Die Mitarbeiter der städtischen Druckerei mussten Überstunden machen, um einen Auftrag fristgerecht erledigen zu können, der seinesgleichen sucht: Er umfasste insgesamt 315.000 Blatt Papier, gleich 630.000 Seiten. Inhalt: Die Vorlagen zur geplanten Beratung eines Beschlusses in Bezirksvertretungen und Ausschüssen, den der Rat der Stadt am 26. März zu treffen hat: Es geht um die Entscheidung über die Stellungnahmen, die vor einem Jahr im Rahmen der so genannten frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange zum Bebauungsplan Nr. 657 und zur Änderung des Flächennutzungsplanes im Bereich des Röntgen-Stadions, Jahnplatzes und Kirmesplatzes in Lennep eingegangen waren. Kurz: Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem Designer Outlet Center steht an der Beschluss über der Offenlegung der genannten beiden Pläne.
Voraussichtlich ab Ende April / Anfang Mai werden die Bürger/innen erneut vier Wochen lang Gelegenheit haben, zu den Plänen Stellung zu nehmen. Im Spätsommer, wenn die Verwaltung alle Eingaben geprüft und bewertet haben wird, ist dann zum Abschluss des Planverfahrens mit dem Satzungsbeschluss des Rates zu rechnen. Er wird dann auch über den Städtebaulichen Vertrag zwischen der Stadt Remscheid und dem DOC-Investor McArthurGlen zu entscheiden haben. Der Entwurf dieses Vertrages steht am 26. März ebenfalls auf der Tagesordnung. Nicht ausgeschlossen, dass sich Eingaben im Rahmen der Offenlage auf den endgültigen Vertragstext auswirken werden. Darin wird beispielsweise exakt beschrieben sein, wie die Kontrolle der einzelnen Sortimentsanteile des neuen DOC zu erfolgen und welche Kosten des Ausbaus der Verkehrsknotenpunkte der Investor zu tragen hat.
Am 25. März, einen Tag vor der Ratssitzung, werden Befürworter und Gegner des Projektes im Forum Hackenberg noch einmal das Wort ergreifen können. Das sei ein Zusatzangebot der Stadt Remscheid zur Information der Öffentlichkeit über den Stand des Planverfahrens zur Ansiedlung des DOC, zu dem die Stadt nicht verpflichtet sei, betonte Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz gestern Mittag auf einer Pressekonferenz im Rathaus (siehe Video). Es handele sich ausdrücklich um keinen vorgeschriebenen Verfahrensschritt.
Die 315.000 meist beidseitig bedruckten Seiten verteilen sich auf 640 Aktenordner. Je vier davon werden in den nächsten Tagen 160 Vertreter von Rat und Verwaltung der Stadt Remscheid erhalten sowie die Vertreter der lokalen Medien. Da ist stundenlange Heimarbeit angesagt. Denn dass die Kommunalpolitiker zu den Sitzungen der nächsten Tage ihren persönlichen Aktenberg stets im Rucksack mitbringen werden, dürfte wohl nicht zu erwarten sein:
- 17.März, 18 Uhr, Bezirksvertretung 1 - Alt-Remscheid, Rathaus, 2. Etage, Großer Sitzungssaal
- 17.März, 17 Uhr, Ausschuss für Bürger, Umwelt, Klimaschutz und Ordnung, Rathaus, 2. Etage, Kleiner Sitzungssaal
- 17.März, 16.30 Uhr, Bezirksvertretung 2 Süd, Rathaus, 2. Etage, Großer Sitzungssaal
- 18.März, 17 Uhr, Ausschuss für Bauen, Gebäudemanagement, Liegenschaften und Denkmalpflege, Kreuzbergstr. 15, Rathaus Lüttringhausen
- 18.März, 18 Uhr, Bezirksvertretung 4 Lüttringhausen, Kreuzbergstr. 15, Rathaus Lüttringhausen
- 19.März, 17 Uhr, Bezirksvertretung 3 Lennep, Hardtstraße 2, GGS Freiherr-vom-Stein (Aula)
- 26.März, 15 Uhr, Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung, Energieeffizienz und Verkehr, Rathaus, 2. Etage, Kleiner Sitzungssaal
- 26.März, 16 Uhr, Haupt-, Finanz- und Beteiligungsausschuss, Rathaus, 2. Etage, Großer Sitzungssaal
- 26.März, 17.30 Uhr, Rat Remscheid, Rathaus, 2. Etage, Großer Sitzungssaal, geänderte Anfangszeit!
