Friedensgipfel endete wie Hornberger Schießen, kommentierte der Waterbölles am 21. April den andauernden Streit zwischen Remscheid um Wuppertal wegen der FOC-/DOC-Pläne des jeweils anderen. Gibt es denn keine angesehene Institution im Bergischen Land, die in dieser verfahrenen Situation von den Wuppertaler Kommunalpolitikern mehr Besonnenheit und bergisches Verantwortungsgefühl einfordern könnte? Und vielleicht auch ein wenig mehr Bescheidenheit?!, war damals die Frage. Und: Wieso fürchtet Wuppertal negative Auswirkungen des Lenneper DOC für den heimischen Einzelhandel, nicht aber durch das selbst beförderte FOC am Döppersberg, also mitten in Elberfeld? Letzteres wird von der Stadt Remscheid jetzt aufgegriffen in der Stellungnahme der Stadt zur Fortschreibung des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes für die Stadt Wuppertal. Das mehrseitige Papier steht am 9. Juni auf der Tagesordnung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung, Energieeffizienz und Verkehr. Endgültig wird darüber später der Haupt- und Finanz- und Beteiligungsausschuss beschließen.
Die Stellungnahme beginnt mit der Erwartung, dass die Stadt Remscheid im Falle von konzeptionellen Änderungen der als Entwurf vorliegenden Fortschreibung des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes für die Stadt Wuppertal erneut beteiligt wird und dass ein Abwägungsprozess stattfindet, dessen Ergebnis der Stadt Remscheid mitgeteilt wird. Im Mittelpunkt des neuen Konzeptes steht das im Umfeld des Hauptbahnhofes Döppersberg, aber außerhalb des zentralen Versorgungsbereiches Hauptzentrum Elberfeld geplante Factory Outlet Center (FOC). Die Stadt Remscheid gibt dazu zu bedenken, dass es bei einer solchen vorhaben- und anlassbezogenen Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes hilfreich und ... fachlich erforderlich gewesen, bereits eine ... Auswirkungsanalyse vorzulegen. So entsteht der Eindruck, dass das FOC-Vorhaben deplatziert ist, die Stadt Wuppertal mit dem Vorhaben auch die eigene Innenstadt destabilisiert und keine angemessene Würdigung der zentralen Versorgungsbereiche der Nachbargemeinden stattgefunden hat. In diesem Zusammenhang empfiehlt die Stadt Remscheid dem Nachbarn, eine wesentlich differenziertere Untersuchung der Auswirkungen auf alle von der Planung betroffenen zentralen Versorgungsbereiche.
Das neue FOC und die damit beabsichtigte Erweiterung des zentralen Versorgungsbereichs von Elberfeld werde zu einer deutlichen einzelhandelsbezogenen Schwerpunktverlagerung zur Folge haben, führt die Stadt Remscheid weiter aus. Das in einem FOC zu erwartende Sortiment wird weitgehend komplett und ausdifferenziert derzeit noch in der Innenstadt nördlich der Wupper im Hauptzentrum Elberfeld angeboten. Aufgrund der Tatsache, dass die südliche Erweiterung des zentralen Versorgungsbereichs bereits eine Schwerpunktverlagerung im Oberzentrum zur Folge hat, ist davon auszugehen, dass auch mit Auswirkungen auf die zentralen Versorgungsbereiche der Nachbargemeinden zu rechnen ist.
Dass es in dem neuen Konzept der Stadt Wuppertal an anderer Stelle heißt: Anders als sonstige großflächige Einzelhandelsbetriebe suchen FOC ... nicht die Nähe bestehender Einzelhandelsagglomerationen (dagegen aber durchaus die Nähe von Freizeitzentren), hat im Remscheider Rathaus verwundert. Auch habe der der FOC-Investor nach Kenntnis der Stadt Remscheid bislang noch keinen Stellplatznachweis vorgelegt, obwohl für die Immobilie der ehemaligen Bundesbahndirektion bereits am 18. Juni 2015 ein Vorbescheid für eine Gesamtverkaufsfläche von 10.000 m² erteilt worden sei.