Fröhlicher Spatenstich zu neuen Wohnstätten, titelte der Waterbölles am 2. September 2017. Und eigentlich hätten die beiden Neubauten der Evangelischen Stiftung Tannenhof, Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie, jetzt schon bezugsfertig sein sollen. Doch der strenge Winter zwang zu einer zweimonatigen Einstellung der Bauarbeiten auf und neben dem bisherigen Parkplatz an der Remscheider Straße. Und jetzt, bei Temperaturen von bis zu 35 Grad, ist Betongießen nicht zu empfehlen. Deshalb zieht sich derzeit auch die Belieferung der Baustelle mit Betonfertigteilen in die Länge. Am Termin für das Richtfest änderte das allerdings nicht; es wurde gestern gefeiert. Und weil der heiße Sommer irgendwann einmal zu Ende gehen muss, ist der Stiftungsvorstand Dr. Jörg Hilger (Komm. Ärztlicher Direktor), Uwe Leicht (Geistlicher Vorsteher) und Dietmar Volk (Kaufmännischer Direktor) auch zuversichtlich, dass die beiden neue Wohnstätten für 32 Menschen mit hohem Hilfebedarf zum Jahresende bezugsfertig sein werden. Nicht zu vergessen die dazu gehörigen vier Außentrainingsapartments.
Uwe Leicht verspricht sich von den beiden Neubauten ein Stück Normalität und damit eine deutliche Steigerung der Lebensqualität für die Bewohner. Dietmar Volk sagte beim Richtfest, das Projekt diene dem Ausbau des Stadtquartiers Remscheid-Tannenhof und der weiteren Angliederung an dem Stadtteil Remscheid-Lüttringhausen. Und dies betonte gestern auch Jürgen Noch, Abteilungsleiter beim Landschaftsverband Rheinland. Der LVR wird von den Baukosten von gut 7,5 Millionen Euro die Hälfte übernehmen. Weitere Fördermittel kommen von der Stiftung Wohlfahrtspflege Nordrhein-Westfalen. Die NRW.Bank übernimmt ein Förderdarlehen.
Der Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung, Dr. Guido Colsman, betrachtet das nicht zu späte, aber auch nicht zu frühe Projekt als ein Zeichen für Solidarität statt Egoismus und Akzeptanz statt Aussperrung und dankte allen, die an der Realisierung beteiligt seien. Die Stiftung habe mit dem Projekt die richtige Entscheidung getroffen, betonte Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz. Sie sei auch ein starkes Signal für den Standort Remscheid. Der OB erinnerte zugleich an frühere, eher düstere Zeiten der (geschlossenen) Psychiatrie. Der Grundgesetzartikel über die unantastbare Würde des Menschen musste nach dem Kriege dem Personal so mancher Klinik in Deutschland erst bewusst (gemacht) werden...
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