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Es fehlten richtungsweisende kreative Ideen

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von Gabriele Lipka

Seit den 1990 Jahren bin ich im Remscheider Naturschutz aktiv, viele Jahre bis heute im Naturschutzbeirat (NB) der Stadt. Ein Ziel der Arbeit ist, freie Flächen in der für die  Artenvielfalt, an den Wasserscheiden, für die Lebensmittelerzeugung sowie der Erholung der Bürger Erholung zu erhalten. Die Bereitschaft des Investors, das Outlet Center statt aufs freie Feld, direkt an der Wasserscheide  an der Blume in Lüttringhausen, auf dem Schützenplatz in Lennep zu errichten, hatte ich zunächst mit Erleichterung aufgenommen. Auf den 1.Blick zeigte sich eine freie, stark verdichtete Fläche, darunter ein verrohrter Bachlauf. Das „bißchen“ Strauch- und Baumgrün am Rand würde ausgeglichen werden.

„Der Ausgleich für die Natur wird im Verfahren festgelegt“ lautet die Regelung bei allen Bebauungsplänen, den Vorlagen, über die der NB mit zu entscheiden hat. So auch die Aussage der Verwaltung auf meine Anfrage im Rat (Nov. 2019) zum „Interkommunalen Gewerbegebiet-Gleisdreieck“ und vielen weiteren Bebauungsplänen. Bewertet wird nach einem Punktesystem, das den ökologischen Wert der Fläche festlegt, die ausgeglichen werden muss. Es wird dann nach geeigneten Flächen gesucht. Findet sich keine Fläche, kann der Ausgleich auch monetär erfolgen. In Ausnahmefällen kann der Ausgleich auch außerhalb der Stadt erfolgen. In Leverkusen in der Nähe der Lenneper Panzersperre erfolgte eine Ausgleichspflanzung 20 Jahre nach der Genehmigung und Umsetzung des Bebauungsplans. Das zeigt, wie schwierig es schon jetzt ist, Eingriffe in die Natur und Landschaft auszugleichen, weil dafür die Flächen fehlen.

Zurück zum DOC: Auf den 2. Blick wäre viel Stadtgrün (Bäume, Sträucher) verloren gegangen. Auch Bäume, die durch die Baumschutzsatzung geschützt sind, hätten entfernt werden müssen. Ein Baum ist ein Lebensraum für viele Arten. Seine Fähigkeit CO2 zu reduzieren sind bekannt, wie auch die deutlich geringeren Temperaturen in seiner Nähe an Hitzetagen. Die Darstellung der Bäume sind in den Modellen des DOC geschönt. Sie hätten ihre Größe und auch ihre wohltuende Funktion erst nach Jahren erreicht. Geeigneter Ausgleich wird im Verfahren festgelegt- so die Gesetzgebung. Umsetzung in 20 Jahren?

Anders die Verkehrsplanung: Trecknase und weitere Straßenbereiche wurden  bis heute vorausschauend  „ertüchtigt“. Maßstab war allein der Verkehrsfluss der Autos. CO2-Reduktion spielte für die Stadtplanung offenbar keine Rolle? Ein zukunftsweisendes Mobilitätskonzept ist hier nicht erkennbar. Große Straßenflächen wurden für das DOC ohne Begleitgrün versiegelt. Die Möglichkeit der Klimaerwärmung entgegenzuwirken wurde vertan. Auch die Remscheider Sportflächen wurden im „Vorgriff“ auf das Outlet Center beplant.

Die Gesetzgebung Naturschädigungen im Verfahren auszugleichen ist nicht zeitgemäß. Sie berücksichtigt zudem nicht die Notwendigkeit von Klimaschutz und CO2-Reduktuktion. Für eine nachhaltige Stadtentwicklungsplanung fehlen richtungsweisende ganzheitliche, kreative Ideen, die Zukunft der Stadt mit ihren Bürgern zu gestalten. Die Fläche der kleinsten kreisfreien Stadt in NRW im Außenbereich ist voll.  Bebauungsplanungen von innerstädtischen Brachen muss ökologisch und  klimarelevanten gestaltet werden.


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