Pressemitteilung des Wupperverbandes
Die Wupper hat sich in den vergangenen Jahren sichtbar zum Positiven entwickelt. Der einstige Industriefluss, der noch bis zum Jahr 1983 biologisch tot war, ist heute wieder voller Leben. Zahlreiche Fischarten sind wieder in der Wupper heimisch. Auch der empfindliche Lachs und die in NRW selten gewordene Äsche finden in der Wupper einen Lebensraum. Die Menschen haben den Fluss neu entdeckt und nutzen ihn für Freizeit und Erholung.
Der Wupperverband und seine Mitglieder haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Maßnahmen umgesetzt und Erfolge erzielt, ganz im Sinne der im Jahr 2000 in Kraft getretenen EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL). Diese beinhaltet, dass Flüsse und Bäche geschützt und so entwickelt werden sollen, dass sie einen guten Zustand erreichen oder diesen bewahren. Es gilt, die kostbare Ressource Wasser und die Gewässer als Lebensraum für Tiere, Landschaftselement und Erholungsraum für die Menschen auch für kommende Generationen zu erhalten. Dazu zählt unter anderem, Flussabschnitte zu renaturieren oder in Innenstadtbereichen natürlicher zu gestalten, Hindernisse wie Wehre zu beseitigen bzw. Fischaufstiege zu bauen und vieles mehr.
Mit den bisher umgesetzten Projekten zur Verbesserung der Gewässerstruktur und Förderung der Durchgängigkeit an Wehren und Stauanlagen sind erste Erfolge bereits sichtbar: Die Wupper ist heute auf 75 Kilometern Länge (von der Mündung bis zur Stauanlage Dahlhausen) für Wanderfische aufwärts durchgängig. Zahlreiche Laichgruben von Lachsen und Meerforellen, die im vergangenen Herbst in der Wupper sogar im Innenstadtbereich Wuppertals entdeckt wurden, zeigen: Die Fische nehmen die verbesserten Gewässerstrukturen bereits an und sorgen in ihrem Heimatfluss für neuen Nachwuchs.
Die Entwicklung der Wupper zeigt aber auch, dass in einem Ballungsraum mit erheblichem Nutzungsdruck der gute Zustand, wie ihn die EU-WRRL anstrebt, gerade an der unteren Wupper kaum zu erreichen ist. Ein Gewässerzustand, wie er vor der Industrialisierung war, kann hier aufgrund von Bebauung, großer Bevölkerungsdichte, intensiver Nutzung durch Industrie, Landwirtschaft, Freizeit, durch Einleitungen von Kläranlagen und aus der Niederschlagswasserbehandlung nicht erreicht werden.
In der Diskussion ist eine 4. Reinigungsstufe der Abwässer. Dadurch sollen Stoffe aus dem Abwasser entfernt werden, die in den Kläranlagen bisher nicht oder nur unvollständig entfernt werden können. Dazu gehören z. B. Rückstände von Arzneimitteln und Chemikalien, die unter dem Begriff Spurenstoffe zusammengefasst werden. Eine gesetzliche Regelung bezüglich der Entfernung von Spurenstoffen steht derzeit noch aus. Der Wupperverband und auch weitere Kläranlagenbetreiber haben in den vergangenen Jahren bereits mit Forschungsvorhaben zu verschiedenen Methoden der Spurenstoffentfernung begonnen. Der Verband betreibt auf der Kläranlage Buchenhofen eine Versuchsanlage zur Spurenstoffelimination und startet in diesem Jahr ein eigenes Untersuchungsprogramm in Wupper und Dhünn.
Trotz aller Bemühungen werden nicht alle Stoffe von den Gewässern ferngehalten werden können. Der Einsatz von Medikamenten beispielsweise wird mit Blick auf die demografische Entwicklung eher zu- als abnehmen. Jeder kann allerdings durch sein Verhalten im Umgang mit Wasser zur Verbesserung beitragen und z. B. Gewässer sauber halten, Zink und Kupfer bei der Dachgestaltung vermeiden und Medikamentenreste nicht über die Toilette und somit über das Abwasser, sondern in der Restmülltonne entsorgen.