Waterbölles-Kommentar
Das Historische Zentrum (HIZ) auf Hasten besteht damit sage ich heimatgeschichtlich halbwegs interessierten Bürger/innen nichts Neues aus dem Stadtarchiv, dem einstigen Heimatmuseum Haus Cleff und dem Deutschen Werkzeugmuseum. Dieses Ensemble gilt es zu erhalten. Ohne kleingeistige Eifersüchtelei. Hier ist vielmehr sportlicher Teamgeist gefragt. Den sollte Michael Kleinbongartz, der neue Vorsitzende des Förderkreises Deutsches Werkzeugmuseum e.V., eigentlich mitbringen. Der Unternehmer (Gesellschafter der KUKKO Werkzeugfabrik Kleinbongartz & Kaiser oHG) ist schließlich nicht nur Vorsitzender des Fachverbandes Werkzeugindustrie e.V., sondern auch des Fußballclubs FC Remscheid. Und wie Lokalpolitik tickt, sollte er als ehemaliges FDP-Ratsmitglied ebenfalls wissen. Und dann noch den pensionierten Museumsleiter Dr. Urs Diederichs als Stellvertreter an seiner Seite da könnte es mit dem HIZ eigentlich nur aufwärts gehen. Sollte man meinen.
Doch die erste Pressekonferenz des neuen Vorstandes gleicht, so wie sie sich heute in den lokalen Medien niedergeschlagen hat, eher einer Kampfansage als einem Angebot zu vertrauensvoller Zusammenarbeit. Beatrice Schlieper, die Vorsitzende des Fördervereins Haus Cleff musste das so empfinden und nicht anders auch Kulturdezernent Dr. Christian Henkelmann. Der wurde von seinem Büro von den Berichten in RGA und Bergischer Morgenpost elektronisch in Kenntnis gesetzt auf dem Weg in den Urlaub. Seine erste Reaktion gegenüber dem Waterbölles: Ich bin sprachlos. Beispielsweise über den Satz Der Förderverein lehnt es ab, die Begegnungsstätte (gemeint ist der Saal im Werkzeugmuseum) dem Haus Cleff zur Verfügung zu stellen. Meines Wissens ist die Stadt Remscheid der Hausherr des HIZ, also auch des Werkzeugmuseums. Völlig klar!, sagte Henkelmann. Fazit: Da gibt es für den Förderkreis gar nichts abzulehnen. Es bleibt dabei: Der Hausherr lädt ein, wen immer er möchte.
Ein guter Start in eine gemeinsame Zukunft sieht anders aus. Nicht, dass alle Beteiligten im Chor ein Loblied singen müssten auf das vom Kulturdezernenten vorlegte Museumskonzept mit dem Titel Lebendiges Handelskontor des 18. Jahrhunderts der Weg vom Kaufmannssitz zum Fabriksystem. Hierüber zu diskutieren, auch kontrovers, kann durchaus hilfreich, zielführend sein. Wenn die vakante Stelle des Museumsleiters wieder besetzt worden ist. Das Bewerbungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen. Beim neuen Chef /der neuen Chefin des HIZ werden die Fäden zusammenlaufen. Für Anregungen der beiden Fördervereine wird er/sie dankbar sein. Dass er/sie sich das neue Museumskonzept von den Förderern diktieren ließe, ist nicht vorstellbar. Zumal die Politik, der Rat der Stadt, auch in dieser Frage das letzte Wort hat.
Was also hat den neuen Vorstand des Förderkreises geritten, mit derart geschwellter Brust an den Start zu gehen? Es sei abwegig, Ausstellungsstücke aus dem Werkzeugmuseum in ein neu gestaltetes Haus Cleff zu überführen, berichtet die Bergische Morgenpost aus der Pressekonferenz. Das von Henkelmann vorgelegte Konzept sei museumsfachlich an den Haaren herbeigezogen, zitiert der RGA den früheren Museumsleiter Urs Diederichs. Wo blieben/bleiben eigentlich dessen Konzepte?
Fördervereine sind aus der Kultur nicht wegzudenken. Gäbe es sie nicht längst, müssten sie schnellstens erfunden werden. Aber die Rollenverteilung muss klar sein. Förderer sollten sich nicht überschätzen, auch nicht verbal. Sonst wird aus dem, was man erhalten möchte, leicht ein Scherbenhaufen.