Quantcast
Channel: Waterbölles - Wirtschaft
Viewing all articles
Browse latest Browse all 4825

Kötter: „Wo kein Kunde, da auch keine Nachfrage!“

$
0
0

Am Samstag, 29. Juni 2013, wurde es im Stadtteil Hasenberg ein wenig stiller: Damals machte der Lebensmittelmarkt am Hasenberger Weg endgültig dicht. Inhaber Michael Teuber (damals 54), dessen Eltern das Geschäft vor 45 Jahren eröffnet hatten, hatte den Mietvertrag gekündigt wegen ungünstigen Parkmöglichkeiten und in der Folge rückläufigen Einnahmen. In einem Schreiben an den Seniorenbeirat sah die Stadtteilkonferenz Hasenberg damals durch die Schließung des Geschäftes auch der Bestand der benachbarten Bäckerei-Filiale, des Kiosks und des Frisörs gefährdet. Sie alle – und auch die Apotheke – existieren heute noch. Aber die Sorge, dass der Stadtteil zur „Schlafstadt“ wird, ist geblieben. Das sagte in der gestrigen Sitzung der Bezirksvertretung (BV) Lennep Heinz Eberhard Boden, der Schriftführer der IG Hasenberg, die seit mehr als 40 Jahren für die Belange des Stadtteils eintritt. Auch in diesen Geschäften sei die „Laufkundschaft rückläufig“. Und das Lebensmittelangebot werde schmerzlich vermisst. Dabei könne ein „Mini-Laden“ mit einem attraktiven Angebot bei 3.500 Bewohnern des Stadtteils, darunter zahlreiche Migranten, durchaus existieren, Motto „Klein, aber fein“.

Dr. Heinz Dieter Rohrweck, Sprecher der CDU-Fraktion in der BV, hatte da seine Zweifel. Der Lebensmittelhändler habe schließlich nicht von ungefähr das Handtuch geworfen, sondern weil der Kundenstrom nachgelassen habe. „Wenn jemand nur deshalb kommt, weil er beim Kaufpark die Butter vergessen hat, ist die Geschäftsaufgabe die klare Folge!“ Heinz Eberhard Boden räumte ein, dass sich das Einkaufsverhalten der Bürger verändert habe. „Das ist frustrierend. Aber sollen wir deshalb resignieren?“ Die IG Hasenberg e.V. (www.ig-hasenberg.de) habe inzwischen versucht, einen anderen Lebensmittelfilialisten für den Standort zu interessieren, leider vergeblich. Die Entfernung zwischen dem Hasenberg und dem nächsten größeren Discounter sei offenbar zu gering. Die Alternative wäre eventuell eine Genossenschaft („Remscheider Nahversorgung“ nach dem Beispiel einer Initiative in Solingen-Hasselheide. Sie ließe sich, so Boden weiter, am ehesten dann wirtschaftlich betreiben, wenn sie in verschiedenen Remscheider Stadtteilen mit sieben bis zehn Filialen vertreten sei. Eine Idee, bei der die IG Hasenberg allerdings auf die Unterstützung von Stadtverwaltung und Politik angewiesen sei. Rohrweck: „Das wird schwer werden!“ Das meinte auch Bezirksbürgermeister Markus Kötter: „Wo kein Kunde, da auch keine Nachfrage!“


Viewing all articles
Browse latest Browse all 4825