Hotline bei Verdacht auf professionelle Schwarzarbeit, titelte der Waterbölles am 22. Juli 2017. Tags zuvor hatten Stadtverwaltung und Kreishandwerkerschaft der Schwarzarbeit den Kampf angesagt. Seitdem fährt ein weiß lackierter, nicht als Behördenfahrzeug erkennbarer Pkw, auf drei Jahre geleast, städtische Mitarbeiter zu unangekündigten Baustellenkontrollen, meist zusammen mit einem der zwölf geschulten Beauftragten der Remscheider Innungen. Ausdrücklich nicht im Focus der Ermittler stehen bei diesen Kontrollen Hilfestellungen und Gefälligkeitsarbeiten unter Freunden und Nachbarn, sondern gewerbemäßige Schwarzarbeit, die Ausbildungs- und Arbeitsplätze in den ca. 970 Handwerksbetrieben in Remscheid mit ihren 7300 Beschäftigten gefährden kann.
Einen Zwischenbericht über das Projekt gaben gestern im Ausschuss für Bürger, Umwelt, Klimaschutz und Ordnung Horst Schwarzweller, Sachgebietsleiter (im Ordnungsamt) für den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) und die Verkehrsüberwachung, und Fred Schulz, der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Danach gab es aus der Bevölkerung bislang 200 Hinweise auf mögliche Schwarzarbeiter, die sich allerdings nicht allesamt als zutreffend herausstellten; manchmal sei auch ein Streit unter Nachbarn der Auslöser gewesen, berichtete Schwarzweller. Letztlich sei es zu 45 Verfahren gekommen mit Bußgeldern in Höhe von insgesamt 50.000 Euro. Wobei sich die Stadt stets bemüht habe, es zu keinem Gerichtsverfahren kommen zu lassen. Denn bei einem Urteil fließt das Bußgeld in die Staatskasse, bei einer außergerichtlichen Einigung dagegen in die Stadtkasse.
Der Kampf gegen die Schwarzarbeit zeigt also durchaus Erfolge. Auch wenn er nur mit gebremstem Schaum geführt werden kann. Denn im Personaltableau des KOD ist diese Aufgabe bislang einer Teilzeitkraft mit 30 Wochenstunden zugeschrieben. Eine zusätzliche Planstelle soll bald hinzukommen. Aber Mitarbeiter des Hauptzollamt Düsseldorf, Standort Wuppertal, mit denen im Juli 2017 eine intensive Zusammenarbeit zum Zwecke gemeinsamer Kontrollen von Baustellen und Betrieben angekündigt worden war, stehen hierfür meist nicht zur Verfügung. Horst Schwarzweller: Da hätte ich mir mehr konzertierte Aktionen gegen Hinterhofbetriebe gewünscht, wo areme Krauter nur Minilöhne bekommen. Aber auf Behördenebene findet wenig Zusammenarbeit statt!
Den ansonsten an dem Projekt Beteiligten dankte gestern Fred Schulz für die richtig gute Zusammenarbeit. Und betonte noch einmal, dass es sich bei Schwarzarbeit um kein Kavaliersdelikt, sondern um eine für Auftragnehmer wie Auftraggeber strafbare Handlung handele. Da fallen dann bei Kontrollen vermeintliche Handwerker auf, die ihre Gewerbe ohne Gewerbemeldung ausüben, in einem Fall aber auch ein ganz besonders umtriebiger Arbeiter, er sich gleich mit 43 Berufen sein Gewerbe angemeldet hatte. Gegen den Pfusch, der da nicht ausbleiben dürfte, müssen wir die Verbraucher schützen, betonte der Geschäftsführer des Kreishandwerkerschaft Remscheid. Übrigens: Die Hotline bei Verdacht auf Schwarzarbeit,ist unter der Rufnummer 0151 730 38 143 erreichbar.