Die Geschäftsstelle Remscheid der Industrie-
und Handelskammer (IHK) Wuppertal-Solingen-Remscheid ist in der vergangenen
Woche von der Elberfelder Straße 49, dem repräsentativen Sitz der einstigen
Industrie- und Handelskammer Remscheid und späteren Dependance der bergischen
IHK mit Sitz in Wuppertal, in das Gebäude Elberfelder Straße 77 des Remscheider
Arbeitgeberverbandes und des Fachverbandes Werkzeugindustrie e.V. umgezogen. Vorteil
für die Kunden: Am neuen Standort stehen weit mehr Parkplätze zur Verfügung als
am alten. Und Vorteil für die IHK: Wir zahlen weniger Miete, verriet Michael
Wenge, Hauptgeschäftsführer der Bergischen Industrie- und Handelskammer (IHK),
als er gestern gemeinsam mit Hugo Sattler, Geschäftsstellenleiter der IHK für
Remscheid und Geschäftsführer Außenwirtschaft, sowie Thomas Grigutsch, bei der
IHK Leiter der Zentralen Dienste, die neuen Räume gleich neben dem Eingang der
Lokalpresse vorstellte. Die Idee, mit dem Haus Elberfelder Straße 77 ein Kleines
Haus der Wirtschaft zu schaffen, sei bereits vor zehn Jahren geboren worden, sagte
Michael Wenge.
Der rege Publikumsverkehr allein während der
Pressekonferenz bestätigte die anwesenden Hausherren (Assessor Christian
Klauder, stellv. Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes von Remscheid und Umgebung
e.V., AGV, und Rainer Langelüddecke, Geschäftsführer des Fachverband
Werkzeugindustrie e.V., FWI) in ihrer Erwartung, mit der IHK einen neuen
Publikumsmagneten ins Haus geholt zu haben. So viel Tagespublikum waren wir
bisher gar nicht gewohnt! Und auch das obligatorische Foto am Arbeitsplatz von
IHK-Mitarbeiterin Ulrike Heuser konnte erst gemacht werden, nachdem das von
einem Kunden gewünschte Exportdokument ausgedruckt war.
Übers Jahr hinweg summieren sich diese
Dokumente auf die stolze Zahl von 7.600. Zum einen, weil die Stadt Remscheid
von den drei bergischen Großstädten mit 54 Prozent die höchste Exportquote
aufzuweisen hat, und zum anderen, weil nach einer Absprache zwischen der
Bergischen und der Kölner IHK auch Geschäftsleute aus Wermelskirchen, Hückeswagen
und Radevormwald (die sonst nach Köln fahren müssten), die Dienste des Remscheider
IHK-Büros in Anspruch nehmen können.
Räumlich hat sich zwischen dem alten und
neuen Standort nicht viel geändert: Es ist bei zwei Büroräumen im Erdgeschoss geblieben,
geeignet auch für Prüfungen, Besprechungen von Arbeitskreisen und die Beratung von IHK-Mitgliedern, z.B. über Existenzgründungen,
wie Wenge gestern erläuterte. Blumen hatte er für die AGV-Sekretärin Ute Figge
Mitgebracht, die die Umbauarbeiten in den vergangenen Monaten mit betreut hatte.
Was viele nicht wissen: Das große Haus Elberfelder
Straße 77 gehört dem Remscheider Arbeitgeberverband und dem Fachverband Werkzeugindustrie
je zur Hälfte und auch das nur über die im Dritten Reich aus Angst vor
Begehrlichkeiten der Nazis gegründete Werkzeugindustriehilfe-GmbH. Wie dieser
Name damals zustande kam, konnte Rainer Langelüddecke gestern nicht sagen, wohl
aber, dass das Haus aus dem Jahre 1890 im Volksmund damals Gelbes Schlösschen
genannt wurde, bis es im Krieg bei einem Bombenangriff in Flammen aufging. Beim
Wiederaufbau seien alte und neue Steine kunterbunt verwendet worden, berichtete der FWI-Geschäftsführer. Das haben wir jetzt beim Umbau der Erdgeschoss-Räume
zur neuen IHK-Geschäftsstelle festgestellt!
Kurzer Rückblick: In der um 1900 von Karl Bernhard
Luckhaus erbauten Villa Elberfelder Straße 47, arbeiteten im Jahre 2002 25 Jahre nach der der Fusion (1977)
der bis dahin selbstständigen Industrie- und Handelskammern Wuppertal, Solingen
und Remscheid zur Drei-Städte-Kammer - noch zwölf IHK-Mitarbeiter/innen, ab 2006
dann nur noch eine Mitarbeiterin und ein Hausmeister. Lange Zeit versuchte die
IHK vergeblich, das Anwesen zu verkaufen. Das gelang erst 2010 mit der M+MI
Grundstücksverwaltung KG in Himmelpforten bei Stade. Ankermieter" in der
Villa ist seitdem der Remscheider Frauenarzt Dr. Johannes Luckhaus. Der
Spezialist für Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, dem das einstige
Ärzte-Casino des Remscheider Krankenhauses zu klein geworden war, betreibt in
der alten IHK-Villa eine "Kinderwunschklinik".