
Im Vorfeld der gestrigen Haupt- und Finanzausschusssitzung war Oberbürgermeisterin Beate Wilding von der die CDU-Fraktion aufgefordert worden, als Chefin der Wirtschaftsförderung darzulegen, was sie getan habe, um den Umzug des Remscheider Traditionsunternehmens Picard von Lennep nach Hückeswagen zu verhindern. Dadurch seien der Stadt 37 Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen verloren gegangen. Auf die schriftliche Anfrage antwortete Wilding mündlich und zeigte sich empört über die Darstellung, die auch in der Lokalpresse zu lesen war, die Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung und auch Wilding selbst hätten sich um die Firma nicht bemüht. Die OB: Bei mir im Dienstzimmer haben wir gesessen und beraten, was getan werden könnte! Deshalb sei die Kritik, die die CDU mit ihrer Anfrage verbunden habe, abenteuerlich.
Die städtische Wirtschaftsförderung habe sich intensiv um die Firma gekümmert, betonte Wilding. Es habe unzählige Besprechungen, Ortsbesichtigungen, Telefongespräche und E-Mails gegeben, alle dokumentiert. Auch sei der Firma ein Grundstück konkret angeboten worden. Leider dürfe sie zum Preis und zu den Preisvorstellungen des Firmenchefs in öffentlicher Sitzung keine Angaben machen (auch wenn ich das liebend gerne täte). Nur so viel: Das finanzielle Entgegenkommen der Stadt sei begrenzt gewesen. Und daran wird auch auch in Zukunft nichts ändern. Sven Wolf (SPD) konkretisierte, warun die Verhandlungen letztlich gescheitert zu sein scheinen: Der Verkauf eines Gewerbegrundstücks muss zumindest dessen Erschließungskosten wieder einbringen. Auch eine Firma verkauft nicht unter den Herstellungskosten! Beim Preis war die Stadt Remscheid an Vorgaben der Kommunalaufsicht gebunden, so dass das Angebot aus Hückeswagen für die Firma konkurrenzlos günstig war. Die ONB: "Es war letztlich eine Firmenetscheidung. Sie hat sich bereits Mitte Juni abgezeichnet."
Der CDU-Fraktionsvositzende Jochen Siegfried versuchte noch einen eleganten Rückzug, indem er um eine Aufstellung bat, wie viele Firmen seit Amtsantritt der Oberbürgermeisterin Remscheid mit wie vielen Arbeitsplätzen verlassen hätten und wie viele Firmen und Arbeitsplätze im gleichen Zeitraum neu nach Remscheid gekommen seien. Doch da konnte Wilding auf einen jährlichen Bericht der Wirtschaftsförderung verweisen, der eigentlich bekannt sein müsste. An Siegfried gewandt, sagte die OB: Lassen Sie meine Mitarbeiter bitte ihren Job machen und belasten sie sie nicht mit zusätzlichen Aufgaben!