Waterbölles-Gastkommentar
von Horst Kläuser
Als altem Remscheider (in fast jeder Hinsicht 😊) tut es mir leid, dass die Pläne für ein Design Outlet Center zunächst gescheitert sind.
Ich hätte es mir gut vorstellen können und den Lennepern gewünscht, dass unsere recht kleine, aber sympathische Stadt auswärtigen Besuchern positiv aufgefallen wäre. Nicht nur das DOC selbst, auch die Altstadt, in der es gewiss neue attraktive Gastronomie und Boutiquen hätte geben können, hätte profitiert. Ein gewisser Tourismus hätte Remscheid, Lennep, Lüttringhausen, ja, vielleicht dem gesamten Bergischen Land vermutlich gutgetan.
Impulse, Investitionen frischer Wind in einer Stadt, die auch wegen ihrer Topographie kaum expandieren, ansässigen. erfolgreichen Firmen kaum Grundstücke bieten kann.
Ich werde keine Urteilsschelte betreiben, weil ich den Wortlaut nicht kenne, kein Jurist bin. Wir haben Gerichte, die politische Entscheidungen und Verwaltungshandeln überprüfen. Das ist gut so.
Ich werde auch nicht beurteilen, ob Planungsfehler seitens der Stadtverwaltung gemacht wurden. Was ich weiß, ist, dass sich Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz in vorbildlicher Weise für die Zukunft unserer Stadt eingesetzt hat. Dies darf man auch dann gut finden, wenn man eigentlich gegen das DOC war.
Und ich werde auch nicht auf die Kläger einschlagen, die heute sicher ihre Sektflaschen knallen lassen. Sie hatten alles Recht der Welt vor Gericht zu ziehen und haben vorerst obsiegt.
Das Gericht geht aber, soweit ich es verstehe, auf die in Remscheid immer wieder vorgetragenen Gründe der DOC-Gegner gar nicht im Detail ein: Umweltschutz, Verkehrsüberlastung, miese, überflüssige Artikel minderer Qualität, schlecht bezahlte Arbeitsplätze, Rückschritt ins vergangene Jahrhundert all das wurde hier vorgetragen, ist aber nach meinem Dafürhalten gar nicht Gegenstand oder Kern des Urteils.
Diese Vor-Urteile seitens der Gegner des DOC, von diesem, wie fast immer lauter vorgetragen als die positiven Gründe der großen Mehrheit der Befürworter, haben indes zu einer Verschlechterung der innerstädtischen Stimmung geführt.
Statt Aufbruch, dem Gedanken an etwas Neues, etwas Modernes Stopp! Wir wollen, das alles so bleibt wie immer.
Dass auch in Remscheid Geld verdient werden muss, was nicht nur durch Betriebe, sondern auch durch Erhöhung der Attraktivität unserer Stadt für Besucher, auswärtige Arbeitskräfte und die Anwerbung neuer Fachkräfte geschieht, wurde meines Erachtens auf der Waagschale der Argumente zu leicht bewertet.
Unsere Vorfahren, die Talsperren bauten (die ersten), Röhrenwerke (die ersten), Eisenbahnbrücken (die höchsten), ungezählte Werkzeugfabriken (die besten), würden sich über die Zaghaftigkeit im 21. Jahrhundert wurden.
Unser Remscheid braucht neue Impulse. Sich über Rückschlage jahrelanger Planung, fast einhellig vom Stadtrat befürwortet, zu freuen und zu jubeln, ist rechtlich vielleicht okay, als Stadtgefühl bedrückt es mich.
Eine kleine Gruppe aktiver Kläger feiert über den Wunsch vieler, vieler Remscheider hinweg ihren juristischen Sieg. Ich feiere ausdrücklich nicht mit ihnen!