Dass es sich bei den Gülle-Unfall vom 18. März an der Neyetalsperre aus Sicht der Wasserwirtschaft um eine größere Umweltkatastrophe handelt, legte in der gestrigen Ratssitzung Prof. Dr. Thomas Hoffmann (Archivfoto) dar, der Geschäftsführer der EWR GmbH. Tags zuvor hatte der Wupperverband bereits in einer Pressemitteilung die angelaufenen bzw. geplanten Bemühungen um die Rettung des Ökosystems "Neyetalsperre erläutert. Was Hoffmann gestern zur Vorgeschichte dieses Öko-Unfalls zu berichten wusste, zeigte den Ratsmitgliedern ein eklatantes Behördenversagen auf. Der Waterbölles dokumentiert deshalb den Vortrag des EWR-Chefs in vollem Wortlaut:
Die Vorgeschichte begann bereits am 3. November vergangenen Jahres mit einer unkontrollierten Gülleeinleitung. An diesem November-Tag zog sich eine Güllespur vom Hof des Landwirtes F. in Halver über die Felder in den Neyebach (Entfernung des Hofes zum Neyebach weniger als 500 m). Vermutlich wurde eine nicht unerhebliche Menge an Gülle abgelassen. Dies hat dazu geführt, dass mindestens im kompletten Neyebach die Fischvorkommen vernichtet sowie Flora und Fauna in der Umgebung nachhaltig geschädigt worden sind.
Die EWR GmbH ist Eigentümerin der Talsperre und gleichzeitig Inhaberin des Fischereirechts am Bach Neye, von dem die Talsperre gespeist wird. Wir haben im November über mehrere Tage Wasserproben entnommen. Die Grenz- und Richtwerte waren durchgehend erheblich, teilweise um das 200-fache überschritten. Daher standen wir in engem Kontakt zu der Unteren Wasserschutzbehörde des Märkischen Kreises. Als Konsequenz haben wir auch am 4. November 2014 Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Polizei des Märkischen Kreises erstattet mit der Bitte des dringenden Tätigwerdens. Wir haben der Polizei am 19. sowie am 24. November 2014 ergänzende Unterlagen zugesandt. Des Weiteren haben wir am 2. Dezember 2014 die bestehende Kooperationsvereinbarung zwischen der EWR GmbH und dem Landwirt außerordentlich und fristlos gekündigt, was auch dem Beschluss und der Empfehlung der Landwirtschaftskammer NRW entsprach.
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