Voraussichtlich in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 28. Mai wird die Verwaltung von der Politik den Auftrag erhalten für die Objekt- und Standortplanung eines neuen Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung auf dem Grundstück Alleestraße 21 25 (Sinn/Leffers, Foto rechts) und für Verhandlungen mit dem gegenwärtigen Eigentümer über Varianten des Erwerbs der Liegenschaft und der Errichtung des Berufskollegs". Vorausgehen werden dem Beschluss Erörterungen der in dieser Woche bekannt gewordenen Verwaltungsvorlage in den Bezirksvertretungen Alt-Remscheid und Süd sowie in vier Fachausschüssen.
Bis Februar waren als Ersatzstandorte für das Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung vor drei Jahren hatte sich herausgestellt, dass am alten Schulstandort an der Stuttgarter Straße weder die Brandschutzauflagen noch die notwendigen Gebäudesanierungen und erweiterungen (um zusätzliche Klassenräume) zu vertretbaren Kosten zu realisieren sind - lediglich das Baufeld 6 westlich des Hauptbahnhofs und der Sportplatz neben dem Berufskolleg Technik an der Neuenkamper Straße ins Auge gefasst worden. Überraschend kam dann das ehemalige Kaufhaus Sinn/Leffers (Archivfoto unten) an der unteren Alleestraße als dritter möglicher Standort für ein neues Berufskolleg hinzu: Am 26. Februar hatte Stadtplanerin Sigrid Burkhart in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung, Energieeffizienz und Verkehr die sehr umfangreiche Vorlage angekündigt, die jetzt verschickt wurde.
Den Plänen für das neue Berufskollegs liegt ein Raumbedarf von insgesamt 5.589 m² Nutzfläche (darunter pädagogischer Bereich: 4.365 m², Schulverwaltung und Lehrerarbeit: 604 m², Verpflegung und Aufenthalt: 620 m²) zugrunde. Unter Berücksichtigung der notwendigen Funktions-, Verkehrs- und Konstruktionsflächen ergibt sich eine Bruttogeschoßfläche von bis zu 8.383 m². Damit wird der Neubau um ein Drittel größer als der Altbau an der Stuttgarter Straße. Nach einer Machbarkeitsstudie könnten auf dem Grundstück an der Fußgängerzone in einem (zur Alleestraße hin) viergeschossigen Neubau (Skizze links oben zeigt eine der vier Etagen mit Klassenräumen) rund 3.930 m² für pädagogisch Zwecke und rd. 550 m² für Schulverwaltung und Lehrerarbeit genutzt werden. Die Flächen für den Pausenaufenthalt (Dachterasse) und die Mittagsversorgung ließen sich aufgrund der Innenstadtlage auf ein Minimum begrenzen, meint die Stadtverwaltung. Und weiter: Die Schulleitung stimmt dem Gutachten zu und favorisiert die Unterbringung am Standort Alleestraße.
Der derzeitige Eigentümer des ehemaligen Sinn/Leffers-Gebäudes sei gegenüber der Stadt Remscheid grundsätzlich verkaufsbereit, heißt es in der Vorlage. Ein erstes pauschales, aber noch nicht verhandeltes Verkaufsangebot sieht den Abbruch des alten Kaufhauses und den schlüsselfertigen Bau eines Schulgebäudes zu einem Gesamtverkaufspreis von 22,5 Mio. Euro vor. Dabei geht die Stadt davon aus, dass die Kosten die für statische Sicherung der angrenzenden Gebäude während Abriss- und Neubauphase in diesem Festpreis enthalten sind. Ein Umbau des ehemaligen Kaufhauses auf dem 2.211 m² großen Grundstück käme wegen unzureichender Belichtungsverhältnisse nicht in Frage.
Ein wesentlicher Vorteil des Standorts Alleestraße seien Synergieeffekten im Sinne der Revitalisierung der Innenstadt, heißt es in der Vorlage. Denn der seit Jahren bestehende Leerstand sei für die Innenstadt abträglich. Die Einrichtung einer Schule mit 390 Vollzeit- und 940 Teilzeitschülern kann zu einer deutliche erhöhten Passantenfrequenz auf der unteren Alleestraße und dem Markt beitragen und mittelbar zu einer erhöhten Waren- und Dienstleistungsnachfrage führen. Für den strukturellen Wandel und die städtebauliche Erneuerung der Innenstadt könne ein neues Berufskollegs an dieser Stelle somit ein zentraler Baustein sein.
Und was wird aus dem Schulsport? Für eine Turnhalle bliebe auf dem Sinn/Leffers-Gelände kein Platz mehr. Die Stadtverwaltung scheint Pläne für eine Dreifachturnhalle auf dem Ebertplatz endgültig aufgegeben zu haben. Jedenfalls wird dieser Standort in der Vorlage nicht mehr erwähnt. Stattdessen heißt es darin: Aus der Sicht der Stadtentwicklungsplanung empfehlen sich die Alternativstandorte Stadtpark... und der Standort Elberfelder Straße (EMA). Der Standort Stadtpark eignet sich vorrangig für den Vereinssport, lagebedingt weniger für den Schulsport. Am Standort Elberfelder Straße (EMA), der eine optimale Funktionsergänzung des benachbarten Gymnasiums darstellen würde, ist aufgrund der topografischen Verhältnisse eine mit Mehrkosten verbundene (Teil-) Aufständerung des Bauwerks erforderlich.