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Die Alleestraße ist die »Haupteinkaufsmeile« der Stadt. ( ) Die alte Landstraße hat sich innerhalb von nur 50 Jahren zur Hauptgeschäftsstraße mit großstädtischem Flair entwickelt. ( )Prägende Elemente des öffentlichen Raums auf der Alleestraße sind die Zange und die drei Brunnen vor dem Allee-Center, den Alleearkaden und dem Mark., ( ) Die bauliche Entwicklung des werdenden Stadtzentrums folgte im Laufe des 19. Jahrhunderts den vom Markt aus sternförmig angelegten Ausfallstraßen. Während die Scheider Straße [heutige Alleestraße] bis in die späten 1820er Jahre noch völlig unbebaut war, erhielt sie 1853, während sie schon zu einem Großteil beidseitig bebaut war, Alleebäume. 1856 wurde sie schließlich in Alleestraße umbenannt.
Mit dem Bau der Straßenbahn 1893 hat sich der Charakter des Remscheider Stadtzentrums und besonders der Alleestraße maßgeblich verändert. Die Bäume der Alleestraße mussten der Oberleitung der Straßenbahn weichen. Zudem wurde die Alleestraße verbreitert und mit gründerzeitlichen Wohn- und Geschäftshäusern neu bebaut. Mit dem Bau des Remscheider Rathauses 1906) ist die Bedeutung der Alleestraße weiter gewachsen, denn sie ist seitdem das Bindeglied zwischen dem gewachsenen Zentrum der Stadt und dem neuen Symbol der Großstadt.
1943, während des Zweiten Weltkriegs, wurde fast die gesamte der Remscheider Innenstadt in Schutt und Asche gelegt. ( ) Im Laufe des Wirtschaftswunders der späten 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhundert wurden die Baulücken im Stadtzentrum mit zeitgenössischer Architektur geschlossen. Gleichzeitig wuchsen die Verkehrsströme durch die steigende Anzahl an Pkw enorm. Der Markt hat sich in dieser Zeit zu einem durch Straßenbahnen, Busse und Pkw hoch belasteten Verkehrsknotenpunkt entwickelt. 1968 wurde der Straßenbahnbetrieb in Remscheid eingestellt. In den darauf folgenden Jahren [1971-74] wurde die Alleestraße zur Fußgängerzone umgestaltet. Durch Trennung der Verkehrsarten und die Begrünung wurde die Haupteinkaufstraße auch zur Flaniermeile. Die Gestaltung der Fußgängerzone entsprach dem Zeitgeist. Mit der Begrünung durch Pflanzbeete, die weit in die Straßenmitte ragten, und Bauten im Straßenraum wurde die Alleestraße in einzelne Abschnitte gegliedert. Der ursprüngliche Alleecharakter wurde allerdings nicht wieder hergestellt.
Durch den Bau des Allee-Centers 1986 an der oberen Alleestraße wurde die Zentralität der Remscheider Innenstadt weiter erhöht. ( ) 1996 und 2008 folgten Erweiterungen des Baus. Heute reicht der Komplex bis an die Hochstraße und die Elberfelder Straße und es befinden sich dort neben Dienstleistern und Arztpraxen auf ca. 30.000 Quadratmetern Geschossfläche ca. 69 Fachgeschäfte (ohne Gastronomie und Arztpraxen). Mitte der 1990er Jahre wurde der Block zwischen Allee-Center und Scharfstraße durch eine innerstädtische Bebauung, die die eingeschossigen Baracken (Stadthof) ersetzt hat, neu definiert. Ende der 1980er Jahre wurden mit dem Bau der Wansbeckstraße die Voraussetzungen für eine weitere Vergrößerung der Fußgängerzone geschaffen, in der Folge wurde im Lauf der 1990er Jahre neben der Neugestaltung der Alleestraße auch der Markt umgebaut. ( ) Mit dem Bau der Markthalle, die heute gastronomisch genutzt wird, sollten die ursprünglichen Dimensionen und Nutzungen des Marktes aus der Vorkriegszeit wieder hergestellt werden. Nahezu zeitgleich wurde die Alleestraße neu gestaltet. Seitdem sind die prägenden Elemente der Remscheider Haupteinkaufsstraße und Fußgängerzone die zwei Baumreihen, wodurch die Alleestraße wieder dem Straßennamen gerecht wird, und die drei gastronomisch genutzten Pavillons in der Straßenachse. ( )
Mit der Aufgabe des Kaufhofs in den 1990er Jahren und der Schließung von Sinn / Leffers sowie weiterer Fachgeschäfte als Gegenpol zum Allee-Center ließ die Bedeutung der unteren Alleestraße als wichtiger Bestandteil des Remscheider Einzelhandelslagen-Systems signifikant nach. Die seit Jahren zu beobachtende hohe Fluktuation, die Ansiedlung von Billiganbietern und einfachen Gastronomiebetrieben sowie Leerstände sind Merkmale einer beständigen Verringerung des Leistungs- und Qualitätsniveaus der Alleestraße etwa östlich der Einmündung der Wiedenhofstraße. Mehrere Einzelhandelsbetriebe gaben in der Vergangenheit ihre dortigen Standorte auf, um in die attraktivere Lage in der Nähe des Allee-Centers zu ziehen. Dort konnten sich insbesondere Textilfachgeschäfte etablieren. (
) Im Zusammenhang mit den wachsenden Leerständen die Öffnung der unteren Alleestraße für den Autoverkehr wieder als Zukunftsmodell diskutiert. (nach Planungswerkstatt Innenstadt, Broschüre für die Teilnehmer der Workshops im Rathaus am 3. Juli 2012. Quelle: Geschichte unserer Stadt von Hans Jürgen Roth)