Quantcast
Channel: Waterbölles - Wirtschaft
Viewing all articles
Browse latest Browse all 4830

"Haus Cleff": Viele Fragen und Unsicherheiten zu Geld und Personal

$
0
0

„Kostenplan für ‚Haus Cleff‘ liegt erst Ende September vor“, berichtete der Waterbölles am 20. April im Vorgriff auf die gestrige Sitzung des Kulturausschusses. Was Kulturdezernent Dr., Christian Henkelmann für diese Sitzung zu einem neuen Museumskonzept („Bergisches Handelsmuseum Haus Cleff“) zu Papier gebracht hatte, bezeichnete er eingangs selbst als „Ideenskizze“. Allen schon für ein richtiges Grobkonzept werde man professionelle Hilfe benötigen. Der Ausschuss sah das nicht anders. Kämmerer Sven Wiertz wies allerdings darauf hin, dass dafür im Etat kein Geld vorgesehen sei, geschweige denn für ein Feinkonzept zur Umgestaltung des Museums.

Dass der Landschaftsverband Rheinland der Stadt für die Sanierung von „Haus Cleff“ 200.000 Euro in Aussicht gestellt hatte, wurde dankbar begrüßt, lässt jedoch noch einen weiten Weg bis zur kompletten Finanzierung der Sanierung. Denn dafür fehlen dann noch immer 1.600.000 Euro. Und bis das Statik-Gutachten für „Haus Cleff“ auf dem Tisch liegt (eventuell erst im Oktober), weiß in Politik und Verwaltung niemand, ob die Sanierungskosten nicht noch weit höher ausfallen werden.  „Was dann“, wollte gestern im Ausschuss Ursula Hecker (W.i.R.) wissen. Stadtdirektor Henkelmann: „Wenn da noch drei Millionen drauf kommen, bleibt uns nichts anderes übrig, als das Gebäude einzuhausen, um nicht zu sagen 'einmotten', und auf bessere Zeiten zu warten!“ Schon jetzt steht fest, dass das neue Museum barrierefrei geplant werden müsste, die Kosten für einen Aufzug (zu installieren im rückwärtigen „Toilettenanbau“) aber in den bisher errechneten Sanierungskosten gar nicht enthalten sind.

„Ich will das Projekt nicht schlecht reden, aber ist bin skeptisch“, meinte Beatrice Schlieper, Sprecherin der Grünen und Vorsitzende des Fördervereins von „Haus Cleff“. Für den Gutachter müsse das Haus ausgeräumt werden, aber noch wisse man gar nicht, wohin mit den Exponaten. Und weil das Gutachten erst im Herbst vorliege, werde die Stadt weitere Fördermittel wohl auch erst für 2017 beantragen können. Eine Befürchtung, die Volker Leitzbach (SPD) teilte. „Mit der Kritik nicht übertreiben“, empfahl Ausschussvorsitzender Karl Heinz Humpert. „Ein Schuss Optimismus gehört dazu. Ich kann mir vorstellen, dass wir Sponsoren finden werden!“ Aber Zweifel, ob es gelingen werde, „das Projekt bis 2020 durchzuziehen“, äußerte auch er.

Mit den Fachleuten des Landschaftsverbandes Rheinland hat Henkelmann über die Auslagerung der Sammlung des Graphikers Gerd Arntz (1900-1988) sowie der Gemälde und Zeichnungen von Johann Peter Hasenclever (1810-1853) gesprochen, wie er gestern berichtete. Die LVR-Mitarbeiter hätten angeboten, nordrhein-westfälische Museen zu vermitteln, die die eine oder die andere Sammlung in ihre Ausstellung als Leihgaben integrieren könnten. Die Frage ist hier: Vorrübergehend oder für immer? Denn „der tatsächlich nutzbare Platz in ‚Haus Cleff‘ für ein ‚Bergisches Handelsmuseums‘ ist begrenzt“, meinte Beatrice Schlieper. Das sei eben der Unterschied zwischen dem früheren Heimatmuseum in Hasten und dem Röntgen-Museum in Lennep, entgegnete Henkelmann. „In Lennep wurde das Gebäude an den Exponaten ausgerichtet. In Hasten gilt es ein Gebäude zu erhalten und dafür die richtigen Museumsstücke zusammenzustellen!“ Der gegenwärtige Bestand von „Haus Cleff“ sei „teilweise recht ungeordnet“. (Um nicht zu sagen: An Museumsstücken wurde angenommen, was angeboten wurde.)

Die Stelle des Museumsleiters ist nun schon seit mehr als einem halben Jahr vakant. Karl Heinz Humpert machte darauf aufmerksam und forderte „die schnellstmögliche Nachbesetzung“, zumal der stellvertretende Museumsleiter Ulrich Horz seinem früheren Chef Dr. Urs Diederich im September in den Ruhestand folgen wird. Henkelmann reagierte darauf erstaunlich zurückhaltend: „Wir sind in Gesprächen mit der Politik über die Auswahlkriterien. 46 qualifizierte Bewerbungen liegen vor!“ Soll die Entscheidung so lange hinausgezögert werden, bis der Dienstantritt mit dem Statik-Gutachten zusammenfällt? Weil der neue Museumsleiter vorher ohnehin nicht viel machen könnte!? Sei es, wie es sei – Beatrice Schlieper rechnet auch so schon mit einem späteren Dienstantritt als ursprünglich vorgesehen: „Erst wenn im Mai oder Juni die Personalentscheidung gefallen ist, beginnt die Kündigungsfrist, die der Mann / oder die Frau an ihrer bisherigen Stelle einhalten muss!“ Wie groß sein / ihr künftiger Wirkungskreis sein wird, stellt sich ohnehin erst mit dem Statik-Gutachten heraus und der Antwort auf die Frage, was sich die Stadt Remscheid mit Hilfe welcher stattlicher und/oder privater Förderer wird leisten können. Vielleicht bleibt es ja doch über Jahre hinweg bei einem Deutschen Werkzeugmuseum und einen Stadtarchiv....

In jedem Fall sei der Name „Historisches Zentrum“ (HIZ) zu überdenken, empfahl gestern Klaus Küster (Linke). Er habe die Erfahrung gemacht, dass auswärtige Besucher darunter kein Gebäudeensemble verstünden, sondern ein historisches Stadtzentrum. Deshalb sei es ratsam, das „HIZ“ in „Geschichtszentrum“ umzubenennen.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 4830