8. Dezember: Start des blitzschnellen Internets in Remscheid, titelte der Waterbölles am 4. Dezember 2014, nachdem Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz an der Fastenrathstraße symbolisch auf einen Roten Knopf gedrückt hatte. Damit ist Remscheid ist eine der ersten Städte im Bergischen Land, in denen die neue, aber auch kostspieligere VDSL-Technik (Very Highspeed Digital Subscriber Line) für das Internet genutzt werden kann - mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde (MBit/s). Das neue Netz ist so leistungsstark, dass Telefonieren, Surfen im Internet und Fernsehen gleichzeitig funktionieren.
Darauf haben vor allem heimische Firmen gewartet nach dem Motto Zeit ist Geld. Aber auch den Technischen Betrieben Remscheid (TBR), einer Tochtergesellschaft der Stadt Remscheid, kamen die Ausbaupläne der Telekom gelegen. Denn manche Bürgersteige im Stadtgebiet haben in vielen Jahren nicht nur unter Streusalz und Frostaufbrüchen gelitten, sondern auch unter so manchen Kanal- und Kabelarbeiten. Entsprechend sehen sie aus: Ein wahrer Flickenteppich! Dort, wo die Telekom nicht umhin kam, ihre neue Kabel in einem offenen Graben zu verlegen, drohten auf den geschundenen Bürgersteigen weitere Flicken, konkret: Asphaltstreifen, wo bisher Betonplatten gelegen hatten. Das gelte es zu vermeiden, waren sich die Verantwortlichen der TBR einig.
Und das gelingt auch: Weil sich Hans Schmitz, bei den TBR Projektbegleiter im Bereich Straßen und Brückenbau und beim Internetausbau Ansprechpartner der Telekom, im Telekommunikationsgesetz gut auskennt. Dort gibt es den Paragraphen 71 Absatz 3. Und der besagt, dass bei Kanal- und Kabelarbeiten auf städtischem Grund und Boden durch einem Maßnahmeträger (in diesem Fall die Telekom) die Stadt (in diesem Fall vertreten durch die TBR) von einer so genannten "Selbstvornahme" Gebrauch machen kann. Und das sieht in diesem Fall so aus: Die Telekom lässt ihre Gräben nach Ende der Kabelverlegungen auf mit der Stadt vereinbarten Gehwegflächen nur provisorisch schließen und überlässt es den TBR bzw. einer von ihr beauftragten Baufirma, diese Gehwege (insgesamt 12.000 Quadratmeter) komplett neu herzustellen - in gesamter Breite und einheitlich mit einer neuer Oberfläche. Unter Kostenbeteiligung der Telekom, versteht sich. Auf diese Weise werden andersfarbige Flickenteppiche oder Pflasterstreifen vermieden, und es entstehen durch die einheitliche Herstellung Flächen mit längerer Lebensdauer, legte gestern Mittag TBR-Chef Michael Zirngiebl auf einer Pressekonferenz an der Hügelstraße in Rosenhügel dar, wo gerade ein Bürgersteig ganz neu entsteht. Vorteil für die Telekom: Sie kann den an Termine gebundenen Ausbaus ihres hochmodernen VDSL-Breitbandnetz in Remscheid zugig fortsetzen, ohne sich weiter um das Aussehen der zurückgelassenen Bürgersteige kümmern zu müssen. Und die Stadt (TBR) bekommt langfristig gut ausgebaute Bürgersteige zu einem Preis, der konkurrenzlos ist. Das Ganze in Zahlen: Die neuen Gehwege auf einer Länge von insgesamt mehr als sechs Kilometer werden die TBR rund 350.000 Euro kosten gegenüber einer herkömmlichen Kalkulation von 840.000 Euro. Eingespart: 490.000 Euro.
Man habe der Telekom die "Selbstvornahme" als Win-Win-Situation schmackhaft gemacht, berichtete Zirngiebl. Aber zunächst seien die Herren in der Konzernzentrale doch überrascht gewesen, dass die TBR sich auf diesen Gesetzespassus berufen hätten, der der Telekom gar keinen Entscheidungsspielraum lässt, ergänzte Hans Schmitz. Das gilt für den Bürgersteig an der Hügelstraße, der in diesem Jahr bis hinauf zur Rosenhügeler Straße erneut werden wird, wie auch für die übrigen 39 Gehwege, die von der Telekom nur provisorisch repariert und von den TBR sukzessive instand gesetzt worden bzw. noch werden.
Wie es dazu habe kommen können, dass für einen neuen Verteilerkasten an der Fichtenstraße, nahe der Einmündung Eschenstraße, der Bürgersteig gleich neunmal aufgerissen und wieder zugeschüttet werden musste, wollte der Waterbölles von Hans Schmitz wissen. Doch der konnte nur die Achseln zucken. Klar! Zum Binnenverhältnis zwischen Telekom und ausführenden Baufirmen können Außenstehende nur schwerlich etwas sagen. Die Frage führte allerdings zu der Information, dass sämtliche 150 Multifunktionsgehäuse, die im Zuge des VDSL-Ausbaus im Stadtgebiet aufgestellt werden, von den TBR angenommen werden müssen. Da sei es nicht ausgeschlossen, meinten gestern Gerald Hein, bei den TBR Geschäftsbereichsleiter Straßen und Brückenbau, und Axel Karjetta, bei den TBR für die Straßenunterhaltung zuständig, dass dies noch zu einigen Nacharbeiten führen werde...
In der Umsetzungsphase befinden sich zurzeit: Alexanderstr., DB-Übergang > HonsbergerStr. | Tenter Weg, Hs. 20 > 44 Fertiggestellt sind bereits: Am Ueling, Ehringhausen > Hs.-12 ggü. |