![Der Vorstand v. li. n.- re.: Vorsitzender Klaus Kreutzer, Kassierer Roöland Kirchner, Schriftführer Michael Gassen und Ralf Flügge, 2. Vorsitzender. Foto: Lothar Kaiser]()
DOC Lennep: Was ist? Was wird? Was kommt?, stand gestern unter Punkt 10 auf der Tagesordnung der Jahreshauptversammlung, zu der der Verkehrs- und Förderverein Lennep e.V. in die Klosterkirche eingeladen hatte. Fragen, die sich an Henning Balzer richteten, den Development Director Deutschland des DOC-Investors McArtherGlen, der im kommenden Jahr im kanadischen Vancouver sein 21. Designer Outlet Center eröffnen wird. Und Balzer reiste tatsächlich über 500 Kilometer an, auch wenn er nichts zu verkünden hatte, was nach der Pressekonferenz mit Überbürgermeisterin Beate Wilding am 7. Juni und den Vorträgen der Gutachter am 18. Juli im Forum Hackenberg nicht schon berichtet wurde. Ein Auftritt zur Klimapflege sozusagen, bei der Balzer auf konkrete Fragen zur Verkehrsteuerung passen musste: Ich bin kein Gutachter. Im Herbst wird die endgültige Stellungnahme der Experten vorliegen. Und dann seien weitere Informationsveranstaltungen geplant als Teil der Öffentlichkeitsbeteiligung.
Der DOC-Projektmanager machte kein Hehl daraus, dass das Verkehrsgutachten von entscheidender Bedeutung sein wird. Denn: Wer auf der Fahrt zum DOC im Stau stecken bleibt, kommt nicht wieder! Deshalb habe MacArthurGlen dem Verkehrsplaner Dr. Frank Weiser vom Büro Brilon, Bondzio und Weiser auch mit auf den Weg gegeben, keine geschönten, sondern belastbare Zahlen vorzulegen. Es komme darauf an, die 3,2 Kilometer zwischen Autobahnausfahrt und dem DOC mit seinen 110 Shops an den Verkehrsknotenpunkten technisch und räumlich so aufzurüsten, dass es bei einer Fahrzeit von fünf Minuten bleibe (leises Lachen im Publikum). Nicht minder wichtig sei das Gutachten zu Lärm und Immissionen, das auf dem Verkehrsgutachten aufsattele. Auch das werde im Herbst vorgestellt.
Das DOC in Lennep, das dritte von MCArhurGlen in Deutschland, für das der Investor inzwischen bereits mehrere 100.000 Euro ausgegeben habe, werde den innerstädtischen Einzelhandel in Remscheid nicht verdrängen, sondern lediglich ergänzen, betonte Balzer. Entsprechend werde das Warensortiment des DOC ausfallen. Es wird vielfältige Chancen bieten für Wirtschaft, Einzelhandel und Tourismus nicht nur auf Remscheid, sondern auf die ganze Region bezogen. Das gehe natürlich einher mit mehr Verkehr. Aber die Landespolitik lasse nun einmal keinen Einzelhandel mehr auf der grünen Wiese (Blume) zu, sondern nur noch in Innenstadtbereichen. Henning Balzer: Den Verkehr müssen wir verträglich hinkriegen!
