Junge Fahrer unter 25 Jahren verursachen überproportional häufig Verkehrsunfälle. Sie gehen oft hohe Risiken ein oder halten sich nicht an die Regeln. Rund 19 Prozent aller Unfälle gehen auf ihr Konto, obwohl ihr Bevölkerungsanteil nur acht Prozent beträgt. Die Verkehrssicherheitsberater im Polizeipräsidium Wuppertal können diese Zahlen fast im Traum herunterbeten. Doch was nutzt das, wenn die jungen Autofahrer (und fahrerinnen) von Unfallstatistiken nichts wissen wollen und sie mit Polizeibeamten meist erst dann zusammentreffen, wenn Prävention nicht mehr das Gebot der Stunde ist. Es war deshalb eine gute Idee der Direktion Verkehr des Polizeipräsidiums Wuppertal, Abteilung Verkehrsunfallprävention, rund 160 Auszubildende, die ihre Grundausbildung im Berufsbildungszentrum der Remscheider Metall- und Elektroindustrie (BZI) absolvieren, gestern in Begleitung ihrer Ausbilder und Lehrer zu einem Aktionstag auf den Parkplatz und Garagenhof der Polizeiinspektion Remscheid am Quimperplatz 1 einzuladen, wie es ihn bis dahin noch nie gegeben hatte. Mal unterhaltsam, mal eindringlich (Fotos eines Brandopfers), und stets anschaulich sollten die jungen Fahranfängerinnen und Fahranfänger zu einem bewussten und eigenständigen Verhalten im Straßenverkehr motiviert werden. Im Vordergrund der Aufklärungsarbeit standen Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss und die vielfältigen Folgen solcher Unfälle, speziell die Folgekosten eines Unfalls mit Führerscheinentzug. Unterstützt wurde der 1. Aktionstag Junge Fahrer" durch die Remscheider Verkehrswacht und die Polizeiinspektion Remscheid unter Leitung von Polizeioberrat Robert Hall.
In Kleingruppen, begleitet von Beamten/innen der Polizeiinspektion Remscheid, durchliefen die Teilnehmer im Wechsel sechs Stationen (siehe Video). Mit einer Rauschbrille, die das Sehen stark beeinträchtigte, hatten sie einen Kettcar-Parcours zu meistern. An einem Fahrsimulator erfuhren sie, wie schnell sich der Bremsweg verlängern kann, wenn sich der Fahrer durch das Klingeln seines Handys ablenken lässt. Unerwartet heftig erlebten sie den Aufprall auf ein Hindernis bei nur zehn Stundenkilometzern (angeschnallt im ältesten Gurtschlitten der Verkehrswacht NRW.) Die Frage Wie klettere ich am besten auf einem Wagen, der sich überschlagen hat und auf dem Dach liegen geblieben sind ließen sich manche lieber von einem Experten beantworten und verzichteten darauf, das selbst im Überschlagsimulator herauszufinden. Welche Personenschäden bei welchen Aufprallgeschwindigkeiten entstehen können, zeigte eine Vorführung auf der letzten Station mit Dummys, versteht sich!
Für das aktuelle Ausbildungsjahr hatte das BZI relevante Themen aus der Lebenswelt der Auszubildenden aufgegriffen und eine entsprechende Seminarreihe entwickelt. Auf das erste Ausbildungsjahr wurden Workshops mit theoretischen Inhalten und Mitmachaktionen (Erkenntnis durch Erleben") verteilt, von denen sich BZI-Geschäftsführer Michael Hagemann und die Ausbilder eine Persönlichkeitsentwicklung und -förderung der Auszubildenden versprechen. Dazu gehörte auch der gestrige Präventionskurs Verkehrssicherheit.