von Michael Wehrmann und Wolfgang Luge
Der Ratsbeschluss vom 24. Juli 2021 zum forcierten Ausbaus von Photovoltaik-Anlagen auf städtischen Dächern ist weiterhin im Klärungsprozess, und die damit verbundene Erstinformation an Rat und Bürger blieb bis jetzt aus. Nach derzeitigem Kenntnisstand besteht zurzeit lediglich
- ein Prüfauftrag für 15 Dachflächen von vorhandenen 46 in diesem Jahr
- die Absicht, im Kontakt mit ortsansässigen Banken und der EWR organisatorische und technische Probleme zu erörtern
- die Absicht, sich über Modelle einer Bürgerbeteiligung zu informieren
- nach Abschluss aller Arbeiten dann in die Öffentlichkeitsarbeit einzusteigen
Nicht erkennbar ist bis jetzt, wann die Erstprüfungen abgeschlossen sein könnten und wann mit einem Start in das Projekt Kommune-Bürger zu rechnen ist.
Aus einer Verwaltungsmitteilung auf unsere Einwohnerfrage geht hervor, dass der Rückgriff auf die erwähnten 15 Dachflächen eine elektrische Arbeit von ca. 737.000 kWh pro Jahr als Ertrag ergäbe und somit zirka 211 Vier-Personenhaushalte mit Strom versorgen könnten oder eben auch städtische Liegenschaften.
Die Hütte brennt : Selbst mit dem Start einiger sicherer Dachflächen kann in diesem Jahr nicht gerechnet werden. Stattdessen kauft die Kommune weiterhin benötigte Strommengen ein. Dabei liegen sowohl der Verwaltung als auch den Fraktionen Bürgermodelle vor. Wasa fehlt ist der erkennbare Wille, mit einem Startprojekt zu beginnen und damit das Vorhaben anzustoßen.
Der Verwaltung fehlt der Biss, beherzt vorzupreschen. Vor 24 Jahren war das anders. Damals erteilte die Verwaltung die unkompliziert die Erlaubnis zur Nutzung von PV-Flächen auf städtischen Dachflächen für Bürger-Solaranlagen. Das sich nun auch vorhandene Freiflächen (Mülldeponie Reinshagen) und andere (Stichwort Agri-Photovoltaik) mit einbeziehen ließen, sei hier nur angemerkt. Es gibt unseres Erachtens nach keinen Grund, den zügigen Neuanfang nicht zu starten. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sprechen längst dafür, aktiv auf diesem Sektor tätig zu werden.
Die Akzeptanz für eine Bürgerbeteiligung in Verbindung mit kommunaler Wertschöpfung im Bestand der Kommune ist vorhanden. Das zeigen die bestehenden Bürgersolaranlagen seit vielen Jahren. Hückeswagen und Halver planen die Installierung weiterer ( !) Windkraftanlagen. Und Wuppertal will 2035 klimaneutral werden und über ein Klimaschutzmanagement unter Bürgerbeteiligung und mit Förderung durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Bau dieses Ziel erreichen. Ein Blick auf diese Strategie lohnt sich, da hier ein Konzept ersichtlich wird.
Das Projekt Kommune-Bürger bleibt damit weiterhin Chefsache und Bürgeranliegen!