Voraufgegangen war dem Vortrag in der guten Stube der Klosterkirche, trotz der Urlaubszeit nahezu voll besetzt, die reguläre Jahreshauptversammlung des Verkehrs- und Fördervereins Lennep e.V.. Dazu hatten die eingetragenen Mitglieder Stimmkarten erhalten. Die wenigen Abstimmungen, bei denen sie benötigt wurden (Entlastung des für ein weiteres Jahr im Amt verbleibenden Vorstandes Vorsitzender Klaus Kreutzer, 2. Vorsitzender Dr. Ralf Flügge, Kassierer Roland Kirchner und Schriftführer Michael Gassen), fielen ausnahmslos einstimmig aus. Der Verkehrsverein wurde vor 144 Jahren gegründet (1896); Kreutzer ist seit 17 Jahren Vorstandsmitglied, Vorsitzender seit 2004. Und es macht nach wie vor Spaß, sagte er gestern, räumte aber ein, dass ihn einige Fehlentwicklungen in Lennep auch ärgerlich machten: Der Stillstand beim Hertie-Kaufhaus; drinnen soll es mittlerweile katastrophal aussehen! Oder der bislang einzige bekannte Interessent für den Gebäudekomplex, die Kaufland-Gruppe. Sie hatte gegenüber Stadtplaner Hans Gerd Sonnenschein (Kreutzer: Inzwischen in Pension. Es kann eigentlich nur besser werden!) signalisiert, das Kaufhaus zu Lasten des angrenzenden Hardtparks ausbauen zu wollen. Das fände ich schrecklich, betonte Kreutzer. Das sind doch die ehemaligen Bleichwiesen der Lenneper Tuchmacher. Er fragte sich im Übrigen, wie die Belieferung eines Kauflands an dieser Stelle mit frischen Lebensmitteln möglich sein solle, wenn auf der Wupperstraße, wie von der Stadt geplant, künftig die Kirmes stattfinden werde sicherlich nicht geräuschärmer als Veranstaltungen in der Altstadt.
Sodann ließ der Vorsitzende des Verkehrsvereins dessen vielfältige Aktionen des vergangenen Jahres Revue passieren. Besonders hob er die Pflege der Rosenbeete im Kleinen Hardtpark hervor. Für dessen Erhalt seien zahlreiche Bürger verbal eingetreten. Mit Hand angelegt hätten allerdings leider nur wenige. Zum Bürgerbegehren gegen den Verkauf des Schützenplatzes, das vor Bekanntwerden der DOIC-Pläne angestoßen worden war, meinte Kreutzer: Ich kann weder bestätigen, dass das Bürgerbegehren ruht, noch dass es fortgesetzt wird. Das wird vom weiteren Verlauf der Planungen bzw. den Gutachten abhängen!
Als neuen Standort für das Oktoberfest des Verkehrsvereins habe die Stadtverwaltung überraschend das Lennepebachtal ins Gespräch gebracht, nachdem sie dort mit Hinweis auf den Landschaftsschutz den Zeltaufbau lange Zeit abgelehnt habe. Der Gegenvorschlag des Verkehrsvereins: Kauf, Pacht oder zeitlich befristete Miete eines städtischen (Brach-)Geländes an der Karlstraße. Klaus Kreutzer: Darauf haben wir bis heute noch keine Antwort erhalten. Vieles in Lennep dauert eben gefühlte Lichtjahre! Und vieles sei auch nicht zu Ende gedacht! Als Beispiel dafür nannte Kreutzer den Verkehr des Tönnes-Geländes an der Trecknase, das nunmehr für eine Vergrößerung der Straßenkreuzung Trecknase fehle. Deshalb brauche der Stadtteil einen Masterplan, an dem möglichst viele Bürger mitwirken können! Der Vereinsvorsitzende versprach: Wir werden uns weiter einmischen! Dafür wünschte er sich zur Verjüngung des Vereins neue Mitglieder. Wie viele es derzeit sind, konnte Kassierer Roland Kirchner nicht genau sagen: Zwischen 350 und 400. Unsere Mitgliederdatei wird derzeit durchforstet!
Auf aktuelle Kritik am Verhalten so mancher Besucher des Lenneper Sommers die Rede war von unschönen Ferkeleien, etwa Urinieren in Hauseingängen meinte Klaus Kreutzer: Ich kann die Aufregung und die Bedenken der unmittelbaren Anwohner des Alten Marktes verstehen! Hier besteht Handlungsbedarf! Damit war der Verein Lennep Offensiv e.V. gemeint. Dass dieser nach dem jüngsten Weinfest verärgerte Anwohner auf den Lenneper Karnevalsvereins als Veranstalter verwiesen habe, bezeichnete Kreutzer als unsolidarisch. Da bekomme ich Bauschmerzen, das den bestehenden Countryabend angeht, den der Verkehrsverein übernommen hat!