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Vielfach unbekannt: Agentur bezahlt die Ausbildung

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„Da ginge noch mehr“, sagte gestern Johannes Vogel, Leiter der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal. „Aber leider kennen die Chefs kleinerer und mittlerer Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten unser Programm ‚WeGebAU‘ noch nicht! Das qualifiziert Menschen, die schon in Arbeit sind!“ Dabei hat die Arbeitsagentur dieses Förderprogramm schon einige Male beworben. Am 2. September 2015 hatte der Waterbölles darüber unter der Überschrift „Fördergelder für die Weiterbildung ungelernter Kräfte“ berichtet. Damals hatten Martina Wildförster, Qualifizierungsberaterin der Agentur, „WeGebAU“ am Beispiel von zwei ungelernten Mitarbeitern der Mitarbeiter der Lenneper Firma Sapa Precision Tubing Remscheid GmbH vorgestellt. Der Name des Programms steht für „Weiterbildung geringqualifizierter und beschäftigter Arbeitnehmer in Unternehmen“ mit finanzieller Unterstützung der Agentur für Arbeit. Das verhilft auch älteren, geringqualifizierten Beschäftigten zu einem Berufsabschluss – und den Unternehmen zu den dringend gesuchten Fachkräften.

Johannes Vogel und Martina Wildförster verdeutlichten das gestern Vormittag in Hasten zusammen mit Christiane Abel, Leiterin des Senioren- und Pflegeheim „Haus Herderstraße“ und der Pflegedienstleiterin Carmen Engelmann. Weil der Pflegeanspruch des Heimes an der Herderstraße (60 Bewohner/innen) und des dazu gehörigen „Haus am Park“ an der Hastener Straße nebenan (90 Bewohner/innen) hoch sei, so Abel, bilde sie lieber gerne selbst aus, als auf dem (ohnehin leergefegten Arbeitsmarkt) nach examinierten Altenpfleger/innen zu suchen. Weil aber ältere Arbeitnehmer/innen, in diesem Fall geringer qualifizierte Altenpflegehelferinnen, auf ihr Einkommen angewiesen sind und drei Jahre lang auf keine geringere Ausbildungsvergütung zurückfallen wollen, sichert die Arbeitsagentur die Differenz zwischen Ausbildungsvergütung und bisherigem Einkommen zu. Johannes Vogel: „In der Altenpflege werden Fachkräfte dringend gesucht. Mit der Qualifizierungs- und Ausbildungsoffensive ‚Altenpflege‘ will die Bundesregierung die dringend benötigten zusätzlichen Pflegekräfte gewinnen.“

Mit Hilfe von „WeGebAU“ wurden in „Haus Herderstraße“ schon einmal drei Mitarbeiterinnen zu Altenpflegerinnen ausgebildet. Jetzt durchlaufen drei weitere die Praxis (in mehreren Altenheimen) und Theorie (Ev. Stiftung Tannenhof“).  Heike Wehberg-Keck (54) ist eine davon. Sie arbeitete schon früher in dem Alten- und Pflegeheim. Dann stand die Familie im Vordergrund. Im März 2013 griff sie ihren Beruf als Altenpflegehelferin wieder auf. Und nun will sie es noch einmal wissen, will künftig als examinierte Pflegerin Medikamente austeilen und Spritzen setzen:  Von April 2016 bis März 2019 dauert ihre Ausbildung. In dieser Zeit drückt sie in den Fachseminaren gemeinsam mit Jugendlichen die Schulbank - und sagt darüber "Kein Problem!".

„Ich ziehe meinen Hut vor allen Beschäftigten in Pflegeberufen, die diesen Job mit viel Herzblut ausfüllen, denn dazu muss man berufen sein. Gerade, weil diesen Job nicht jeder machen kann, die steigende Anzahl der Pflegebedürftigen und der Rückgang der klassischen familiären Pflege lässt die Nachfrage der Unternehmen nach Pflegekräften stetig steigen. Wer wie Frau Wehberg-Keck die Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin auf sich nimmt, steht nach dem Abschluss vor hervorragenden Beschäftigungschancen. Etwa zwei Drittel aller unserer Förderfälle entfallen auf den Bereich der Altenpflege, und dort ist auch noch Luft nach oben. Wer sich für eine Ausbildung oder Arbeit in Pflegeberufen interessiert, sollte unsere regelmäßige Sprechstunde im BiZ Wuppertal nutzen", betonte gestern Johannes Vogel. Die Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal hat in diesem Jahr für das Förderprogramm „WeGebAU“ im Bergischen Städtedreieck rund 1,9 Millionen Euro zur Verfü­gung. Pflegeeinrichtungen aus dem Bergischen Städtedreieck sowie Arbeitgeber aus Solingen und Remscheid erhalten eine ausführliche Beratung  über Voraussetzungen und Möglichkeiten des Förderprogramms bei Martina Wildförster unter Telefon 02191 4606553. Arbeitgeber aus Wuppertal berät Qualifizierungsberaterin Annette Speer unter Telefon 0202 2828171.

Johannes Vogel wünscht sich, dass weitere Unternehmen, auch außerhalb des Pflegebereichs, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Qualifizierung ermöglichen. „Zögern Sie bitte nicht, unsere Qualifizierungsberater einfach anzurufen und zu fragen, ob wir die Weiterbildung Ihrer Beschäftigten fördern können. Nutzen Sie unsere Fördermittel und sichern Sie sich damit Ihre Fachkräfte. Die Ausbildung Ihres Personals kann wettbewerbsentscheidend sein. Helfen Sie mit, dass diese För­dermittel in unserer Region genutzt werden", so sein Appell an die Arbeitgeber der Region. Die regelmäßige Sprechstunde zur Arbeit oder Ausbildung in der Altenpflege findet für das Bergische Städtedreieck immer am ersten Dienstag im Monat von 14.00 bis 15.00 Uhr im BiZ Wuppertal in der Hünefeldstraße 10a in Wuppertal statt, Telefon 0202 2828460. Johannes Vogel: „Die Qualifizierung ist auf Sicht die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit und hilft mit, den Fachkräftebedarf zu decken!“ Das gelte für die Ausbildung zur Altenpflegerin ebenso wie für einen Lkw-Führerschein oder einen CNC-Kursus. Die Unternehmer müssen halt nur von diesem Angebot zu ihren Gunsten und denen ihrer Beschäftigten wissen und davon Gebrauch machen...


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