|
Neues Berufskollegs wird seinen eigenen Strom erzeugen, titelte der Waterbölles am 24. August. Denn auf dem Dach des neuen Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung am Hauptbahnhof will die Stadt Remscheid für 197.000 Euro eine Photovoltaikanlage installieren lassen. Dem hat der Haupt- und Finanzausschusses am Freitag zugestimmt.
Die Photovoltaikanlage hat eine Leistung von ca. 61kWp. Ein kWp kostet die Stadt folglich 3.229,51 . Zum Vergleich: Ein kWp einer Ende vergangenen Jahres auf einem Doppelhaus auf dem Hohenhagen installierten Photovoltaikanlage mit insgesamt elf kWp kostete pro kWp deutlich weniger: 1.749,90 (siehe die nebenstehende Tabelle). Die Anlage auf der Schule wird folglich fast doppelt so teuer wie die auf dem privaten Doppelhaus. Kann das denn sein? Der Waterbölles fragte bei Stadtkämmerer Sven Wiertz und Thomas Judt vom Gebäudemanagement nach. Hier die Antwort:
Die Größe der Anlage erfordert eine gewisse Anzahl an Komponenten. Im Vergleich zu einer privat errichteten Photovoltaikanlage sind höhere Anforderung der Sicherheitskomponenten erforderlich. Die Errichtung der Anlage durch den Totalunternehmer führt zu einem vertraglich vereinbarten Zuschlag auf die angebotene Summe (GU-Zuschlag in Höhe von 15 Prozent auf Nettokosten). Der Auftrag wird als Erweiterung im Rahmen der Totalunternehmerausführung an die Firma Imetaal vergeben, da hier der Vorteil der Gewährleistung und Garantie im Zusammenhang des gesamten Gebäudekomplexes betrachtet wird und das Zusammenspiel der ganzen technischen Komponenten (Elektro; Heizung; Ladeinfrastruktur) auf einander abgestimmt wird. Dies würde bei Errichtung der Anlage durch einen Dritten ggfs. zu Konfliktpotenzial führen. Betrachtet man alle Faktoren und vergleicht diese, ist die Anlage wirtschaftlich und in der Anschaffung entspricht dieses den aktuellen Durchschnittspreisen.
Das neue Dach des Berufskollegs soll begrünt werden. Das werde den Leistungsgrad der Photovoltaikanlage erhöhen, betont die Verwaltung. Zitat:
- Gründächer erfüllen vielerlei Funktionen, bspw. schützende Wirkung für die Dachabdichtung, Wärmedämmung, Regenwasserrückhalt, sommerlicher Kühleffekt und ökologische Ausgleichsfunktion. Ein weiterer Vorteil ergibt sich bei der Nutzung in der Kombination mit einer Photovoltaikanlage. Die Kombination von Dachbegrünung und Photovoltaik ermöglicht mehrere Synergieeffekte, deren Vorteile die höheren Anschaffungskosten rechtfertigen, zumal wiederkehrende Instandhaltungskosten reduziert werden können:
- Das Gewicht der Begrünung dient als statische Auflast zur Verankerung der Solarmodule. Diese Bauweise ermöglicht eine flächige Lastverteilung und vermeidet Punktlasten, wie sie bei Betonteilen zur Verankerung entstehen würden.
- Leistungssteigerung durch Kühleffekt der Begrünung. Gründächer sorgen für eine niedrigere Umgebungstemperatur im Vergleich zum nackten oder bekiesten Dach. Da der Wirkungsgrad der meisten Solar-Module von ihrer Betriebstemperatur abhängig ist, erzielen Solar-Module in Verbindung mit einer Begrünung einen höheren Leistungsgrad.