Dass Remscheid kaum noch über freie Industrie- und Gewerbeflächen verfügt, Pfeifen längst die Spatzen von den Dächern. Die Ratsfraktionen und -gruppen von SPD, Grünen, FDP und W.i.R. sind nun aktiv geworden und haben am Donnerstag in der Sitzung des Haupt-, Finanz- und Beteiligungsausschusses den Antrag gestellt, die Verwaltung möge das so genannte Gleisdreieck in Bergisch Born möglichst kurzfristig als Gewerbegebiet entwickeln. Zunächst erhält allerdings die übrigen Fraktionen und Gruppen des Rates Gelegenheit zur internen Beratung; der Antrag wurde vertagt.
Die Verwaltung soll beauftragt werden, einen Zeitplan für ein interkommunales Gewerbegebiet im Gleisdreieck vorzulegen und die notwendigen Beschlüsse für die politischen Gremien vorzubereiten. Im weiteren Verfahren werde es dann auch darum gehen, den Entwurf für die Linienführung der B51n (Ortsumgehung Bergisch Born) und den zu erstellenden Entwurf für die Linienführung der B237n (Bergisch Born-Hückeswagen) mit der künftigen Erschließung des Gewerbegebiets in Einklang zu bringen.
Die Antragsteller erinnern des Weiteren daran, dass der Haupt- und Finanzausschuss im November 2012 die Verwaltung beauftragt habe, zusammen mit den Städten Hückeswagen und Wermelskirchen zu prüfen, ob gemeinsame Gewerbegebiete eingerichtet werden könnten. Im Februar 2013 hatte die Verwaltung von ersten Kontaktaufnahmen mit den Nachbarstädten berichtet. Zitat aus der Antragsbegründung: Nunmehr konnten wir den Medien entnehmen, dass sich die Stadtoberhäupter von Hückeswagen, Radevormwald, Remscheid und Wermelskirchen bei ihrem zweiten Treffen über die Erschließung von Gewerbeflächen im Rahmen von interkommunaler Zusammenarbeit geeinigt haben. So soll in einem ersten Schritt das Gleisdreieck Bergisch Born entwickelt werden. Die Flächen liegen auf dem Gebiet von Hückeswagen und Remscheid und können über Wermelskirchen erschlossen werden. Die antragstellenden Fraktionen und Gruppen befürworten die Entwicklung eines Gewerbegebiets an diesem Standort, wie sie zuletzt mit dem Antrag Gewerbeflächen für Remscheid im vergangenen Jahr deutlich gemacht haben. Das Gleisdreieck Bergisch Born wird im derzeit gültigen Regionalplan bereits als Bereich für gewerbliche und industrielle Nutzungen (GIB) geführt. Die Kooperation mit den Nachbarstädten und damit auch die Sicherung der Erschließung wären wichtige Schritte für die weitere Umsetzung.
Hinzu kommt, dass im Entwurf des neuen Bundesverkehrswegeplans 2030 die B51n als vordringlicher und die B237n als weiterer Bedarf enthalten sind. Bei Planung und Bau dieser beiden Bundesstraßen sollte die künftige Erschließung des Gewerbegebiets berücksichtigt werden, so die Antragsteller.
Ebenfalls am Donnerstag legten die Ratsfraktionen und -gruppen von SPD, Grünen, FDP und W.i.R. den Antrag vor, die Verwaltung möge über den Verfahrensstand bezüglich der im November 2015 beschlossenen Erhebung von Brachflächen im Stadtgebiet und ihrer Bewertung als künftige Nutzungspotentiale für Gewerbe berichten. Konkret: Wurden bereits Flächen identifiziert, für welche gemäß der getroffenen Bewertung, Fördermittel für eine gewerbliche oder anderweitige Nutzbarmachung (beispielsweise Rekultivierung/Umwidmung) eingeworben werden? Auch dieser Antrag wird erst in der nächsten Sitzung näher behandelt.