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Verwaltung bescherte der BV Süd einen Fehlstart

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Die Mitglieder der neuen Bezirksvertretung vor ihrer gestrigen konstituierenden Sitzung. Foto: Lothar Kaiser

Nur eine Liste stand gestern Abend in der konstituierenden Sitzung der Bezirksvertretung Süd zur Wahl. Gemeinsam abgegeben wurde sie von SPD und CDU. Ergebnis: zehn Ja-Stimmen und eine Nein-Stimme. Damit war Stefan Grote (DSPD), der die Liste anführte, zum Bezirksbürgermeister gewählt und Elke Rühl (CDU) auf Platz zwei zur stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin. Warum der Wahlvorschlag auch noch die Namen von Elfriede Korff (SPD) und Uwe Schabla (CDU) enthielt, verwunderte nicht nur Klaus Wetzel (Linke), sondern auch die Zuhörer. Begründung der Verwaltung: Es könne ja sein, dass einer oder gar zwei der Vorgeschlagenen die geheime Wahl doch nicht annähmen... Was es alles gibt!

Als Alterspräsidentin hatte Elfriede Korff (Jahrgang 1938) die Sitzung mit einer persönlichen Bitte eröffnet: Die Mitglieder der BV Süd sollten „bei ihrer künftigen Arbeit das Wohl der Menschen im Auge behalten und nicht das der Partei.“ Stefan Grote, der der Bezirksvertretung schon seit 1997 angehört, sah das Gremium in diesem Punkt in einer guten Tradition und zeigte sich“ zuversichtlich, dass die Fraktionen auch künftig gut zusammenarbeiten werden“.

Und dann wäre die BV Süd auch gerne bereit gewesen, sich mit frischem Mut in die kommunalpolitische Arbeit zu stürzen. Konnte sie aber nicht. Weil es auf Seiten der Verwaltung niemandem gab, der ihre Fragen hätte beantworten können. Erschienen war lediglich Gerald Hein von den TBR. Der konnte alle Fragen zum Straßenschadensbericht und den in diesem Jahr vorgesehen Asphaltarbeiten beantworten, musste im Übrigen aber passen. Für die Tagesordnungspunkte aus dem Bereich der Bauverwaltung hätte eigentlich ein Mitarbeiter von Stadtplanerin Sigrid Burkhart erscheinen sollen. Doch diese hatte aus ihrem Team an diesem Abend niemanden abkommandieren wollen; dafür war ihr die Gruppenarbeit mit interessierten Bürgern über die Zukunft der Alleestraße, die zeitgleich im Vassbendersaal stattfand, zu wichtig.

Antworten hatte die BV gestern zu Anfragen erwartet, die vor fünf bzw. sechs Monaten gestellt worden waren: Verkehrssituation im Einmündungsbereich Greulingstraße / Industriestraße, 50 km/h auf der Straße Hohenhagen, Mobile Werbung im öffentlichen Straßenraum, Rechtsgrundlage für die Baugenehmigung zur Errichtung eines Discounters auf dem Gelände des ehemaligen Mannesmannparks, Verkehrsstau auf der Lenneper Straße in Höhe der Autobahnanschlussstelle. Laut Tagesordnung sollten die Anfragen von einem Mitarbeiter der Bauverwaltung mündlich beantwortet werden. Wenn man weiß, mit welchem zeitlichen Vorlauf die Tagesordnung einer städtischen Sitzung aufgestellt wird und seit wann der Termin der „Bürgeranhörung“ feststand, hätte eigentlich das Naheliegende erwarten können – dass sich jemand im Rathaus findet, der die Fragen schriftlich beantwortet. So aber werden sich die BV-Mitglieder noch bis zum 20. August gedulden müssen. Dann findet die erste Sitzung nach der Sommerpause statt. Das aber sei „unmöglich und unfair“, befand Elke Rühl. „Ich fühle mich als Kommunalpolitikerin nicht ernst genommen! Die Verwaltung erwartet offenbar, dass wir alles abnicken!“ Stefan Grote stimmte ihr zu: „Im Mannesmannpark werden wohl schon die ersten Gebäude stehen, bevor wir mit Antworten rechnen können!“

Doch soweit will er es nicht kommen lassen. Er stellte sich – noch vor der Sommerpause – einen gemeinsamen Ortstermin von BV und Verwaltung auf dem Gelände an der Burger Straße vor. Um keine Fristen verstreichen zu lassen, die zu einer Regressklage an die Stadt führen könnten, stimmte die BV gestern aber gleichwohl einer Veränderungssperre zu, die die Umsetzung der Ziele des Bebauungsplans Nr. 661 , für das Gebiet Burger Straße zwischen Bliedinghauser Straße und Reinhard-Mannesmann-Straße und des im Aufstellung befindlichen neuen Einzelhandelskonzepts sichern soll.

Der Grundstückseigentümer das die Absicht bekundet, auf dem Gelände die genehmigte Verkaufsfläche für zwei neue Discounter weiter zu vergrößern. Dagegen spricht das neue Einzelhandelskonzept; darin ist das Plangebiet nicht als zentraler Versorgungsbereich ausgewiesen, und auch die Kriterien für einen Nahversorgungsstandort werden dort nicht erfüllt, so die Verwaltung. Der Rat der Stadt Remscheid wird voraussichtlich in seiner Sitzung am 25. September das Einzelhandelskonzept verabschieden.


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