen in die „Arbeit Remscheid“ Hoffnungen, „aber keine übertriebenen Erwartungen“. Es gelte nicht nur, das Stammpublikum der „Kräwi“ und die Mitglieder des kooperierenden Vereine zu halten, sondern auch durch Präsenz und Kontinuität sowie durch neue Angebote den Kundenkreis zu erweitern – „mit Blick auf zusätzliche Einnahmen“, so Neuhaus. Denn die Freizeitanlage soll nach unternehmerischen Kriterien geführt werden. Einen  ständigen Zuschussbetrieb kann sich auch die “Arbeit Remscheid“ nicht leisten.

Erst einmal komme es darauf an, das vorhandene Konzept mit Leben zu erfüllen, betont Ralf Barsties. Auch an trockenen Tagen ohne (!) Sonne soll die “Kräwi“ zu einem lohnenden Freizeitziel werden, geht der „Arbeit Remscheid“-Geschäftsführer die neue Aufgabe ambitioniert an. Zur besseren Anbindung der „Kräwi“ an das Rad- und Wanderwegenetz könnten Hinweisschilder an der Balkan-Trasse, an der Landstraße zwischen Bergisch Born und Radevormwald und rund um die Wuppertalsperre helfen. „Aber auch, dass der Bürgerbus aus Radevormwald nicht länger am ‚Kräwinkler Park‘ Halt macht, sondern erst an der ‚Kräwi‘ seine Endstation hat!“, ergänzte in der Pressekonferenz Wolfgang Beckmann traut der Wuppertalsperre ein vielfältigeres Freizeitangebot als heute zu und möchte dafür auch die Stadt Radevormwald und den Oberbergischen Kreis (mit Hückeswagen) mit ins Boot nehmen.

Was die Wassersport- und Freizeitanlage Kräwinklerbrücke in diesem Jahr im Angebot hat? Freien Zugang (auch außerhalb der Öffnungszeiten) auf das Gelände, Aufenthaltsmöglichkeiten mit Liegewiesen, mehrere Kanu-Anlegestellen und Badestellen (auf eigene Gefahr), Bänke, Straßenbahnwaggon, Erwerb von Bootsplaketten, Taucherlaubnis und Angelerlaubnis, Vermietung von Tretbooten und Kanus, Erfrischungen und Snacks am Kiosk Vermietung von Bootsliegeplätzen zu Wasser und an Land, Bewirtschaftung von Parkplätzen und Toiletten. In Planung: Zusätzliche  Spiel- und Sportmöglichkeiten auf dem Gelände und die Verbesserung der Aufenthaltsqualität, z. B. durch einen Grillplatz,  Veranstaltungen und kleinere Events.

In einer Garage in Dortmund wartet derzeit ein fünf Meter langes Boot, ein so genannter Kanadier mit Platz für eine vierköpfige Familie, darauf, per Pkw-Anhänger zur Kräwinklerbrücke gebracht zu werden. Das Boot gehört Sportdezernent Thomas Neuhaus. Er hat fest vor, in diesem Sommer häufiger mal zur „Kräwi“ zu kommen...


Viewing all articles
Browse latest Browse all 4877