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Pickert-Kotten musste der Talsperrenmauer weichen

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Bau der Staumauer der Remscheider Talsperre. Dahinter der Schornstein des Pickert-Kotten. Foto: HIZ Remscheid

Die erste am oberen Eschbach gelegene Wasserkraftanlage war ein Kotten etwa 100 Meter oberhalb von Mebusmühle, die dem Bau der Talsperre weichen musste. Sie befand sich 1828 in der Senke des Buchholzen- Jagerhauser-Baches und war 1828 von Johann Peter Pickert angelegt worden, wobei schon vorher eine Walkmühle existierte. Erbaut war sie mit einer Konzession vom 2.5.1502 durch Hinrich zu Kenkhausen auf seinem eigenen Grund, lt. Katasterkarte am Walkmüllersberg. Diese Mühle ging später über an Mebus Küllermann Erben. 1750 ist eine Besitzerin Wwe. Matthias Schopphof erwähnt. Bis 1827 andert sich anscheinend nichts, dann kauft Johann Peter Pickert die baufällige Walkmühle auf und wandelt sie in einen Schleifkotten um. Er arbeitet fortan für Remscheider Fabrikanten mit zwei Gehilfen. Es wurden unter anderem Feilen geschliffen, die danach behauen wurden. Feilenhauer Horsch aus Wermelskirchen hatte als Lehrling fast täglich das "Vergnügen", vom Wüstenhof zum Pickertskotten zu gehen, um dort mit einem "Liewermangken" Feilen für den väterlichen Betrieb schleifen zu lassen. Das war gegen 1885. 1891 ist der Kotten nach Fertigstellung der Talsperrenmauer abgebrochen worden.

Warum ist die Talsperre gebaut worden? 1846 war ein sehr trockenes Jahr. Die Betreiber der Wassertriebwerke am unteren Eschbach hatten teilweise keine Arbeitsmöglichkeit - und das wochenlang. Existenzen waren bedroht. Dies führte bei der Gemeinde Wermelskirchen zu dem Plan, im oberen Tal eine Sperrmauer zu bauen, die soviel Wasser anstauen konnte, das die schlimmsten Ausfallzeiten aufgefangen wurden. Man formulierte: "Das im verflossenen Sommer so lang anhaltende trockene Wetter ist für die Hammerwerks- und Schleifkottenbesitzer hiesiger Gegend von so nachhaltigen, üblen Folgen gewesen, dass die in der Gemeinde Wermelskirchen am Eschbach wohnenden Werkstattbesitzer zu dem Entschluss gekommen sind, oberhalb der so genannten Walkmühle, welche gegenwärtig Eigenthum des Joh. Peter Pickert ist, einen so großen Sammelteich anzulegen, in welchem zur Flutzeit sich so viel Wasser sammelt, dass die unter demselben liegenden Werkstätten längere Zeit zu ihrem Gebrauch Wasser genug haben.“ (Aus: Hämmer- und Kottenforschung in Remscheid. Herausgegeben von Günther Schmidt, Band 5 - Vom Blombach bis Eschbach)

 


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