
Jochen Rohr führt die neue ISG Alleestraße nun schon seit Dezember 2011. Gemeinsam mit Geschäftsführer Ralf Wieber arbeitet er seitdem an der Gründung einer Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG), um, ausgestattet mit Geld der Anlieger, frischen Wind durch Remscheids Fußgängerzone wehen lassen zu können. Die leidet zunehmend unter Leerständen und einem damit einhergehenden optischen Niedergang. Zweck des Vereins ISG Alleestraße ist es laut Satzung, die Attraktivität der Remscheider Innenstadt im Bereich der Fußgängerzone Alleestraße als Einzelhandels- und Dienstleistungszentrum zu erhöhen, die Rahmenbedingungen für die in diesem Bereich niedergelassenen Betriebe zu verbessern und den Werterhalt bzw. die Wertsteigerung der Immobilien des Bereichs zu unterstützen.
Um dazu auch jene Hausbesitzer finanziell heranziehen zu können, die dazu freiwillig nicht bereit sind, bedarf es nach dem ISGG NRW des Erlasses einer Satzung für eine dann quasi gesetzliche Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG). Und diese Satzung hat der wegbereitende Vereins ISG Alleestraße vor wenigen Tagen bei der Stadt Remscheid beantragt. Und das, obwohl sich noch immer nicht mindestens 75 Prozent der Hausbesitzer für die Gründung einer gesetzlichen ISG ausgesprochen haben. Doch weil die Stadt die dafür notwendigen Unterlagen bis heute schuldig geblieben ist, kann der Verein nicht an alle Hausbesitzer herantreten. Damit sich aber die Katze nun nicht länger in den Schwanz beißt, hat der Verein sozusagen einen Probeantrag (Wieber) gestellt. Denn über eine Satzung, die das Konzept der ISG für die Dauer von maximal fünf Jahren festschreibt, ließen sich von den (freiwilligen und unfreiwilligen) Mitgliedern über deren Grundsteuerbescheide die Mitgliedsbeiträge erheben, die die ISG braucht, um die Aufenthalts- und Wohnqualität der Alleestraße nachhaltig verbessern zu können.
Die Reaktion der Stadt ließ nicht lange auf sich warten. Und so wurde denn inzwischen für den 3. Dezember ein Termin vereinbart, an dem auf Seiten der ISG Alleestraße auch der Stadtentwickler Frank Heinze vom Dortmunder Büro "Heinze & Partner" teilnehmen, mit dem der Verein einen Beratervertrag abgeschlossen hat. Für die Stadtverwaltung werden Heinrich Ammelt (Zentraldienst Stadtentwicklung und Wirtschaft) und Chef-Stadtplanerin Sigrid Burkhart an dem Gespräch teilnehmen. Jochen Rohr und Ralf Wieber haben Sorge, dass ihnen die Zeit davonläuft. Denn im neuen Jahre wird der alte Rat der Stadt nur noch wenige Male tagen. Und wann der Neue so richtig in die Gänge gekommen ist, weiß noch niemand zu sagen. Da käme es also entscheidend darauf an, dass die baldmöglichst ihren Teil der Hausaufgaben erledigt.