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Zur Rettung der Lutherkirche fehlen noch 300.000 Euro

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Die Zeit ist knapp, weil bereits der nächste Winter das Dach und den Turm der Kirche unwiederbringlich zerstören könnte“, heißt es in dem Spendenaufruf der evangelischen Luther-Kirchengemeinde, unter den gestern Abend Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz in der Kirche als erster seine Unterschrift setzte. „Remscheid gewinnt gegen den Zahn der Zeit“ steht zuversichtlich über diesem Aufruf, den anschließend auch Hartmut Demski, Superintendent des Kirchenkreis-Lennep, Stadtkämmerer Sven Wiertz (als Mitglied der Kirchengemeinde gehörte er zu den ersten Einzelspendern), Pfarrer Ulrich Wester, der Vorsitzende des Presbyteriums, Baukirchenmeister Lothar Elbertzhagen, Diakon Christian Busch und der SPD-Landtagsabgeordnete Sven Wolf unterzeichneten. Sie alle teilen den Optimismus, dass es gelingen wird, durch kleine und große Spenden die 300.000 Euro zusammenzubringen, die im „Sanierungstopf“ der Gemeinde noch fehlen, um die Kirche „als Wegmarke in der Landschaft und im Leben vieler Bürgerinnen und Bürger, viel mehr als ein paar rote Ziegelsteine, sondern Mittel- und Treffpunkt des Stadtteils“ zu erhalten, wie Moderator Horst Kläuser betonte. „Diese große Summe kann zustande kommen, wenn viele Hände geben und viele Taschen sich öffnen!“

Die Lutherkirche ist das spirituelle Zentrum der Gemeinde. Der Ort für Gottesdienste, Taufen, Konfirmationen, Hochzeiten und Trauerfeiern, aber auch von bedeutenden nichtkirchlichen Veranstaltungen wie etwa Konzerte der Bergischen Symphoniker oder Gedenkveranstaltungen wie beim Flugzeugabsturz im Jahr 1988 oder beim Abschied von Alt-Oberbürgermeister Willi Hartkopf. Viele Remscheider und Remscheiderinnen verbinden Erinnerungen mit der Lutherkirche. Kläuser sprach von einem „Kristallisationspunkt“, den es zu erhalten gelte. Diese stadtbildprägende Kirche mit ihrem „Zeigefinger nach oben“ sei auch als ein wichtiges Stück Verkündigung, ergänzte Superintendent Demski. Und der Oberbürgermeister erinnerte sich an so manchen Urlaub mit Besichtigungen gut erhaltener Kirchen: „Warum soll das hier in Remscheid anders sein!? Die Stadt ist selbst nicht in der Lage, die Finanzlücke zu schließen. Aber ich bin mir sicher, dass die Remscheiderinnen und Remscheider die Lutherkirche gemeinsam retten und erhalten können.“

 „Wir müssen nun schnell handeln!“ betonte Pfarrer Wester. „Seit Monaten fallen Klinkersteine vom hohen Turm unserer Kirche. Wir haben den Eingang schon mit einer provisorischen Überdachung gesichert, um Besucherinnen und Besucher der Kirche zu schützen. Daneben muss dringend das Kirchendach nach mehr als 30 Jahren neu eingedeckt werden. Im Innenraum sind schon erste nasse Stellen zu erkennen.“ Für die Neueindeckung des Daches konnte die Gemeinde in den vergangenen Jahren Gelder zurückgelegt. Aber die aufwendige Sanierung der Fassade am Turm übersteigt ihre finanziellen Möglichkeiten.

Wester: „Ich habe Angst, dass wir ab November den Erhalt des Kirchturms nicht mehr garantieren können!“ 2,5 Millionen Euro Rücklagen und öffentlichen Fördermitteln liegen inzwischen im „Sanierungstopf“. Besonders die große Solidarität unter den evangelischen Gemeinden im Kirchenkreis Lennep und im Gesamtverband Remscheid habe die Mitglieder des Presbyteriums sehr berührt.

Der evangelische Gesamtverband Alt-Remscheid steuerte eine Million Euro bei, der Kirchenkreis Lennep 300.000 Euro. Aus Berlin kam eine Förderzusage der Denkmalpflege über 150.000 Euro. Der Eigenanteil der Gemeinde liegt bei 1.080.000 Euro. Macht zusammen 2.530.000 Euro. Die Gesamtkosten der Sanierung dürften bei 2.809.000 Euro liegen, 1.039.000 Euro für die Dächer (Turm und Schiff) mit Gerüst, eine Million Euro für die Turmfassade, 270.000 Euro für den Treppengiebel und 500.000 Euro für Statik, Bauleitung und Sicherungsmaßnahmen. Pfarrer Wester: „Es bleibt somit eine Lücke in Höhe von rund 300.000 Euro, die wir gemeinsam mit Spendern schließen wollen!“

Für Spenden haben Mitglieder der Lutherkirchengemeinde den „Förderverein Lutherkirche Remscheid e.V.“ gegründet und bei der Stadtsparkasse Remscheid ein Konto eingerichtet (IBAN DE 78 3405 0000 0012 1052 84). Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt und hat somit die Erlaubnis, den Spenderinnen und Spendern Bescheinigungen über die eingegangenen Spenden auszustellen.

Was denn andere evangelische Kirchengemeinden mit einem ähnlichen Sanierungsstau von der Spende des Kirchenkreises gesagt hätten, wurde Hartmut Demski gestern Abend gefragt. Seine Antwort: Der Zustand anderer Kirchen werde vom Kirchenkreis nicht verkannt. In den nächsten Jahren würden auch andere Kirchensanierungen unterstützt werden. Von einigen Kirchenbauten (aus den ersten Nachkriegsjahren) werde man sich aber auch wohl trennen müssen.

 

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