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Als Eisen aus dem Bergischen in Köln verboten war

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Blasebalgantrieb durch ein Wasserrad. Nach V. Biringuccio, De la Pirotechnia. 1540.Bereits 1350/60 hatte der Erzbischof von Köln verordnet, dass jedes Schiff von Mülheim, das Eisen und Stahl geladen habe, von jedem Kaufmann, der an der Ladung beteiligt sei, vier Denare Rheinzoll geben solle. Bei diesem vom bergischen Ufer aus verschifften Eisen und Stahl wird es sich damals wohl zum großen Teil um Durchgangsgut gehandelt haben, das aus dem märkischen oder kölnischen Sauerland kam. Aber das Bergische war auch als Produzent beteiligt. Klar wird das zwar erst zu Beginn des nächsten Jahrhunderts. Doch wird dabei deutlich, dass die Eisenausfuhr keine neue Sache war. Man ist sogar geneigt anzunehmen, dass sie schon in früheren Jahrhunderten, zur Zeit der Bauernrennfeuer, ihren Anfang genommen hat. Im Jahre 1405, als Jungherzog Adolf von Berg mit der Stadt Köln in Fehde geriet, verbot der Magistrat der Stadt seinen Bürgern, weiterhin Eisen und Stahl aus dem bergischen Land einzuführen.

1465 etwa untersagte derselbe Magistrat den Städten des Landes Geldern, Eisen und Stahl im Lande Berg einzukaufen, ohne sich des Kölner Handels als Vermittler zu bedienen, andernfalls würde ihren Kaufleuten die Benutzung des Hauskrans verwehrt. Um die gleiche Zeit beklagen sich bergische Untersassen aus Engelskirchen, die Eisen nach Köln bringen, über Missstände an der dortigen Eisenwage. 1480 wird im Stadtbuch von Osnabrück neben kölnischem auch Lenneper Eisen genannt. Zehn Jahre später bitten einige Kölner Kaufleute im Namen ihrer Gesell­schaft den Magistrat um Interzession beim Herzog von Berg, in dessen Land sie seit einer Zeit von Jahren Eisen kaufen, damit dieser beschwerliche Neuerungen abstellt. 1491 endlich erfahren wir, dass ein Kölner Stahlhandelskonsortium mit den Radevormwalder Stahlschmieden unter ausdrücklicher Billigung des Herzogs Wilhelm einen Alleinlieferungsvertrag auf den gesamten in Radevormwald erzeugten Stahl abgeschlossen hat. Dieser Stahl wird dann nach den Niederlanden und weiter nach England ausgeführt. Das bedeutet aber, dass es noch wei­tere Stahlproduzenten im Bergischen gegeben haben muss, die für den Bedarf des heimischen Handwerks arbeiteten. Der Name Stahlhofen in Angermund wurde bereits erwähnt, aber wir dürfen vor allem an Lüttringhausen und Remscheid denken, wo die Stahlschmiederei eine lange Tradition aufzuweisen hat.

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