Zwischen März 2014 und Februar 2015 habe sich die DOC-Planung teilweise signifikant verändert, sagte gestern Sigrid Burkhart, in den nächsten vier Wochen noch Leiterin des Referats Stadtentwicklung, Bauen und Wirtschaftsförderung der Stadt Remscheid. Sie führte das auf Eingaben aus der Bevölkerung zurück, aber auch auf Nachberechnungen der Gutachter aufgrund neuer Vorgaben der Stadt. Beispiel: Der Fahrzeugstrom zum DOC. Hier wurde der Besetzungsgrad pro Fahrzeug für den Samstag von 2,9 Personen auf 2,7 Personen reduziert. Bei angenommenen 18.000 Kunden an einem normalen Samstag bedeutet dies, dass die Verkehrsplaner bei ihren Berechnungen für die Samstage von mehr Fahrzeugen ausgehen mussten als bisher, ca. 12.674 Fahrten zum und vom DOC. Sigrid Burkart: In der Aufteilung der Ströme haben sich allerdings keine Veränderungen ergeben, so dass nach wie vor die überwiegende Anzahl (61 Prozent aller Besucher aus Richtung Norden) die Ausfahrt Lennep und ca. 34 Prozent aus Richtung Süden die Ausfahrt Remscheid nutzen werden.
Das Verkehrsmodell 4, bei dem der Verkehr in Richtung Lennep Innenstadt nicht mehr wie ursprünglich vorgesehen über die Mühlenstraße und Spielberggasse abgeleitet wird, sondern über die Ringstraße hat zur Folge, dass der Verkehr im Bereich der Mühlenstraße und Spielberggasse um mehr als 3.000 Fahrzeuge reduziert wird, dafür jedoch eine entsprechende Erhöhung der Fahrzeuge auf der Ringstraße zwischen Knotenpunkt Ring-/Rader Straße und Einfahrt Am Stadion zu erwarten ist. Gleiches gilt für die Straße Am Stadion im Bereich zwischen Einmündung Ringstraße und Einmündung Wupperstraße. Die Stadtplanerin: Das reduzierte Fahrzeugaufkommen - 1.500 pro Tag - im Bereich der Spielberggasse lässt dort eine verkehrsberuhigte Zone und eine städtebaulich anspruchsvolle Platzgestaltung zu. Der Übergangsbereich vom DOC und der Spielberggasse zur Altstadt ist als großer Platz geplant, ohne dass bislang schon Details feststehen. Zwei wichtige Eckpunkte enthält allerdings schon der Entwurf des Städtebaulichen Vertrags. Demnach soll es dort eine Touristeninformation geben und einen Aussichtsturm mit Blick auf die historische Altstadt. Auch soll dieser Bereich auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten des DOC allgemein zugänglich sein.
Auch die Planung des Parkhauses auf dem Kirmesplatz hat sich verändert. Es wird - um ein Geschoss niedriger - nunmehr maximal viergeschossig und 15,80 Meter hoch bzw. im dreigeschossigen Bereich 12,80 Meter. Das Parkhaus wird 1.500 Fahrzeuge aufnehmen können, die im Bereich des Stadions geplante Tiefgarage 800 Fahrzeuge. Sigrid Burkart: Eine deutliche Entlastung der Stellplatzsituation rund um das geplante DOC ergibt sich aus der Verlagerung von ca. 200 Mitarbeiterstellplätzen auf den geplanten Stellplatz im Bereich Ringstraße/Talsperrenweg, dem jetzigen Lagerplatz der TBR.
Neues auch zum Immissionsschutz: Vertiefte Untersuchung hatten in den vergangenen Monaten ergeben, dass bereits jetzt die Lärmwerte der Eckgebäude im Bereich der Geschwister-Scholl-Straße die zulässigen Werte gemäß TA-Lärm übersteigen. Damit war klar, dass bei einer Straßensanierung (Flüsterasphalt) auch Lärmschutzmaßnahmen zwingend erforderlich werden würden. Burkart: Das bedeutet, dass die Eckgebäude Geschwister-Scholl-Straße in Zukunft durch eine parallel zur Ringstraße verlaufende Lärmschutzwand geschützt werden. Die Straßenbauarbeiten zwischen Trecknase und Rader Straße sollen übrigens schon in diesem Jahr beginnen, sobald die Stadtwerke Remscheid dort, wie angekündigt, neue Versorgungsleitungen verlegt haben werden.
Die Grundstücke Mühlenstraße 25 und 27 hat der Investor inzwischen gekauft, so dass auch dieser Bereich in das DOC einfließen kann, ohne dass sich hieraus jedoch eine Veränderung der maximalen Verkaufsfläche von 20.000 Quadratmeter ergebe, betonte die Stadtplanerin. Um auch klimatischen und ökologischen Anforderungen zu entsprechen, sehe der Bebauungsplan eine 20-prozentige Begrünung aller Dachflächen sowie des Parkhauses vor.