Pressemitteilung des Deutschen Gewerkschaftsbund, Stadtverband Remscheid
Trotz der guten Entwicklung am Arbeitsmarkt ist die Langzeitarbeitslosigkeit in Remscheid nach wie vor hoch. Im Juni 2018 waren 4.367 Menschen arbeitslos, davon waren 1.930 langzeitarbeitslos. Dabei ist das Fehlen eines beruflichen Abschlusses das größte Risiko, langzeitarbeitslos zu werden bzw. zu bleiben. Um nicht bei der rasanten Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt eine große Gruppe von Menschen zu verlieren, muss das Thema Qualifizierung noch viel stärker als bisher in den Fokus genommen werden, sagt Peter Lange, Vorsitzender des DGB-Stadtverbands Remscheid.
Dass Ungelernte überproportional von Arbeitslosigkeit betroffen sind, zeigt sich daran, dass weit mehr als die Hälfte der Arbeitslosen keinen Berufsabschluss und somit deutlich schlechtere Chancen auf eine erfolgreiche Vermittlung haben. Bei den Langzeitarbeitslosen beträgt der Anteil ohne Berufsabschluss schon fast zwei Drittel. Das Risiko arbeitslos zu werden, ist ohne Berufsabschluss in Remscheid aktuell 5mal höher, als mit Berufsabschluss. Besonders dramatisch ist der hohe Anteil der Langzeitarbeitslosen ohne Berufsabschluss in der Altersgruppe der unter 35-Jährigen, meint Peter Lange. Denn sie haben ihr gesamtes Berufsleben noch vor sich. Immerhin waren im letzten Jahr von 1400 Langzeitarbeitslosen ohne Berufsabschluss allein 347 jünger als 35 Jahre. Davon waren 344, also 99,1 Prozent in Betreuung des Jobcenters.
Die Förderangebote, die zu einem beruflichen Abschluss führen, müssen deutlich verstärkt und ausreichend finanziell ausgestattet werden, sagt Lange. Wir müssen hier in Remscheid die vom DGB angestoßene Initiative Zukunftsstarter noch viel stärker nutzen, um gerade diese jungen Menschen für eine Ausbildung bzw. eine abschlussorientierte Weiterbildung zu gewinnen.
Mit dem Programm der Zweiten Chance können auch junge Menschen, die älter als 25 Jahre sind, noch einen Abschluss nachholen, dies wird finanziell gefördert. Hier sind vor allem die Jobcenter gefragt. Doch die Jobcenter sind nach wie vor unterfinanziert. Der Eingliederungstitel sollte deswegen um mindestens eine Milliarde Euro aufgestockt werden, fordert der DGB. Darüber hinaus muss die Zeit der Umschulung finanziell besser abgesichert werden. Lange: Es kann nicht sein, dass eine Umschulung oder eine abschlussorientierte Qualifizierung weniger honoriert wird, als ein Ein-Euro-Job. Der DGB schlägt deshalb die Einführung eines fortlaufenden monatlichen Weiterbildungsgeldes vor, welches auf alle anderen Bezüge anrechnungsfrei gezahlt werden soll, um die Rahmenbedingungen für den nachträglichen Erwerb eines Berufsabschlusses deutlich zu verbessern. Dieses Geld ist gut angelegt, mit einem Berufsabschluss steigt die Wahrscheinlichkeit auf langfristige Integration deutlich.