Anwohner drängen auf Antworten der Verwaltung, titelte der Waterbölles am Dienstag, einen Tag vor der gestrigen Sitzung der Bezirksvertretung Lennep. Auf der Tagesordnung stand die Bitte von Lars Schenkendorf, Anwohner des Industriehofs Trecknase, seine umfangreiche Anfrage zum neuen "Eventcenter"in der ehemaligen Großbäckerei Hammes in die Tagesordnung dieser Sitzung aufzunehmen und zu beantworten. Die Eingabe an die Bezirksvertretung war der richtige Weg, attestierte ihm in der Sitzung Bezirksbürgermeister Markus Kötter. Bevor der Verfasser seinem Ärger über das neue "Eventcenter" auch mündlich Luft machte, verriet Jörg Schubert, Leiter des Fachdienstes Bauen, Vermessung, Kataster und Untere Denkmalbehörde, warum die aktuelle Vorlage der Verwaltung keine eigene Stellungnahme enthält: Weil beim Verwaltungsgericht Düsseldorf seit dem 23. März eine Klage gegen die von der Stadt für das Eventcenter erteilte Baugenehmigung anhängig ist. Deshalb geben wir zur Sache in öffentlichen Sitzungen keine Erklärungen mehr ab, so Schubert. Er bestätigte, dass dem Betreiber in der Zeit der vorläufigen Genehmigung bereits eine Ordnungsverfügung auferlegt worden sei wegen Verstoßes gegen die mit der Genehmigung verbundenen Auflagen. Dazu Markus Köter: Auflagen müssen eingehalten und vernünftig kontrolliert werden!
Die Klage vor Gericht setzt die Baugenehmigung nicht außer Kraft. Aber wenn gegen Auflagen auf Dauer verstoßen werde, könne dieser Verwaltungsakt auch wiederrufen werden, hieß es in der Sitzung auch Nachfrage von Roland Kirchner (WiR). Das Problem: Es seien nur stichpunktartige Kontrollen möglich, aber keine regelmäßigen.
Diese Aufgabe können die Anwohner nicht übernehmen, betonte Lars Schenkendorf, der sich in dem Mischgebiet an der Trecknase ein Haus gekauft hatte, bevor die Pläne für das Eventcenter bekannt geworden waren. Wir haben dann frühzeitig Bedenken geäußert, wurden aber von der Stadtverwaltung kaum über das Vorhaben informiert; auch nicht über die vorzeitige Baugenehmigung! Mit Lärm nach 22 Uhr und Müll in seinem Vorgarten will er sich nicht abfinden: Ich bin kein Querulant, aber ich werde alles tun, um mich dort wieder wohlfühlen zu können! Deshalb habe er jetzt auch einen Anwalt eingeschaltet. Auch andere Nachbarn hätten Konsequenzen gezogen: Die einen stellen abends Holzpalletten in ihre Garageneinfahrten, andere versperren ihre Parkplätze mit Ketten! Anrufe aus aktuellem Anlass bei der Polizei hätten leider nichts gebracht. Da hören wir dann: Das wird schon bald ruhiger. Oder: Da müsse Sie sich ans Ordnungsamt wenden!.
Die Bezirksvertretung vertagte das Thema. Vielleicht in der Hoffnung auf ein klärendes Urteil des Verwaltungsgerichts Düsseldorf...